Volkart, Salomon
- Lebensdaten
- 1816 – 1893
- Geburtsort
- Niederglatt (Kanton Zürich)
- Sterbeort
- Winterthur
- Beruf/Funktion
- Unternehmer ; Kaufmann ; Politiker
- Konfession
- reformiert
- Normdaten
- GND: 139331867 | OGND | VIAF: 100611244
- Namensvarianten
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- Volkart, Salomon
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Volkart, Salomon
Unternehmer, * 21.5.1816 Niederglatt (Kanton Zürich), † 24.12.1893 Winterthur. (reformiert)
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Genealogie
Aus Müller- u. Baumeisterfam. in N.;
V Johannes (1783–1853), Baumeister in N., 1830–38 Großrat d. Kt. Zürich (s. HLS), S d. Johannes (1759–1804), Maurer, Baumeister in N., u. d. Dorothea Bänninger;
M Anna (1783–1856), T d. →Hans Jakob Wipf, Hptm., Landrichter in Trüllikon (Kt. Zürich), u. d. Magdalena Peter;
B →Johann Georg (1825–1861, ⚭ Lilly Schönemann, T d. Hans Carl Schönemann, aus Braunschweig), seit 1851 Teilh. d. Fa. Gebr. Volkart in W., leitete deren Niederlassung in Bombay (s. HLS);
– ⚭ Niederglatt 1848 Emma (1824–1901), T d. Johann Heinrich Sulzberger (1791–1853), Finanzamtmann, Stadtrat in W., u. d. Maria Anna Dorothea Toggenburger (1801–48);
3 S u. a. →Georg Gottfried (Geo) (1850–1928, ⚭ Molly Luisa Ammann, 1852–1901), 1875–1908 Teilh. d. Fa. Gebr. Volkart in W., 4 T u. a. Emma (1852–1936, ⚭ →August Ferdinand Ammann, 1850–1928, 1880–94 Teilh. d. Fa. Gebr. Volkart in W.), Lilly (1855–1916, ⚭ →Theodor Reinhart, 1849–1919, Dr. iur., Großkaufm., Leiter d. Fa. Gebr. Volkart in W., Kunstsammler, s. HLS);
E →Hans Reinhart (1880–1963), Schriftst. (s. NDB 21). -
Biographie
V. besuchte das Landknabeninstitut in Zürich, 1831 / 32 das Hüni’sche Institut in Horgen und absolvierte anschließend eine kaufmännische Lehre bei der Züricher Firma „Caspar Schulthess“. Seit 1836 war er bei der Olivenölfirma „Andrea Croce“ in Genua als Commis angestellt, in deren Auftrag er Italien bereiste. 1839 trat er als Kassier in die dt. Firma „Stellinger & Co.“ in Neapel ein. 1844 / 45 unternahm er im Auftrag einiger schweizer. und ital. Firmen eine Reise über Italien, Malta und Ägypten nach Indien, um bestehende Handelskontakte zu bestärken und neue zu knüpfen. Seit Frühjahr 1846 war er bei der Winterthurer Färberei und Stoffdruckerei „Gebrüder Rieter & Greuter“ angestellt, für die er Geschäftsreisen in Europa ausführte.
1847 nahm er als Kavallerieoberleutnant der Zürcher Truppen am Sonderbundskrieg teil.
