Barth, Theodor
- Lebensdaten
- 1849 – 1909
- Geburtsort
- Duderstadt (Hannover)
- Sterbeort
- Baden-Baden
- Beruf/Funktion
- Politiker ; Publizist ; Jurist ; Abgeordneter
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 11865277X | OGND | VIAF: 67259200
- Namensvarianten
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- Barth, Theodor Wilhelm
- Barth, Theodor
- Barth, Theodor Wilhelm
- Barth, Th.
- Barth, Wilhelm Theodor
- Junius
- Svendsen, Ferdinand
- Walter, Karl
- Walter, Carl
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Barth, Theodor Wilhelm
Publizist und Politiker, * 16.7.1849 Duderstadt (Hannover), † 2.6.1909 Baden-Baden. (evangelisch)
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Genealogie
V Carl Barth, Apotheker in Duderstadt, seit 1853 in Bremerhaven;
M Mathilde Juliane, verwitwete Wenkebach, geborene Plathner (katholisch), aus lutherischer Ratsherren- und Beamtenfamilie in Stolberg (Harz);
Gvv Matthias Valentin Barth († 1867), Gartendirektor in Münden;
Gmv Charlotte Liekefett, aus Pfarrerfamilie;
Gvm Friedrich Wilhelm Plathner, Kaufmann und Senator in Gronau;
Gmm Josephine Wedekin (katholisch), aus Hildesheim;
⚭ März 1880 Henriette (Henny) Dreyer, aus Bremer Kaufmannsfamilie;
2 S, 3 T. -
Biographie
B. studierte in Heidelberg, Leipzig (W. Roscher) und Berlin Nationalökonomie und Jura, wurde 1871 Anwalt in Bremen, 1872 Amtsassessor in Bremerhaven und war seit 1876 Syndikus der Handelskammer Bremen. Als solcher vertrat er, kommissarisch betraut, 1879 die Hansestädte in der Tarifkommission des Bundesrates als entschlossenster Widersacher des Bismarckschen Schutzzolls. Im Jahre 1881 in den Reichstag gewählt, brachte er als Berichterstatter den Versuch des Kanzlers, ein Tabaksmonopol zu schaffen, zu Fall; als er seine Bremer Position in diesem Konflikte verlor, wurde er von Berlin aus als Herausgeber der Wochenschrift „Die Nation“ (1883-1907) der begabteste Publizist der Deutsch-Freisinnigen, in Fragen der nationalen Macht und der staatlichen Sozialreform wie in der politischen Bewertung der Arbeiterbewegung E. Richters Gegenspieler; nur aus einem Ausgleich mit der sozialistischen Partei erwartete er eine Entwicklung zur parlamentarischen Demokratie. In der Caprivi-Zeit glaubte er Ansätze für diesen Weg zu erkennen (Wendung zum Freihandel, zweijährige Dienstzeit); um so schroffer seine Haltung gegen den Kanzler Bülow und dessen Rückkehr zum Protektionismus. 1903 verlor B. sein Mandat; 1908 trennte er sich, über die liberal-konservative „Blockpolitik“ verstimmt, von seinen Freunden, in einem neuen heftigen Parteigründungsversuch freilich erfolglos. Der angelsächsische Einfluß auf sein Denken war sehr nachhaltig (Freihandel, zwischenstaatliche Verständigung usw.); die Havard University verlieh ihm den Dr. h. c. - Als Redner voll von sarkastischem Temperament und zugleich ein hervorragender Stilist, mochte B. zwei Jahrzehnte lang schlechthin als der weltläufig gebildete Sprecher eines humanistisch aufgeschlossenen Bürgertums gelten. Seiner Begabung entsprach nicht die öffentliche Wirkung; in kämpferischer Leidenschaft sich verzehrend endete B. als tragisch Verbitterter.
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Werke
u. a. Sulla u. Sartorius, Trauerspiel (unter d. Ps. Karl Walter);
zahlr. tagespolit. Vorträge, Zeitschriftenartikel u. Broschüren, u. a. Die Besteuerung d. indirekten Einfuhr, 1880; Die Sozialdemokrat. Gedankenwelt, 1890, = Volkswirtschaftl. Zeitfragen 95/96;
Polit. Porträts, 1904, neu hrsg. u. eingel. v. E. Feder, 1923;
Liberalismus u. Sozialdemokratie, 1908;
s. a. Gesamtkat. d. Preuß. Bibl. XII, 1938, Sp. 46-48. -
Literatur
H. v. Gerlach, Gesch. d. preuß. Wahlrechts, 1908;
E. Feder, Th. B. u. d. demokrat. Gedanke, 1919;
Dt. Liberalismus im Zeitalter Bismarcks, hrsg. v. J. Heyderhoff u. P. Wentzcke, Bd. 2, 1926;
E. Eyck, Das persönl. Regiment Wilhelms II, Erlenbach-Zürich 1948, S. 54, 338 f., 459 f. u. ö.;
G. Gothein, in: BJ XIV, S. 337-65 (u. Totenliste 1909, L, P);
Brem. Biogrr. d. 19. Jh.s, 1912, S. 24 ff. -
Porträts
Zeichnung v. H. Böse, in: Polit. Porträts, 1923 (s. W).
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Autor/in
Theodor Heuss -
Zitierweise
Heuss, Theodor, "Barth, Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 606-607 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11865277X.html#ndbcontent