Staudinger, Hansjürgen
- Lebensdaten
- 1914 – 1990
- Geburtsort
- Zürich
- Sterbeort
- Freiburg (Breisgau)
- Beruf/Funktion
- Biochemiker ; Wissenschaftsethiker ; Professor in Gießen ; Chemiker
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 140804757 | OGND | VIAF: 111141598
- Namensvarianten
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- Staudinger, Hans Jürgen
- Staudinger, Hans-Jürgen
- Staudinger, Hansjürgen
- Staudinger, Hans Jürgen
- Staudinger, Hans-Jürgen
- Staudinger, Hansjürgen
- Staudinger, Hans Jürgen
- Staudinger, Hj.
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Staudinger, Hansjürgen
Biochemiker, Wissenschaftsethiker, * 18. 11. 1914 Zürich, † 6. 1. 1990 Freiburg (Breisgau). (katholisch)
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Genealogie
V Hermann (s. 1);
M Mina Förster;
Ov Hans (s. 2);
– ⚭ Königsberg (Pr.) 1940 Gabriele (* 1917), Dr. med. (s. W), T d. →Robert Schwarz (1887–1963, o. Prof. d. Chemie in Königsberg u. an d. TH Aachen (s. NDB 24), u. d. Margarete Bahre;
2 S,1 T. -
Biographie
Nach dem Abitur in Zürich studierte S. (vermutlich seit 1934) Chemie in Freiburg (Br.), Königsberg, Göttingen und München, wo er 1938 die Diplomprüfung ablegte. 1940 wurde er bei seinem Vater mit einer Arbeit „Über Halogenderivate der Kautschukkohlenwasserstoffe“ promoviert. Es folgte ein kurzer Kriegsdienst, ehe er 1942 die Leitung der chem. Abteilung am Pathologischen Institut der Univ. Freiburg übernahm. Parallel dazu begann S. ein vorklinisches Studium der Humanmedizin, das er 1943 mit dem Physikum abschloß. Nach seiner Habilitation 1946 in Freiburg mit einer Studie „Über natürliche Glykogene“ verließ S. die Universität als Privatdozent. 1946–48 war er Chefchemiker bei den „Asta-Werken“ im westfäl. Brackwede, dann bis 1959 Direktor des Zentrallaboratoriums der Städt. Krankenanstalten Mannheim. 1955 erhielt S. zudem eine apl. Professur an der med. Fakultät der Univ. Heidelberg, 1959 übernahm er die o. Professur für Biochemie an der Univ. Gießen (1959–67 Senator, 1964–66 Dekan, 1971–73 Dir. d. Fachbereichs Humanmedizin, em. 1975). Auch im außeruniversitären Bereich hatte S. herausgehobene Positionen inne; er war Senatsmitglied (1962–73) und Vizepräsident (1967–73) der DFG, Kurator der Stiftung Volkswagenwerk (1967–73) sowie Direktor des Instituts für Interdisziplinäre Forschung der Görres-Gesellschaft.
Als Biochemiker war S. besonders der klinischen und Pathobiochemie verpflichtet. Seine wiss. Leistungen erstreckten sich besonders auf die Gebiete der Glykogen- und Hormonchemie (Steroidforschung), berührten aber auch in wichtigen Arbeiten die Wirkung von Ascorbinsäure und dem Rheumamittel „Butazolidin“ im Organismus, die Silikose- und Rheumaforschung. Darüber hinaus wurden Fragen der mikrosomalen Hydroxilierung, der Enzym- und Membranforschung sowie des Elektronentransports in der Zelle bearbeitet. Kritisch beurteilte S. in den 1950er Jahren die sog. „Frischzellentherapie“ von →Paul Niehans (1882–1971). Bereits in den letzten Jahren vor seiner Emeritierung beschäftigte sich S. mit ethischen bzw. philosophischen Grenzfragen der Medizin und der Naturwissenschaften. Hier verband ihn eine kollegiale Freundschaft mit Odo Marquard und Eduard Seidler. S. forderte verantwortliches Handeln im Rahmen zu definierender Grenzen des Zulässigen innerhalb geltender Wertsysteme unter besonderer Betonung christlicher Standpunkte.
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Auszeichnungen
A Gr. BVK (1975);
Ehrensenator d. Univ. Gießen (1977);
Johann-Joseph-Scherer-Medaille d. Dt. Ges. f. klin. Chemie (1980);
Mitgl. zahlr. Fachges., u. a. d. New York Ac. of Sciences. -
Werke
Quantitative chem. Cortinbestimmung, in: Hoppe-Seyler`s Zs. f. Physiol. Chemie 283, 1948, S. 54–63;
Stoffwechsel d. Sterine u. Steroide, in: O. Hammarsten (Hg.), Physiol. Chemie, 1954 (mit G. Stoeck);
Hydroxylasen, in: Hoppe-Seyler-Thierfelder (Hg.), Hdb. d. physiol. Chemie, Bd. IV, 1964;
Freiheit u. Verantwortung in d. Wiss., 1974;
Ethik d. Wissens? Moral d. Forschung!, 1983;
Singularität u. Kontingenz, 1984;
Anfang u. Ende d. menschl. Lebens, 1987 (Hg. mit O. Marquard);
Med. Ethik u. soziale Verantwortung, 1989 (Hg. mit O. Marquard);
Freiheit u. Verantwortung in d. Wiss., Reden u. Aufss. 1970–90, hg. v. Gabriele Staudinger u. E. Seidler, 1992 (P);
– Mithg.:
Zs. f. Klin. Chemie;
Hoppe-Seyler`s Zs. f. Physiol. Chemie. -
Literatur
H. Kersten, in: Freiheit u. Verantwortung in der Wiss., 1992, S. 147–54;
H. M. Baumgartner, in: Jahres- u. Tagungsber. d. Görres-Ges., 1990, S. 96–98;
Pogg. VII a, VIII;
Kürschner, Gel.-Kal. 1992, Nekr.;
– Qu
Univ.archive Freiburg (Br.) u. Gießen;
Archiv d. DFG (Bonn). -
Autor/in
Wolfgang U. Eckart -
Zitierweise
Eckart, Wolfgang U., "Staudinger, Hansjürgen" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 86 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140804757.html#ndbcontent