Franke, Paul
- Lebensdaten
- 1537 oder 1538 – 1615
- Geburtsort
- Weimar (?)
- Sterbeort
- Wolfenbüttel
- Beruf/Funktion
- Architekt
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118831232 | OGND | VIAF: 295083982
- Namensvarianten
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- Francke, Paul
- Franke, Paul
- Francke, Paul
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Fran(c)ke, Paul
Architekt, * 1537/38 Weimar (?), † 10.11.1615 Wolfenbüttel. (evangelisch)
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Genealogie
V (?) Konrad, Hoftischler in Weimar;
⚭ 1) N. N.; 2) 18.4.1586 Margarete, T d. Oberschreibers Tegetmeyer in Riddagshausen;
1 S, 3 T. -
Biographie
Der Grabstein F.s in seiner Marienkirche zu Wolfenbüttel bezeichnet ihn als Baudirektor dreier Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, in deren Diensten er sein gesamtes Lebenswerk vollbracht hat. Zunächst war F., dessen Herkunft und Ausbildung archivalisch kaum belegt ist, 1564-76 Bauschreiber beim Schloßbau in Hessen/Braunschweig. Als zwischen 1575 und 1576 der Bauverwalter Cordt Mente starb, wurde ihm die Ausführung der Erweiterungs- und Neugestaltungspläne von Wolfenbüttel durch Herzog Julius übertragen. 1581 zum Bauverwalter bestellt, oblag F. bis zu seinem Tode die Beaufsichtigung und Organisation des gesamten herzoglichen Bauwesens, bei dem allerdings bis 1589 die Wolfenbütteler Befestigung, Wasserbau und technische Anlagen im Vordergrund standen. Erst unter dem Nachfolger, dem kunstverständigen Herzog →Heinrich Julius, fand er umfassende Wirkungskreise in Wolfenbüttel, Helmstedt und im Calenberger Land, das bereits 1584 im Erbwege an Herzog Julius gefallen war. Künstlerisch beeinflußt wurde F. vor allem durch den von 1587-89 (1590 ?) in Wolfenbüttel anwesenden niederländischen Baumeister Johann Vredemann de Vries, dessen Schmuckfreudigkeit ihn zur Anwendung von Architekturplastik, Roll- und Beschlagwerk, bei seinen Bauten veranlaßte. In der Universität Helmstedt (1592) und in der Erichsburg (1604–12) prägte sich die malerisch empfundene Richtung der deutschen Renaissance aus mit aufgelockerter Fassadengliederung und mittlerem Treppenturm vor der Hauptfront sowie mit reichbewegten Giebeln, auf welche die klassischen Säulenordnungen als Gliederung beschränkt blieben. F.s Wolfenbütteler Marienkirche (1604 begonnen) übernimmt die 3schiffige spätgotische Hallenform der westfälischen Sakralbauten, läßt aber durch ihre Maßverhältnisse und Formensprache das neue Zeitgefühl stärker zum Ausdruck kommen, als es bei den gleichzeitigen katholischen Kirchen in Nordwestdeutschland gelang, die noch ganz in Nachgotik verharrten. So schuf F. den bedeutendsten evangelischen Kirchenbau des 17. Jahrhunderts und ist damit den führenden Architekten Süddeutschlands in jener Zeit gleichzusetzen.
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Werke
Weitere W Kommisse in Halberstadt, 1596;
Wiederherstellung d. ehem. Zisterzienserklosters Riddagshausen b. Braunschweig, 1606 (teilzerstört);
Zeughaus in Wolfenbüttel, 1613;
unausgeführter Entwurf f. Neubau d. Liebfrauenkirche in Hornburg/Harz, 1613. -
Literatur
K. Seeleke, P. F., ein fürstl. Baumeister zu Wolfenbüttel, in: Braunschw. Jb., 3. Folge, 1, 1940, S. 29-57;
O. Karpa, Wolfenbüttel, 1951, S. 16, 20, u. ö.;
F. Thöne, Wolfenbüttel unter Hzg. Julius 1568–89, in: Braunschw. Jb. 33, 1952, S. 5, 12 f., 18, 22, 24, 39, 41, 52, 54, 56, 64;
ders., Wolfenbüttel in d. Spätrenaissance, ebd. 35, 1954, S. 12, 15 f., 18 f., 21, 26, 35 ff., 40, 42, 45 f., u. ö.;
ThB;
Dehio-Gall, Hdb. d. dt. Kunstdenkmäler I: Niedersachsen u. Westfalen, 1935. -
Porträts
Altersbild auf F.s Grabstein (Wolfonbüttel, Marienkirche).
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Autor/in
Hans Reuther -
Zitierweise
Reuther, Hans, "Franke, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 347 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118831232.html#ndbcontent