Perfall, Karl Freiherr von
- Lebensdaten
- 1824 – 1907
- Geburtsort
- München
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Opernintendant ; Komponist ; Jurist ; Theaterintendant ; Dirigent ; Musiker
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 11879034X | OGND | VIAF: 69725671
- Namensvarianten
-
- Perfall, Karl August Franz Sales Freiherr von
- Perfall, Karl Freiherr von
- Perfall, Karl August Franz Sales Freiherr von
- Perfall, Karl von
- Ammer, Theodor von
- Ammer, Theodor von der
- C. v. P.
- K. B. v. P.
- K. v. P.
- Perfall, Carl
- Perfall, Carl August Franz Sales von
- Perfall, Carl Theodor Emanuel von
- Perfall, Carl von
- Perfall, Karl
- Perfall, Karl August Franz Sales von
- Perfall, Karl Theodor Emanuel von
- Perfall, Carl Freiherr von
- Perfall, Carl August Franz Sales Freiherr von
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Perfall, Karl August Franz Sales Freiherr von
Jurist, Komponist, Intendant, * 29.1.1824 München, † 15.1.1907 München. (katholisch)
-
Genealogie
Aus altbayer., seit 1478 auf Greifenberg/Ammersee ansässiger Adelsfam.;
V →Emanuel (1786–1854), Major, Gutsbes., S d. Maximilian Joseph (1759–92), Hofmarksherr, u. d. Theresia Gfn. v. Preysing-Hohenaschau;
M Franziska (1792–1834), T d. Maximilian Frhr. v. Rolshausen auf Türnich u. d. Maria Anna Freiin v. u. zu Franckenstein auf Ullstadt;
⚭ 1) 1851 Julie (1824–74), T d. →Ignaz Joseph Rr. v. Reichert (1786–1865), bayer. Appellationsger.dir., u. d. Juliane Vetter (1786–1868), 2) 1875 Sophie (1850–1909), T d. Carl Frhr. v. Bethmann (1812–71) u. d. Therese Freiin Vrintz zu Treuenfeld (1823–1908);
2 S aus 1) →Ludwig (1851–1910), Gen.major, →Emanuel (1853–1943), bayer. Hofmarschall, Oberst. 2 T aus 1) u. a. Julie (1858–1926, ⚭ →Otto Barone Hierl-Deronco, 1859–1935, Historien- u. Porträtmaler, s. Wi. 1935; ThB; Vollmer; P), 1 S aus 2) →Alexander (1878–1957), kaufm. Dir. d. Daimler Benz AG, V →Anton (s. 2), 1 T aus 2);
Ur-E →Norbert Hierl-Deronco (* 1924), Architekt (s. L). -
Biographie
P. war 1834-41 Schüler des Münchner (Wilhelms-)Gymnasiums und des kgl, Erziehungsinstituts („Hollandeum“), 1841 auch Zögling der kgl. Pagerie. Das Jura-Studium schloß er 1848 mit der Staatsprüfung ab, worauf kurze Rechtspraktika folgten. Seinen musikalischen Neigungen entsprechend ging er 1848/49 nach Leipzig, um bei dem Thomaskantor →Moritz Hauptmann (1792–1868) zu studieren. 1850 verließ P. den Staatsdienst und leitete seit 1851 die Münchner Liedertafel; 1854 gründete er den Münchner Oratorienverein, den er bis 1864 dirigierte. In diesem Jahr wurde er Hofmusikintendant und betrieb in der Folge zusammen mit →Hans v. Bülow (1830–94) die Errichtung der kgl. Musikschule (1867 eröffnet, später „Akademie d. Tonkunst“, heute „Staatl. Hochschule f. Musik“). 1867 wurde P. zudem Hoftheaterintendant, 1872 „Generalintendant“. Er begründete die Intendanz modernen Stils in künstlerischer und organisatorischer Hinsicht, wobei er auf Errungenschaften →Franz v. Dingelstedts (1814–81) aufbaute. Zu Beginn seiner Tätigkeit am Hoftheater entließ P. wegen unüberbrückbarer Differenzen die Dirigenten →Hans v. Bülow (1830–94) und →Hans Richter (1843–1916) und setzte Friedrich Wilhelm Meyer (bis 1882) und →Franz Wüllner (bis 1877) an deren Stelle. 