1851 gründete V. mit seinem Bruder →Johann Georg unter der Firma „Gebrüder Volkart“ (engl. Volkart Brothers), Winterthur und Bombay, eine Kollektivgesellschaft, wobei →Johann Georg bis 1861 das Geschäft in Bombay führte. Zweck der Firma war der direkte, nicht wie bisher über den Zwischenhandel via England laufende Austausch ind. Produkte (v. a. Baumwolle, aber auch Öle, Tee, Kaffee, Kakao, Gewürze, Kautschuk etc.) gegen europ. Manufakturwaren (u. a. Papier, Seife, Streichhölzer, später auch Uhren, Textilien, Maschinen). Das Unternehmen war von Anfang an erfolgreich, bald gründete →Johann Georg Filialen in Colombo (1857), Cochin (1859), und Karachi (1861). 1868 wurde auch in London, dem damaligen Zentrum des Welthandels, eine Niederlassung eröffnet, zunächst unter dem Namen „Rud. Ahlers“, seit 1875 als „Volkart Brother’s Agency“, welche die Verbindung zu brit. Handelsbanken, Versicherungsunternehmen und Schiffahrtslinien sicherstellte und die seit 1893 Hauptsitz der Firma war. V. zog sich 1875 aus dem aktiven Geschäft der Firma zurück, blieb aber stiller Teilhaber. An seine Stelle trat sein Sohn →Georg Gottfried als Partner. 1875 trat auch →Theodor Reinhart in die Firma ein, der 1876 V.s Tochter Lilly heiratete und 1879 Partner wurde. Mit dem Rückzug →Georg Gottfrieds 1908 und anderer Teilhaber ging die Firma 1912 ganz an die Familie Reinhart über.
V. beschränkte sich nicht darauf, sein eigenes Unternehmen zu entwickeln. 1862 war er Mitbegründer der „Bank in Winterthur“ (aus ihr entstand die UBS), deren Verwaltungsrat er 1876–83 präsidierte. 1865 war er Mitbegründer der „Hypothekarbank in Winterthur“, 1871 der „Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik“ und 1875 der „Schweizerischen Unfallversicherungs-Actiengesellschaft in Winterthur“ (heute „Axa Winterthur“).
1853 bürgerte V. sich in Winterthur ein und betätigte sich 1866–73 politisch als liberaler Groß- bzw. Kantonsrat des Kt. Zürich. 1868 / 69 wirkte er als Verfassungsrat bei der Ausarbeitung der neuen Kantonsverfassung von 1869 mit. 1852–71 war er Konsul der Freien Hansestadt Bremen.
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Quellen
Qu Nachlaß: Winterthurer Bibliotheken, Sonderslgg. (ca. 30 Briefe); Archiv d. Fa. Volkart (noch nicht erschlossen u. nicht öff. zugänglich).
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Literatur
|Der Landbote, Tagbl. d. Stadt Winterthur, Nr. 304 v. 27. 12. 1893;
G. Reinhart, Gedenkschr. z. fünfundsiebzigj. Bestehen d. Firma Gebr. Volkart 1926, S. 13–16 (P);
O. Leibacher, Schweizer eigener Kraft, 1936, S. 18–22;
H. C. Peyer, Aus d. Anfängen d. schweizer. Indienhandels, Briefe S. V.s an Johann Heinrich Fierz 1845–1846, in: Zürcher Tb. auf d. J. 1961, 1960, S. 107–19 (P);
H. Peter, in: Schweizer Pioniere d. Wirtsch. u. Technik, Bd. 6, 1956, S. 43–63 (P);
J. Anderegg, Volkart Brothers 1851–1976, Typoskr., Bd. 1, 1979, S. 25–32 u. 126–28 (Winterthurer Bibliotheken, Sonderslgg.);
U. Widmer, 125 J. Schweizer. Bankges., Gründerväter d. Bank in Winterthur, [1987] (P);
W. H. Rambousek u. a., Volkart, Die Gesch. e. Welthandelsfirma, 1990, bes. S. 41–43 (P);
Ch. Dejung, Die Fäden d. globalen Marktes, Eine Soz.- u. Kulturgesch. d. Welthandels am Bsp. d. Handelsfirma Gebrüder V., 1851–1999, 2013, bes. S. 47–53 u. 175–82;
HBLS;
HLS. -
Porträts
|Öl/ Lwd. v. A. Balmer (o. J.) (Winterthurer Bibliotheken, Sonderslgg.);
Öl/ Lwd. v. A. Barzaghi-Cattaneo, 1882 (ebd.). -
Autor/in
Christian Baertschi -
Zitierweise
Baertschi, Christian, "Volkart, Salomon" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 93-94 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139331867.html#ndbcontent