Vershofen, Wilhelm
- Lebensdaten
- 1878 – 1960
- Geburtsort
- Bonn
- Sterbeort
- Tiefenbach bei Oberstdorf (Oberallgäu)
- Beruf/Funktion
- Wirtschaftswissenschaftler ; Schriftsteller ; Hochschullehrer ; Politiker ; Abgeordneter ; Oberlehrer
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118768166 | OGND | VIAF: 103124736
- Namensvarianten
-
- Vershofen, Wilhelm L.
- Vershofen, Wilhelm
- Vershofen, Wilhelm L.
- Vershofen, W. L.
Vernetzte Angebote
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- Pressemappe 20. Jahrhundert
- * Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten Basis: Parlamentsalmanache/Reichstagshandbücher 1867 - 1938 [1867-1938]
- * Forschungsdatenbank so:fie Personen
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Nordrhein-Westfälische Bibliographie (NWBib)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Vershofen, Wilhelm
|Wirtschaftswissenschaftler, Schriftsteller, * 25.12.1878 Bonn, † 30.4.1960 Tiefenbach bei Oberstdorf (Oberallgäu). (katholisch)
-
Genealogie
Aus rhein. Handwerkerfam.;
V N. N.;
M N. N.;
⚭ 1907 Maria Elisabeth (Gustava) († 1957), T d. Alfred Winckler, Dr. iur., Dir. d. Saline Gottesgabe in Bentlage b. Rheine (Westfalen), u. d. Maria Nieland; kinderlos; Schwager →Josef Winckler (1881–1966), Med., Schriftst., Mitgl. d. Dt. Ak. f. Sprache u. Dichtung, Ehrenmitgl. d. Westdt. Schriftst.verbands (s. Westfäl. Autorenlex.; Killy; Rhein. Lb. 13, 1993, S. 297–313). -
Biographie
V. besuchte die Volksschule und das Realgymnasium in Bonn, Oberlahnstein und Wiesbaden, zwischenzeitlich auch das engl. Deal College bei Dover. Nach dem Abitur 1901 in Wiesbaden studierte er in Bonn, München und Jena Germanistik, Anglistik, Philosophie, Kunstgeschichte, Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft (Dr. phil 1905, pro facultate docendi 1906, jeweils in Bonn). 1906–16 arbeitete er als Lehrer an einer Oberrealschule in Jena, 1916 wurde er Syndikus der Industrie- und Handelskammer Sonneberg. Seit 1917 betätigte er sich in der Organisation und Führung von Wirtschaftsverbänden, zunächst in der thür. Spielwaren- und Christbaumschmuck-Industrie, und übernahm 1919 die Leitung der Interessensgemeinschaft der dt. Porzellanindustrie in Bamberg. 1921 wurde er, zunächst als nebenamtlicher Dozent, seit 1924 als Ordinarius für Wirtschaftswissenschaften, nach Nürnberg an die Handelshochschule (Rektor 1925/26) berufen. Für den von ihm geleiteten Wirtschaftsverband hatte er schon 1919 in Bamberg das „Institut für Wirtschaftsbeobachtung der deutschen Fertigware“ (IfW) gegründet und damit den ersten Schritt zu einer Institutionalisierung der Marktforschung unternommen. 1923 überführte er dieses Institut nach Nürnberg, das 1925 als eines der fünf betriebswirtschaftlichen Institute in die Handelshochschule eingegliedert wurde und sich vorwiegend mit Betriebs- und Vertriebskosten-, Absatz- und Verbrauchsforschung, daneben auch mit der akademischen Ausbildung und der Realisierung von Auftragsstudien für Unternehmen befaßte. V. war Vorstand und bis 1933 auch Geschäftsführer des IfW, 1928–42 war →Ludwig Erhard (1897–1977) Assistent, seit 1933 Geschäftsführer und stellv. Leiter des Instituts. Da die Arbeit für externe Auftraggeber ständig zunahm und mit den Strukturen des IfW nicht zu bewältigen war, wurde 1934 die bis heute als größtes dt. Marktforschungsinstitut in Nürnberg ansässige „Gesellschaft für Konsumforschung“ (GfK) gegründet, deren Vorstände V., Erhard und →Erich Schäfer (1900–84) waren. Die GfK führte die praktische Verbrauchsforschung durch, während das IfW sich auf wissenschaftliche Studien und die Auswertung der durch die GfK erhobenen Daten konzentrierte. Die beiden Institute führten Praxis und Wissenschaft in Markt- und Verbrauchsforschung zusammen und hatten vor dem 2. Weltkrieg eine Pionierrolle für die Absatzwirtschaft und -förderung, auch in ihrer Netzwerkfunktion.
