Goldmark, Carl
- Lebensdaten
- 1830 – 1915
- Geburtsort
- Keszthely (Ungarn)
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Komponist ; Dirigent ; Geiger ; Bratschist ; Musiklehrer
- Konfession
- jüdisch
- Normdaten
- GND: 119527995 | OGND | VIAF: 42025332
- Namensvarianten
-
- Goldmark, Carl
- Goldmark, Karl
- Goldmarck, Carl
- Goldmarck, Karl
- Goldmark, Carlo
- Goldmark, Károly
- Goldmark, Karlo
- Goldmark, Cároly
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Goldmark, Carl
Komponist, * 18.5.1830 Keszthely (Ungarn), † 2.1.1915 Wien. (israelitisch)
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Genealogie
V Ruben, Kantor an d. Synagoge in K., seit 1834 in Dt.-Kreuz b. Oedenburg;
B Josef, Dr. med., Abgeordneter u. Revolutionär in Wien 1848; ledig;
N →Rubin (1872–1936), Komponist, 1895-1901 Konservatoriumsdir. in Colorado Springs, 1924-36 Kompositionslehrer a. d. Juillard School in New York (s. MGG V), Helene (⚭ →Felix Adler, 1851–1933, Prof., Gründer d. Ges. f. ethische Kultur). -
Biographie
G. erhielt 1842-44 an der Oedenburger Musikschule und 1844/45 in Wien bei →Leopold Jansa Violinunterricht, besuchte 1847/48 für ½ Jahr das Wiener Konservatorium, blieb aber im wesentlichen Autodidakt. Er wurde Orchestergeiger an den Stadttheatern Oedenburg (1848/49) und Ofen (1849–51) und anschließend in Wien am Josefsstädter Theater (1851) und am Carls-Theater (1851–58). Nach autodidaktisch betriebenen Kontrapunkt- und Kompositionsstudien in Budapest (1858–60) ließ er sich im Sommer 1860 in Wien als Klavierlehrer und Musikkritiker nieder, wo er im selben Jahr durch sein Streichquartett op. 8 bekannt wurde. 1862 erhielt er ein Staatsstipendium, 1872 war er an der Gründung des Wiener Akademischen Richard-Wagner-Vereins beteiligt. Mit der Oper „Die Königin von Saba“ (1875) trat er trotz zahlreicher Gegner (unter anderem →J. Herbeck, →E. Hanslick und →L. Speidel) endgültig in den Vordergrund des Wiener Musiklebens. – G.s Bedeutung als Komponist beruht auf seinem Opernschaffen. Seine musikalische Sprache gründet auf den verschiedensten Einflüssen von →Mendelssohn bis zum Impressionismus. Die „Königin von Saba“ steht stilistisch zwischen der großen Oper →Meyerbeers und dem Musikdrama Wagners, die Instrumentalwerke bewegen sich überwiegend in den Bahnen Schumanns und →Mendelssohns, gelegentlich auch Liszts (Ouvertüre „Penthesilea“ op. 31). Eigene Töne schlägt G. in seinen impressionistischen Spätwerken op. 52 (Klavierzyklus) und op. 54 (Klavierquintett) an.|
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Auszeichnungen
Ehrenmitgl. d. Ges. d. Musikfreunde Wien, 1886, Ritterkreuz d. Leopoldordens. 1896, Dr. phil. h. c. (Budapest 1906), Ehrenmitgl. d. röm. Ac. Santa Cecilia, 1910.
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Werke
Weitere W u. a. Vollst. Verz. s. MGG. - 6 Opern, u. a. Merlin, 1886, Das Heimchen am Herd, 1896. Die Kriegsgefangene, 1899, Götz v. Berlichingen. 1902, Ein Wintermärchen, 1907;
3 Sinfonien u. sinfonische Dichtungen;
7 Ouvertüren;
2 Orchesterscherzi;
2 Violinkonzerte;
2 Chorwerke mit Orchester;
3 Chorwerke a cappella;
2 Streichquintette;
2 Klaviertrios;
Violin-Klaviersonate;
2 Violin-Klaviersuiten;
Cello-Klaviersonate;
5 Klavierzyklen;
5 Liederzyklen. - Erinnerungen aus meinem Leben, 1922, ²1929 (P). -
Literatur
R. Heuberger, in: Musikal. Skizzen, 1901, S. 42-47;
O. Keller, C. G., Leipzig o. J. (um 1902);
|W. Altmann, G.s Kammermusik, in: Die Musik 14, 1914/15, 2. Quartalsbd., S. 209-21. 255-66;
Th. Helm, in: Neue Zs. f. Musik 87, 1915, H. 3;
L. Koch, K. G., Festgabe d. Stadtbibl. Budapest, Budapest 1930 (Bibliogr.);
M. Graf, K. G. u. Ignaz Brüll, in: Die Wiener Oper, 1955, S. 256-59;
G. D. Durham, The development of the German concert overture, phil. Diss. Catholic Univ. of America, Washington/D. C. 1957, S. 237-52;
J. Korngold, in: NÖB I, S. 188-94 (W, P: Radierung v. F. Schmutzer);
W. Pfannkuch, in: MGG V, Sp. 481-84 (W, L, P);
DBJ I (Tl. 1915, L);
Riemann;
ÖBL;
Enc. Jud. -
Autor/in
Wilhelm Pfannkuch -
Zitierweise
Pfannkuch, Wilhelm, "Goldmark, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 606-607 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119527995.html#ndbcontent