Sacher, Anna
- Lebensdaten
- 1859 – 1930
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Gastronomin ; Hotelbesitzerin ; Hotelière
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 139577270 | OGND | VIAF: 101302364
- Namensvarianten
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- Fuchs, Anna Maria (geborene)
- Sacher, Anna
- Fuchs, Anna Maria (geborene)
- fuchs, anna maria
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Sacher, Anna Maria, geborene Fuchs
Gastronomin, Hotelbesitzerin, * 2.1.1859 Wien, † 25.1.1930 Wien, ⚰ Wien, Dornbacher Friedhof. (katholisch)
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Genealogie
V →Johann Fuchs (1827–64), aus W., Fleischhauer in W.-Leopoldstadt;
M Francisca Reitter (* 1836), aus W.;
⚭ Wien 1880 →Eduard (1843–92, ⚭ 1) N. N., aus Zseliz (Želiezovce, Slowakei), führte seit 1866 e. Restaurant im Palais Todesco in W., erwarb zu Beginn der 1870er Jahre d. Baugrund gegenüber d. neu errichteten Oper, eröffnete 1876 d. „Hotel de l'Opera“ (wenig später „Hotel Sacher“) (s. L), S d. Franz Sacher (1816–1907), aus W., Wein- u. Delikatesshändler in W., stellte 1832 als Kochlehrling in d. Küche d. Fürsten Metternich nach eigenem Rezept erstmals d. „Sacher-Torte“ her, stand dann in Diensten d. Fam. Esterházy in Zseliz, seit 1840 Küchenchef im Adeligen Kasino in Preßburg, eröffnete 1850 e. Delikatessengeschäft im Palais Pereira in W. (s. L);
1 S →Eduard (* 1883, ⚭ Elisabeth Szeiszling, * 1882), Konditor, 1932 teilentmündigt, 1 T Franziska (* 1884, ⚭ Theodor Rochlitzer, 1875–1930); Gvv d. Ehemanns N. N., fürstl. schwarzenberg. Verw.; Schwager Franz, übernahm um 1867 d. väterl. Delikatessengeschäft. -
Biographie
Nach dem Tod ihres Mannes 1892 führte S. das Hotel und Restaurant, das sie wegen der Kränklichkeit ihres Mannes faktisch schon mehrere Jahre geleitet hatte, sowie die Dependance und den Sachergarten im Wiener Prater als „Witwenbetrieb“ allein weiter. Unter ihrer Leitung erlangte das Hotel mit seiner herausragenden, von S. selbst geführten luxuriösen Küche seinen Weltruf, es wurde zu einem beliebten Treffpunkt für prominente Gäste aus dem In- und Ausland, Mitglieder der Hocharistokratie und des Kaiserhauses sowie des Wiener Großbürgertums. Die Blütezeit des Hotels endete mit dem 1. Weltkrieg; zwar versuchte S., den Trends der Zeit Rechnung zu tragen (Einrichtung von five o'clock teas u. e. Billardzimmers), doch die finanziellen Schwierigkeiten häuften sich. Im März 1929 wegen Geistesschwäche entmündigt, zog sie sich aus der Leitung des Hotels zurück. Hotel und Restaurant wurden nach der Einleitung eines Ausgleichsverfahrens 1932 und der Konkurserklärung 1934 von Anna und Josef Silier sowie Poldi und Hans Gürtler übernommen. 1945 kurzfristiges Quartier der russ. Besatzungsmacht und von den Briten übernommen, wurde der Betrieb 1951 an die Familien Siller und Gürtler restituiert und befindet sich seit dem Tod von Anna Silier 1962 im Alleinbesitz der Familie Gürtler; es zählt nach wie vor zu den berühmtesten Hotels der Welt. Das Hotel Sacher und S. waren Thema eines Romans, eines Balletts, etlicher Schlager, Filme und Theaterstücke.|
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Auszeichnungen
Goldenes Ehrenzeichen d. Rep. Österr. (1929);
Sacher-Raum im Restaurant d. Hotel Sacher, Wien. -
Literatur
Die Reichspost v. 26., 27. u. 28.2.1930;
Wiener Ztg., Extra, v. 10.9.1995;
Der Standard v. 6.9.2001;
Die Presse v. 24.7., 8.9. u. 10.9.2001, 9.5.2003;
Jb. d. Wiener Ges., 1929;
R. Granichstaedten-Czerva, J. Mentschl u. G. Otruba, Altösterr. Unternehmer, 1969, S. 101 f.;
E. Hagen, Hotel Sacher in deinen Betten schlief Österr., 1976;
L. Mazakarini, Das Hotel Sacher zu Wien, 1976;
ders. u. A. Augustin, Das Hotel Sacher, 1994;
A. T. Leitich, Wiener Zuckerbäcker, 1980, S. 84-86;
F. Maier-Bruck, Klass. Österr. Küche, 2003, S. 35-40;
Sacher im dritten J.tausend, hg. v. Hotel Sacher, o. J.;
ÖBL (auch zu Franz u. Eduard);
Hist. Lex. Wien (P); | -
Quellen
Qu Pfarrmatrikeln d. Pfarre St. Leopold, Wien; Wiener Stadt- u. Landesarchiv (Konskriptionsbogen Leopoldstadt Nr. 427; Handelsgericht – 309/13/4 [Verlassenschaftsabh.]); Meldearchiv, Wien.
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Porträts
Foto v. d'Ora-Benda, 1908, Abb. in: Hist. Lex. Wien;
Ölgem. v. W. Schmögner, 1991 (Wien, Hotel Sacher). -
Autor/in
Charlotte Natmeßnig -
Zitierweise
Natmeßnig, Charlotte, "Sacher, Anna" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 323-324 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139577270.html#ndbcontent