Meyer, Alfred Richard
- Lebensdaten
- 1882 – 1956
- Geburtsort
- Schwerin
- Sterbeort
- Lübeck
- Beruf/Funktion
- Verleger ; Schriftsteller
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 118783602 | OGND | VIAF: 13103520
- Namensvarianten
-
- Rosinus Cosinus der Jüngere (Pseudonym)
- Meyer (Pseudonym)
- Meyer-Hambruch (Pseudonym)
- Rosinus Cosinus (Pseudonym)
- Munkepunke (Pseudonym)
- Thurandt, A. (Pseudonym)
- Meyer, Alfred Richard
- Rosinus Cosinus der Jüngere (Pseudonym)
- rosinus cosinus der jüngere
- Meyer (Pseudonym)
- meyer
- Meyer-Hambruch (Pseudonym)
- meyer-hambruch
- Rosinus Cosinus (Pseudonym)
- rosinus cosinus
- Munkepunke (Pseudonym)
- munkepunke
- Thurandt, A. (Pseudonym)
- thurandt, a.
- ARM
- Cosinus, Rosinus
- Cosinus, Rosinus der Jüngere
- Hambruch, H.
- Meyer, Alfred R.
- Meyer, Alfred-Richard
- Thurandt, Alfons
- Rosinus Kosinus der Jüngere (Pseudonym)
- Rosinus Kosinus (Pseudonym)
- Kosinus, Rosinus
- Kosinus, Rosinus der Jüngere
- Rosinus Kosinus
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Meyer, Alfred Richard (Pseudonym A. Thurandt, [Meyer-]Hambruch, Rosinus Cosinus, Munkepunke)
Schriftsteller, Verleger, * 4.8.1882 Schwerin, † 22.1.1956 Lübeck. (lutherisch)
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Genealogie
V →Hermann († 1924), Geh. Postrat in Hannover;
M Anna Hambruch;
⚭ 1) Berlin 1908 (⚮ 1922) →Maria Theresia (* 1890), Kabarettistin, Schriftst., T d. Landschaftsmalers Rudolf Langer in Breslau, 2) Berlin 1918 (⚮ 1923) Margarete Wels, 3) Berlin 1928 Charlotte Dorothea, T d. Ing. Willi Hönsch u. d. Ottilie Knöpfel;
1 S aus 1). -
Biographie
Nach dem Abitur in Jena studierte M. in Marburg, Würzburg, Göttingen und Jena Philologie, Nationalökonomie und Jura. Seit 1905 war er Lektor des Janke-Verlages, seit 1910 Leiter des Verlages Taendler in Berlin. Mit dem 1907 gegründeten Alfred-Richard-Meyer-Verlag in Wilmersdorf ermöglichte er vielen Expressionisten der ersten Stunde ihr Debut. Van Hoddis' „Weltende“ war, wie er sagte, „das Gedicht, das mich wie Hunderte anderer Berliner beunruhigte. Ich war plötzlich mit meinem Verlagsprogramm höchst unzufrieden.“So erschienen, z. T. als „Lyrische Flugblätter“, Benns erste Gedichtbände „Morgue“ (1912) und „Söhne“ (1913), Golls „Der Panamakanal“ (1912), Döblins „Das Stiftsfräulein und der Tod“ (1913, mit Illustrationen von E. L. Kirchner), E. Lasker-Schülers „Hebräische Balladen“ (1913) und W. Mehrings „Wedding-Montmartre“ (1922), dazu Werke von Ch. Corinth, V. Hadwiger, M. Hermann-Neiße, R. Leonhard, P. Scheerbart, mit dem M. seit 1907 befreundet war, und P. Zech. In der Reihe der „Lyrischen Flugblätter“ (1907-24) ließ M. Marinettis „Futuristische Dichtungen“ (1912) und Apollinaires Gedichtzyklus „Zone“ (1912) erscheinen, das erste Auftreten von Futurismus und Orphismus im deutschsprachigen Raum. Mit der Gedichtsammlung „Der Mistral“|(1913) gab M., neben K. Hillers „Kondor“ (1913), die erste expressionistischen Autoren gewidmete Anthologie heraus. Als einziges graphisches Flugblatt erschienen 1913 Artur Segals acht Holzschnitte „Vom Strande“.
