Reinhard
- Lebensdaten
- gestorben 1123
- Beruf/Funktion
- Bischof von Halberstadt
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118744216 | OGND | VIAF: 3266151
- Namensvarianten
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- Reinhard
- Reinhard, von Blankenburg
- Reinhard, Halberstadt, Bischof
- Reinhard, Halberstadt, Bischoph
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Reinhard
Bischof von Halberstadt (seit 1107), † 2.3.1123, ⚰ Halberstadt, Dom.
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Genealogie
Verwandt mit sächs.-thüring. Adelsgeschlechtern u. d. späteren Grafen v. Blankenburg.
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Biographie
Vor seiner Wahl zum Bischof Kanoniker in Mainz und Propst, pflegte R. als „frater noster“ (Hildesheimer Totenbuch) Beziehungen zum Hildesheimer Domkapitel. 1106 gehörte er der Gesandtschaft Kg. Heinrichs V. zur Synode von Guastalla an. Seiner Erhebung zum Bischof durch Heinrich 1107 in Goslar folgte am 31.3.1107 die Weihe in Mainz. Kurz darauf wurde R. – wie auch andere Bischöfe – entsprechend den Beschlüssen der Synode zu Troyes (23.5.1107) unter dem Vorwurf der Laieninvestitur von Papst Paschalis II. suspendiert. Erst nach dreimaliger brieflicher Bitte erhielt er die päpstl. Anerkennung, der wohl bald die Verleihung des Palliums folgte, da R. dies bereits 1109 auf seinem ersten belegten Siegeltypar führte. Mit päpstl. Unterstützung – später auch durch Calixt II. – widmete sich R. fortan intensiven Kloster- und Stiftsreformen im Anschluß an seine Vorgänger Burchard II. (reg. 1059-88) und Herrand (reg. 1090-1102). Er förderte insbesondere die Ansiedlung der Augustiner-Chorherren, denen er auch Pflichten in der Seelsorge und kirchlichen Verwaltung übertrug. Durch seine Reformen gelang es ihm, die Klöster wirtschaftlich zu sichern und das geistliche Leben zu stärken.
Politisch zunächst im Dienst des Reiches tätig, trat R. 1112 der ostsächs. Fürstenopposition gegen Ks. Heinrich V. bei, um seine Herrschaftsrechte in dem von Reichsgut durchsetzten Gebiet zu sichern. Nach der kurzzeitigen Aussöhnung der Parteien (1114) übernahm er in der wieder auflebenden Adelsopposition gegen den Kaiser eine führende Rolle. Im Verlauf der Kämpfe wurde Halberstadt nach 1113 ein zweites Mal zerstört. An der entscheidenden Schlacht am Welfesholz (15.2.1115), die mit einer schweren Niederlage für die Kaiserlichen endete, war R. unmittelbar beteiligt. Er wirkte nun aktiv an den Unternehmungen der Opposition mit, auch im Rheingebiet. Seit 1120 zog er sich aus der Reichspolitik zurück und widmete sich der Konsolidierung seines Bistums, wobei es zum Konflikt mit Lothar v. Süpplingenburg um Herrschaftspositionen am Nordharzrand kam. R. näherte sich aber auch dem Salier wieder an und stimmte nachträglich 1122 auf dem Bamberger Hoftag dem Wormser Konkordat zu.
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Literatur
J. Fritsch, Die Besetzung d. Halberstädter Bistums in den vier ersten Jh. seines Bestehens, Diss. Halle 1913, S. 49 ff.;
K. Bogumil, Das Bistum Halberstadt im 12. Jh., Studien z. Reichs- u. Reformpolitik d. Bf. R. u. zum Wirken d. Augustiner-Chorherren, 1972;
L. Fenske, Adelsopposition u. kirchl. Reformbewegung im östl. Sachsen, 1977;
H. Beumann, Die Auctoritas d. Papstes u. d. Apostelfürsten in Urkk. d. Bischöfe v. Halberstadt, in: Die Salier u. d. Reich, Bd. 2, hg. v. St. Weinfurter, 1992, S. 337 ff., 344 ff.;
ders., Zu d. Pontifikalinsignien u. zum Amtsverständnis d. Bischöfe v. Halberstadt im hohen MA, in: Sachsen u. Anhalt 18, 1994, S. 28 f. | -
Quellen
Qu Gesta episcoporum Halberstadensium, hg. v. L. Weiland, MGH SS 23, 1874, S. 102 ff.; Urk.b. d. Hochstifts Halberstadt u. seiner Bischöfe 1, hg. v. Gustav Schmidt, 1883.
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Autor/in
Karlotto Bogumil -
Zitierweise
Bogumil, Karlotto, "Reinhard" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 352 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118744216.html#ndbcontent