Risner, Friedrich
- Lebensdaten
- gestorben 1580
- Geburtsort
- Hersfeld
- Sterbeort
- Hersfeld
- Beruf/Funktion
- Mathematiker
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 124534112 | OGND | VIAF: 14921041
- Namensvarianten
-
- Reisner, Friedrich
- Risner, Friedrich
- Reisner, Friedrich
- Reisnerus, Fridericus
- Risner, Frid.
- Risner, Fridericus
- Risnerus, Feder.
- Risnerus, Federicus
- Risnerus, Frider.
- Risnerus, Fridericus
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R(e)isner, Friedrich
Mathematiker, * Hersfeld, † 15.9.1580 Hersfeld.
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Biographie
Über R.s Leben ist wenig bekannt. Er kam vermutlich 1565 nach Paris und wurde Mitarbeiter des Humanisten Petrus Ramus (Pierre de la Ramée, 1515–72), der v. a. als Pädagoge und Philosoph wirkte und durch sein gegen →Aristoteles gerichtetes Programm bekannt wurde. Auf einer Reise mit Ramus kam R. 1570 in Nürnberg in näheren Kontakt mit →Wenzel Jamnitzer und →Hans Lencker. Ramus schätzte R.s math. Fähigkeiten so sehr, daß er ihn in seinem Testament (1568) für den math. Lehrstuhl am Collège de France vorsah. R. nahm diese Stellung 1576 an, hielt aber keine Vorlesungen, sondern kehrte einige Monate später in seine hess. Heimat zurück, wo er nach langer Krankheit starb.
Das wichtigste Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Ramus und R. ist die 1572 erschienene Ausgabe von zwei grundlegenden optischen Schriften des arab. bzw. lat. Mittelalters, nämlich der „Optik“ („De aspectibus“) von Ibn al-Haiṯam (lat.: Alhazen, 965 - um 1040) und der „Perspectiva“ von Witelo (um 1230 - nach 1275). Die Edition von Ibn al-Haiṯams Werk war die Erstausgabe dieser umfangreichen Schrift (Opticae thesaurus Alhazeni arabis libri Septem, nunc primum editi, Basel 1572; enthält auch: Eiusdem Über de crepusculis et nubium ascensionibus. Item Vitellonis thuringopoloni libri X). R. erstellte sie nach zwei von Ramus aufgefundenen lat. Handschriften. Er unterteilte das Buch in Propositionen und fügte Zitate hinzu. Witelos „Perspectiva“, die ihrerseits auf Ibn al-Haiṯams Schrift zurückgeht, war zuvor schon zweimal gedruckt worden (Nürnberg 1535, 1551); er verbesserte jedoch den Text durch Heranziehung mehrerer Handschriften und fügte Querverweise hinzu. R.s Ausgabe wurde stark beachtet und beeinflußte insbesondere →Johannes Kepler.
R.s „Opticae libri quatuor“ entstanden ebenfalls in Zusammenarbeit mit Ramus; vermutlich geht die Konzeption auf Ramus zurück, während R. die Einzelheiten und die Beweise ausarbeitete. Die Hauptquelle dieser Schrift war Witelos „Perspectiva“. Nur das erste Buch wurde vollständig ausgearbeitet. Das Werk, das auf Veranlassung des Landgrafen von Hessen postum veröffentlicht wurde, übte u. a. Einfluß auf Willebrord Snell (1591–1626) aus.
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Werke
Opticae libri quatuor, ex voto Petri Rami novissimo per Frider. Risnerum ejusdem in Mathematicis adjutorem, olim conscripti, […], Kassel 1606, Mikrofiche-Ausg. 1992, ²1615.
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Literatur
J. J. Verdonk, Petrus Ramus en de wiskunde, 1966, S. 66-73;
Pogg. II;
DSB. -
Autor/in
Menso Folkerts -
Zitierweise
Folkerts, Menso, "Risner, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 646 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124534112.html#ndbcontent