1868 kam es zum Bruch mit Wagner, dessen Genie P. anerkannte, dessen Musik und Ideenwelt ihm jedoch wesensfremd waren. Dennoch wurden unter P.s Intendanz „Rheingold“, „Walküre“ und „Meistersinger“ uraufgeführt und insgesamt 742 Wagner-Aufführungen gegeben. Die ständigen Auseinandersetzungen um die überzogenen Ansprüche des Komponisten, hinter dem letztlich Kg. Ludwig II. stand, führten zu negativen Pressekommentaren, die über die Tagebücher Cosima Wagners z. T. auch Eingang in die Wagner-Biographik fanden. Erst 1889 kam es wieder zu einer gewissen Annäherung an den Komponisten. Eine erhebliche Belastung in betrieblicher und finanzieller Hinsicht stellten die vom König 1872-85 befohlenen sog. „Separatvorstellungen“ (seit 1878 auch Opern) dar. Nach 25 Jahren, in denen die Münchner Oper zu einem führenden Haus im deutschsprachigen Raum geworden war, musste P. 1893 wegen eines nur geringen Haushaltsdefizits zurücktreten. Danach war er bis 1906 auf eigenen Wunsch nur noch als Intendant der kgl. Hofmusik und Direktor der Akademie der Tonkunst tätig.
P., unter dessen Intendanz zumeist zwei Häuser (Hoftheater u. Residenztheater) bespielt wurden, war auf breiten Ausbau des Spielplans für Oper und Schauspiel, aber auch auf Erweiterung, Integration und soziale Absicherung des Ensembles (Gründung d. Witwen- u. Waisenkasse d. Hoftheaters) bedacht. In besonderer Weise bemühte er sich um die Förderung zeitgenössischer Dramatik (vor allem Uraufführungen d. Dramen Ibsens). Mehrere technische Neuerungen gehen auf ihn zurück (1875 Eiserner Vorhang, 1882/83 Elektrifizierung d. Hofbühnen durch d. Bühnentechniker →Karl Lautenschläger). In die Zukunft wiesen besondere Unternehmungen, etwa der Zyklus der „Musteraufführungen“ 1875, Grundlage für die späteren Münchner Opernfestspiele, und die „Gesamtgastspiele“ 1880, Schauspielaufführungen mit deutschsprachigen Spitzendarstellern, sowie die Einführung preiswerter „Volksvorstellungen“. P.s eigene Tätigkeit als Komponist, von Leipzig her geprägt vom Stil Felix Mendelssohn Bartholdys und Louis Spohrs, trat demgegenüber zurück. Auch seine in den 50er Jahren entstandenen Märchen-Oratorien erlebten nur wenige Aufführungen.
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Werke
Märchen-Oratorien: Dornröschen, 1858;
Undine, 1859;
Rübezahl, 1860;
Opern: Sakuntula, 1853;
Das Konterfei, 1863;
Melusine, 1881;
Junker Heinz, 1886; Schauspielmusiken, Chormusik, Lieder, Kammer- u. Bläsermusik. – Schrr.:
Ein Btr. z. Gesch. der kgl. Theater in München, 1894;
Die Entwicklung d. modernen Theaters, Vortrag, abgedr. in: Veröff. d. Dramat. Ges. Bonn 1, 1899. -
Literatur
O. J. Bierbaum (Hg.), 25 J. Münchner Hoftheater-Gesch., 1892;
M. Zenger, Gesch. d. Münchner Oper, 1923;
G. Oexle, Gen.intendant K. v. R, Diss. München 1954 (ungedr.);
N. Hierl-Deronco (Hg.), Der Intendant K. v. P. in Briefen aus d. J. 1863–79, 1992;
A. v. Mensi, in: BJ XII, 1907, S. 68-73, u. Tl.;
MGG;
Riemann;
Kosch, Theater-Lex. – Zur Fam.: Genealog. Hdb. d. in Bayern immatrikulierten Adels 22, 1998, S. 240-49. -
Porträts
Ölgem. v. F. v. Lenbach, 1899 (München, Nat.-theater);
Ölgem. v. O. Hierl-Deronco (Privatbes.). -
Zitierweise
Koch OSB, Laurentius, "Perfall, Karl Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 183-184 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11879034X.html#ndbcontent