M. selbst zeigte sich als Expressionist in den Arabesken „Würzburg im Taumel“ (1911) und in den zusammen mit H. Lautensack verfaßten „Ekstatischen Wallfahrten“ (1912). Im selben Jahr kreierte er sein „alter ego“ Munkepunke, einen dionysisch-gastrosophischen Bohemien, dem, über zwei Weltkriege hinweg, Breviere und Almanache von gehobenem Lebensgenuß zugeschrieben werden.
In den Jahren 1916-18 war M. Landsturmmann in Russisch-Polen und Berichterstatter in Flandern, schrieb Gedichte unter den Titeln „Ein Landsturmmann geht seinen Gang durch Gent“ (1915), „Vor Ypern“ (1916) und die Skizzen „Flandrische Etappe“ (1917). Seine „Fünf Mysterien“ wurden 1918 von der Kriegszensur vermutlich wegen Defaitismus verboten. 1920 konferierte M. im Berliner Kabarett „Schall und Rauch“. In den folgenden Jahren (1921–29) war er Chefredakteur der Vereinigten Feuilleton-Korrespondenzen der Nachrichten-Union. Daneben gab er zusammen mit Heinrich Zille Kinderreime heraus („Komm, Karlineken, komm!“, 1925) und verfaßte eine Bibliographie von Paul Scheerbart (mit K. Lubasch, 1930). 1933 wurde M., der Fachschaftsreferent der Sektion Lyrik im Reichsverband deutscher Schriftsteller gewesen war, als Sozialreferent in die Reichsschrifttumskammer übernommen, wo er für zahlreiche bedrohte Kollegen hilfreich wirkte. Bezeugt wird dies durch Jochen Klepper und Elisabeth Castonier. Von den 76 eigenen Büchern M.s ist „Die maer von der musa expressionistica“ (1948), eine persönlich erlebte „quasiliteraturgeschichte“ mit 130 Beispielen, noch heute lesenswert als Erfahrungsbericht und gewollt subjektive Begründung einer verlegerisch folgenreichen Vorliebe.
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Werke
Weitere W u. a. Ausg.: Der große Munkepunke, 1924 (W). – Hrsg.: Die Bücherei Maiandros, Eine Zs. v. 60 zu 60 Tagen, 6 Bde. u. 8 Beibll., 1912-14 (mit H. Lautensack u. A. Ruest). – W-Verz.: Wilpert-Gühring.
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Literatur
R. Adolf, A. R. M., in: Börsenbl. f. d. dt. Buchhandel (Frankfurt/M.) 8, 1952, Nr. 78, S. 390;
A. Kistner, A. R. M., 1882-1956, 1963 (Kat. d. Antiquariats M. Edelmann);
H. Günther, A. R. M., d. Mensch, d. Dichter, d. Verleger, in: Imprimatur NF 6, 1968/69, S. 163-91 (P);
W. Ottendorf-Simrock, Von Otto Hahn bis →Max Liebermann, 1970, S. 94 f.;
J. Lischke, Meine A. R. M.-Slg., in: Marginalien, 1980, H. 77, S. 19-30;
I. Bode, Die Autobiogrr. z. dt. Lit., Kunst u. Musik 1900-1965, 1966;
Kosch, Lit.-Lex.³;
Rhdb. (P). – Bibliogrr.: G. K. Kobbe, Munkepunke-Bio-Bibliogr., 1933 (Privatdr.);
P. Josch, A. R. M.-Bibliogr., in: Philobiblon 26, 1982, S. 34-88;
P. Raabe u. I. Hamrich-Bode, Die Autoren u. Bücher d. literar. Expressionismus, 1985, S. 329-37 (M.s eigene Veröff.). – Über Maria Theresia Langer: Raabe u. Hamrich-Bode (s. o.), S. 294 f. -
Porträts
Scherenschnitt v. E. M. Engert, Phot. 1928-55 u. Totenmaske, alle abgeb. b. Günther (s. L).
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Autor/in
Jörg Deuter -
Zitierweise
Deuter, Jörg, "Meyer, Alfred Richard" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 327-328 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118783602.html#ndbcontent