Simon, Paul
- Lebensdaten
- 1882 – 1946
- Geburtsort
- Dortmund
- Sterbeort
- Paderborn
- Beruf/Funktion
- katholischer Theologe ; Philosoph ; Dompropst ; Hochschullehrer
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 119079127 | OGND | VIAF: 29525232
- Namensvarianten
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- Simon, Paul
Vernetzte Angebote
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- Verbannte und Verbrannte. Die Liste der im Nationalsozialismus verbotenen Publikationen und Autoren. [2013]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [2010] Autor/in: Ernesti, Jörg (2010)
- Eugenio Pacelli - Nuntiaturberichte von 1917-1929
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Nordrhein-Westfälische Bibliographie (NWBib)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- * Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert
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Simon, Paul
katholischer Theologe, * 23. 8. 1882 Dortmund, † 25. 11. 1946 Paderborn, ⚰ Paderborn, Kapitelsfriedhof.
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Genealogie
V Franz (kath.), Schneidermeister in D.;
M Rebecca (ref.). -
Biographie
S. verlor früh seine Eltern und wurde durch den Pfarrer in Brilon (Westfalen) erzogen; hier besuchte er auch das humanistische Gymnasium. 1901–06 studierte er kath. Theologie und Sprachen in Münster, Innsbruck, Freiburg (Br.) und Straßburg, wo er Freundschaft mit dem späteren Zentrumspolitiker →Heinrich Brüning (1885–1970) schloß. Nach dem Staatsexamen, der Priesterweihe 1907 und anschließender Tätigkeit als Gymnasiallehrer wurde er 1919 zum Direktor des Theologenkonvikts und Professor an der Paderborner Akademie ernannt. Bereits 1917 in Freiburg mit der Arbeit „Der Pragmatismus in der modernen franz. Philosophie“ (1918) zum Dr. phil. promoviert, erhielt er 1925 einen Ruf auf den Lehrstuhl für scholastische Philosophie und Apologetik an der Univ. Tübingen (Rektor 1932/33). Am 22.3.1933 wurde er vom Paderborner Domkapitel zum Dompropst gewählt, im Aug. desselben Jahres auf eigenen Antrag aus dem Staatsdienst entlassen.
Als Mitbegründer des Kath. Akademikerverbandes (1913) suchte S. der kath. Leserschaft nach 1918 publizistisch und wissenschaftlich mit einer breiten Themenpalette geistige Orientierung zu bieten. In seiner von den Nationalsozialisten verbotenen Schrift „Mythos oder Religion“ (1934, ⁴1935) setzte er sich|mit Alfred Rosenbergs „Mythus des 20. Jahrhunderts“ (1930) auseinander. Verboten wurden auch S.s Bücher „Weltanschauung“ (1935) und „Das Menschliche in der Kirche Christi“ (1936).
S. machte der kath. Öffentlichkeit schon seit den frühen 1920er Jahren die Anliegen der jungen ökumenischen Bewegung bekannt, an der sich Katholiken zunächst nicht beteiligen durften. Statt „Proselytenmacherei“ empfahl er eine fundierte Beschäftigung mit den getrennten Kirchen und einen ehrlichen Dialog. Bei der ersten ev.-kath. Theologenkonferenz in Deutschland, die Pfingsten 1934 geheim in Berlin stattfand, leitete er die kath. Delegation. Seit 1941 führte er den neuen Paderborner Ebf. →Lorenz Jaeger (1892–1975) in die ökumenische Thematik ein. Die Schaffung eines entsprechenden Referats der Bischofskonferenz (1943) und des interkonfessionellen Jaeger-Stählin-Kreises, von dem nach 1945 wichtige Impulse für die ökumenische Theologie ausgingen, ist auf seine Initiative zurückzuführen; S. kann daher auch als geistiger Vater des Johann-Adam-Möhler-Instituts in Paderborn bezeichnet werden. Ebenso erwuchs sein Einsatz für die Gründung einer christl. Einheitspartei aus den ökumenischen Erfahrungen in der Zeit des Dritten Reichs, in der die Kirchen unter dem Druck des Regimes auf verschiedenen Ebenen zusammenfanden. S. kann als Pionier der Ökumene gelten; er schuf theol. Gesprächsformen, die sich bis heute bewährt haben.
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Werke
Mithg. : Theol. u. Glaube 12–16, 1920–24;
Tübinger Theol. Quartalsschr. 106–13, 1925–32;
– W-Verz.:
J. Höfer, Das Collegium Leoninum zu Paderborn, Ein Gedenkbuch, 1962, S. 73–81 (P);
– Nachlaß:
Archiv d. Ebm. Paderborn. -
Literatur
T. Kampmann u. F. M. Rintelen (Hg.), P. S. z. Gedächtnis, 1947;
J. Höfer, Erinnerungen an Dompropst Dr. P. S., in: P.-W. Scheele, Paderbornensis Ecclesia, Btrr. z. Gesch. d. Ebm. Paderborn, 1972, S. 632–88 (P);
D. Riesenberger, Der Paderborner Dompropst P. S. 1882–1946, Ein Btr. z. Gesch. d. NS, d. Ökumene u. d. Nachkriegsj. in Paderborn, 1992 (P);
J. Ernesti, P. S. (1892–1946), Humanist u. Pionier d. Ökumene, in: Catholica (Münster) 58, 2004, S. 296–313;
LThK2–3;
RGG3–4;
Kosch, Lit.Lex.³ (W, L);
Biogr. Lex. NS-Wiss.pol.;
BBKL 17 (W, L). -
Autor/in
Jörg Ernesti -
Zitierweise
Ernesti, Jörg, "Simon, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 440-441 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119079127.html#ndbcontent