Schoeller, Alexander
- Lebensdaten
- 1852 – 1911
- Geburtsort
- Elberfeld
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Bankier ; Seehandlungsrat
- Konfession
- evangelisch?
- Normdaten
- GND: 135672430 | OGND | VIAF: 75074732
- Namensvarianten
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- Schoeller, Julius Alexander
- Schoeller, Alexander
- Schoeller, Julius Alexander
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Schoeller, Julius Alexander
Bankier, * 24.3.1852 Elberfeld, † 22.11.1911 Berlin. (reformiert)
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Genealogie
V →August (1802–74), aus Düren, Fabrikbes. e. Garnfärberei in E., Stadtverordneter, Mitgl. d. Handelskammer, S d. →Philipp Ludolf (1776–1855), Tuch- u. Papierfabr. in Düren u. E. (s. Einl.). u. d. Caroline Louise Tileman gen. Schenk (1781–1865);
M Ida (1811–91), T d. Johann Wilhelm Blank (1773–1846) u. d. Sibilla Helena Simons (1776-|1839);
3 B u. a. →August (1836–1911), Fabr., Präs. d. Handelskammer in E., →Ferdinand (1842–1909), Vertreter d. väterl. Garnfärbei, Bes. d. Guts Schoellerhof;
– ⚭ Berlin 1885 Maria (1866–1925), T d. →Theodor Dirksen, JR in B., u. d. Edith Hudson, aus Liverpool;
2 S u. a. →Alexander (1886–1960, ⚭ Mathilde, 1891–1956, T d. →Hans Hiedemann, Fabrikbes. in Köln), Dir. d. Disconto-Ges. in Saarbrücken, d. A. Schaaffhausen’schen Bankver. in Aachen u. d. Dt. Bank in Görlitz, stellv. Vorstandsmitgl. d. Wichelhaus P. Sohn AG in Wuppertal, 4 T u. a. Alice (* 1890, ⚭ →Paul Oesten, 1874–1936, Bildhauer in B., s. ThB; Vollmer), Maria (* 1896, ⚭ →Carl Bolle, 1893–1955, aus B., Flugzeugführer, 1926-33 Vorstandsmitgl. d. Dt. Verkehrsfliegerschule, 1933/34 im Reichsluftfahrtmin. tätig, Vorstandsmitgl. u. Dir. d. Dt. Waffen- u. Munitionsfabriken AG in B., AR-Mitgl. d. Berlin-Erfurter Masch.fabrik Henry Pels & Co. AG in B., s. Wi. 1935, E d. →Carl Bolle, 1832–1910, Gründer d. Meierei C. Bolle in B., Philanthrop, preuß. GKR, s. BJ 15 Tl.), Cornelie (Nelly) (* 1903, ⚭ →Erwin Planck, 1893–1945, hingerichtet, Staatssekr. in d. Reichskanzlei, Angehöriger d. Widerstandskreises um Goerdeler, s. NDB 20; A. v. Pufendorf, Die Plancks, 2006). -
Biographie
Nach seiner Gymnasialzeit in Elberfeld und einer Lehre beim Elberfelder Bankhaus Arthur Blanck (1869/70) nahm S. als Freiwilliger am Dt.-Franz. Krieg (1870/71) teil. Weitere Lehrjahre in Brüssel und London schlossen sich an. Im Auftrag der „Dt. Bank AG“ reiste er Mitte der 1870er Jahre nach Montevideo, vermutlich im Zusammenhang mit der „Dt.-Belg. La Plata Bank“, an der sich die Dt. Bank 1874 beteiligt hatte. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er 1877 zum stellv. Direktor der Dt. Bank Filiale Hamburg ernannt, wo er 1880 ausschied, als er in die Leitung der „Preuß. Seehandlung“ berufen wurde. Bereits 1881 führte er den Titel eines Geh. Seehandlungsrats, außergewöhnlich für einen 29jährigen ohne jur. Ausbildung. In der Preuß. Seehandlung war er in erster Linie für das Konsortialgeschäft zuständig. Wegen seiner hervorragenden Kenntnissse der Bank- und Kapitalmarktverhältnisse wurde →Adolph v. Hansemann (1827–1903) auf S. aufmerksam und gewann ihn 1884 für die durch das Ausscheiden Emil Heckers vakant gewordene Stelle des fünften Geschäftsinhabers der „Disconto-Gesellschaft“. Hier war er zunächst im Direktionsbüro tätig, in dem die Leitung des laufenden Geschäfts der Bank zusammengefaßt war. Nach dem Tod Hansemanns übernahm er 1903 als ältester Geschäftsinhaber das sog. Chefkabinett der Disconto-Gesellschaft, dem die allgemeine Geschäftsorganisation, die Beteiligungen, die Emissionsgeschäfte und die Pflege wichtiger Geschäftsbeziehungen unterstanden. Sein Hauptbetätigungsfeld waren die großen Finanztransaktionen und überseeischen Engagements der Bank. Zugleich betrieb er deren Modernisierung, indem er sich vom Berliner „Zentralismus“ seines Vorgängers verabschiedete. Unter S.s Leitung wurden die Beteiligungen an Regionalbanken ausgebaut und eine Reihe von Filialen u. a. in London, Frankfurt/M. und Bremen gegründet, wodurch die Disconto-Gesellschaft ihre Stellung in der vordersten Reihe der dt. Banken bewahren konnte.
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Auszeichnungen
Persönl. haftender Gesellschafter d. Norddt. Bank (1895–1911);
Mitgl. d. Zentralausschusses d. Reichsbank (1904–11);
Aufsichtsratsvors. u. a. d. Banca Generală Româna in Bukarest, d. Otavi Minen- u. Eisenbahnges. (1903–11), d. Preuß. Centralbodencredit AG (1904–11), d. Bochumer Bergwerks-AG (1904–11), d. Gelsenkirchener Bergwerks-AG (1904–11), d. Schantung Eisenbahn-Ges. in Tsingtau (1904–11);
Roter Adlerorden III. Kl. mit Schleife (1906);
Komturkreuz mit Stern d. Österr. Franz-Joseph-Ordens. -
Literatur
Die Disconto-Ges. 1851 bis 1901, Denkschr. z. 50j. Jub., 1901 (P);
P. D. Fischer, A. S., Rede b. d. Gedächtnisfeier im Lichthof d. Disconto-Ges., 1911;
H. Münch, Adolph v. Hansemann, 1932;
E. W. Schmidt, Männer d. Dt. Bank u. Disconto-Ges., 1957, S. 46-49 (P). -
Autor/in
Martin L. Müller -
Zitierweise
Müller, Martin L., "Schoeller, Alexander" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 368-369 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135672430.html#ndbcontent