Geizkofler
- Lebensdaten
- erwähnt 13. – 17. Jahrhundert
- Beruf/Funktion
- Gewerken- und Beamtenfamilie
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 139785507 | OGND | VIAF: 102632682
- Namensvarianten
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- Geizkofler
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Geizkofler
Gewerken- und Beamtenfamilie.
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Biographie
Die Familie G. ist seit dem 13. Jahrhundert in der am Südausgang der Brennerstraße gelegenen Stadt Sterzing in Südtirol beheimatet. Sie betrieb dort zunächst ein Gasthaus und eine damit verbundene Handlung. Seit Anfang des 15. Jahrhunderts führte sie ihre Tätigkeit als Gewerken an die Spitze ihrer Mitbürger. Gleichzeitig bahnten sich Verbindungen zu Tiroler und Augsburger Gewerkenfamilien an. Stammvater Stefan war 1430 im Alter von 82 Jahren gestorben. Sein Sohn →Hans († 1457) betätigte sich erstmals im Bergbau. Dessen Sohn →Michael (1434–1502), Spitalmeister in Sterzing, vermehrte den Besitz durch kluge Verwaltung. Erst seine 2. Gattin schenkte ihm den ersehnten Erben →Hans (1498–1563). Dieser, Bürgermeister von Sterzing, erwarb durch seine Heirat mit Barbara, der Tochter des Kaiserlichen Rates und obersten Zeugmeisters Hans Kugler von Hohenfirnberg, weitere Erzgruben am Falkenberg bei Schwaz. Dem Ehepaar wurden 16 Kinder geschenkt, von denen 11 Söhne dank sorgfältiger Erziehung ansehnliche Stellungen errangen: →Georg (1526–77) wirkte als Münzmeister in Sankt Joachimsthal. →Michael (1527–1614) war über 40 Jahre oberster Rentmeister der Fugger zu Augsburg. Hans (1530–81, siehe Genealogie) zeichnete sich als Direktor der Münz- und Pfennigstube und oberster Leiter aller Bergwerke im Dienste der Fürstbischöfe von Salzburg aus. →Caspar (1531–75) stieg im Dienste Kaiser Maximilians II. zu dessen Rat, 1. Sekretär der Hofkammer und zum obersten Verwalter des Münzamtes in Böhmen empor. →Balthasar (1533–92) erlernte den Bergbau und diente der Kärntner Landschaft als oberster Buchhalter, sein Sohn →Abraham († 1615) kehrte nach Sterzing und zum Glauben seiner Väter zurück, um die Verwaltung des Familienbesitzes zu übernehmen. Er wurde zum Generaleinnehmer des Landes Tirol berufen. →Melchior (1534–66) diente dem Bischof von Brixen als Pfleger von Feldthurn, und sein jüngerer Bruder →Gabriel (1537–88) entfaltete als Faktor der Fugger in Wien eine rege Tätigkeit. Die nächsten Brüder, die Zwillinge →Raphael (1539–84) und →Uriel (1539–95), waren recht wesensverschieden. Raphael trat ebenfalls in Fuggerische Dienste, zunächst als Erzieher und Reisebegleiter der Söhne Anton Fuggers, dann bis 1578 als ihr Generalhofkassier am spanischen Königshof. Uriel dagegen verwaltete in seiner Heimat den Besitz der Familie in Form eines Fideikommiß und machte sich um Tirol als ständischer Kammerschreiber und Generaleinnehmer der Landschaft verdient. →Marx (1542–70) war Amtmann|der heimischen Freiherrn von Fels in der Pflege Reichenberg. Der jüngste Sohn, Dr. →Lukas (1550–1620), führte als Syndikus der Fugger in Augsburg viele wichtige Verhandlungen und Prozesse. In seiner Selbstbiographie überlieferte er uns eine lebendige Darstellung des Studentenlebens im 16. Jahrhundert, unter anderem auch als Augenzeuge der Bartholomäusnacht in Paris (s. ADB VIII).
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Autor/in
Redaktion -
Familienmitglieder
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Zitierweise
Blendinger, Friedrich, "Geizkofler" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 166-167 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139785507.html#ndbcontent