V. engagierte sich zeitweise parteipolitisch: 1904 Mitglied der „Jungliberalen“, 1907–18 der „Fortschrittlichen Volkspartei“, gehörte er 1918–20 der „Deutschen Demokratischen|Partei“ an, für die er als Spitzenkandidat für Thüringen 1919 in die Verfassungsgebende Nationalversammlung gewählt wurde. V. trat nie der NSDAP bei, unterzeichnete aber das „Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat“ vom Nov. 1933. 1936 zog er sich aus der Lehre an der inzwischen in „Hindenburg-Hochschule“ umbenannten Handelshochschule aus gesundheitlichen Gründen zurück, leitete aber bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1942 das IfW und die GfK. In der Nachkriegszeit war er bis 1949 Mitglied der SPD, anschließend stand er der FDP nahe.
Neben seiner wirtschaftswissenschaftlichen Publikationstätigkeit veröffentlichte V. literarische Texte und publizierte zu literaturgeschichtlichen, religiösen und philosophischen Themen. 1912 war er Mitgründer des |Dichterbunds der „Werkleute auf Haus Nyland“.
-
Auszeichnungen
A Kulturpreis d. Stadt Nürnberg (1952 oder 1953);
Gr. BVK (1954);
Viktor-Mataja-Gedächtnismedaille d. Österr. Werbewiss. Ges., Wien (1957);
Bayer. Verdienstorden (1959);
– W.-V.-Gedächtnismedaille. -
Werke
W Der Fenriswolf, Eine Finanznovelle, 1914;
Das Weltreich u. sein Kanzler, 1917;
Die Statistik d. Wirtsch.verbände, 1924;
Über d. Verhältnis v. techn. Vernunft u. wirtschaftl. Wertung, Rede z. Übernahme d. Rektorats d. Handelshochschule Nürnberg, 1926;
Die Grenzen d. Rationalisierung, Ges. Aufss. u. Vortrr., 1927;
Wirtsch. als Schicksal u. Aufgabe, 1930, ²1950;
Hdb. d. Verbrauchsforsch., 2 Bde., 1940;
Das J. e. Ungläubigen, 1942;
Die sittl. Grundlagen d. Konsumgenossenschaft, 1949;
Freie Zeit f. d. schöpfer. Menschen, 1957;
Die Marktentnahme als Kernstück d. Wirtsch.forsch., 1959;
Erlebnis u. Verklärung, in: ders. (Hg.), Phil. Schrr., 1966, S. 301–471;
– Nachlaß: Univ.archiv Erlangen-Nürnberg, Ms. 2763. -
Literatur
L G. Bergler (Hg.), Marktwirtsch. u. Wirtsch.wiss., Eine Festgabe aus d. Nürnberger Schule z. 60. Geb. tage v. W. V., 1939;
Hanns-J. Schneider, W. V., Der Philos. d. wirtschaftenden Menschen, in: G. Bergler (Hg.), Kultur u. Wirtsch., Eine Festgabe z. 70. Geb. tag v. W. V., 1949, S. 73–114;
W. Ott, V. u. d. GfKNürnberg, in: Wilhelm-Vershofen-Ges. e. V. (Hg.), W. V. 1878–1978, 1979, S. 49–52; B. S. Ivens, Ein Rückblick auf d. wirtsch.wiss. Pionier W. V. z. seinem 125. Geb.tag, in: Jb. d. Absatz- u. Verbrauchsforsch. 49, 2003, S. 336–60 (P, W
, L);
Bonner Personenlex.;
Rhdb.;
Killy. -
Autor/in
Björn Sven Ivens -
Zitierweise
Ivens, Björn Sven, "Vershofen, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 770-771 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118768166.html#ndbcontent