Otto, Berthold
- Dates of Life
- 1859 – 1933
- Place of birth
- Bienowitz bei Liegnitz (Schlesien)
- Place of death
- Berlin-Lichterfelde
- Occupation
- Pädagoge ; Pädagoge ; Politiker ; Redakteur
- Religious Denomination
- keine Angabe
- Authority Data
- GND: 11873878X | OGND | VIAF: 77111093
- Alternate Names
-
- Otto, Berthold
- Otto, Berthold Franz Ludwig Martin
- Otto, Bertold
Biografische Lexika/Biogramme
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Objekt/Werk(nachweise)
Porträt(nachweise)
Relations
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Genealogy
Aus wismar. Fam.;
V →Richard (1824–97), Gutsbes., preuß. Hptm., Hilfsarbeiter am kgl. Statist. Amt, S d. →Christian Ludwig (1788–1855), Offz.;
M Franziska Wegener († 1892);
Ur-Gvm Wolburg Wegener, Bgm. v. Lebus;
– ⚭ 1887 Friederike Mann (1864–1921);
1 S (⚔), 5 T, u. a. Franziska (* 1888, ⚭ →Rudolf Paulsen, 1883–1966, Lyriker, Essayist, S d. →Friedrich Paulsen, 1846–1908, o. Prof. d. Pädagogik in B., beide s. Killy). -
Biographical Presentation
O. verlebte seine Kindheit in Rendsburg und Schleswig. In Kiel und Berlin studierte er 1880-83 Philosophie, Psychologie, Philologie, Pädagogik und Nationalökonomie. Sein Plan, bei →Friedrich Paulsen mit einer Arbeit über den Liberalismus zu promovieren, scheiterte an Paulsens Ablehnung des Themenplans, so daß O. 1883 die Universität ohne Abschluß verließ. Nach Tätigkeiten als Hauslehrer in Herne und Berlin sowie als Nachtredakteur beim „Hamburger Correspondenten“ wurde er 1890 Schriftleiter|beim Brockhaus-Verlag in Leipzig. Nachdem er durch erste psychologische, politische und pädagogische Schriften und durch seine Weigerung, seine von ihm selbst unterrichteten Kinder in eine staatliche Schule zu schikken, dem Preuß. Kultusministerium aufgefallen war, zog er 1902 nach Berlin-Lichterfelde, wo er mit ministerieller Unterstützung, aber zeitweise im Konflikt mit der Schulbehörde bis zu seinem Tode seine kleine „Hauslehrerschule“ unterhielt und publizistisch tätig war. O. übte scharfe Kritik an der staatlichen „Zwangs-“ und „Schablonenschule“, der er eine „natürliche“, an freien Gesprächen, Gemeinschaftspflege und Spiel orientierte Unterrichtsmethode sowie die Ideen des Gesamtunterrichts und der Schülermitverwaltung entgegenstellte, die ein „organisches Wachstum“ ermöglichen sollten. Gleichwohl grenzte er sich gegen antiautoritäre Erziehungskonzeptionen strikt ab. O. plädierte für eine Schule, die dem Familienleben nachgebildet war, „freien geistigen Verkehr“ erlaubte und das „Fragerecht des Kindes“ betonte, nichtsdestoweniger aber patriarchalisch bestimmt war und vor allem den „Volksgeist“, ein „organisch“ verbindendes, gemeinschaftliche Traditionsbestände repräsentierendes Einheitsstreben, das O. für jedes Volk annahm, vermitteln sollte. Besondere Bedeutung maß er der Pflege der Muttersprache bei, vom Lehrer erwartete er die Beherrschung und Berücksichtigung der „Altersmundarten“, d. h. der spezifischen Ausdrucksweisen von Kindern auf verschiedenen Entwicklungsstufen. Mit diesen Aspekten gilt O. als einer der führenden Vertreter der „Reformpädagogischen Bewegung“ bzw. der „Pädagogik vom Kinde aus“. Politisch vertrat O. monarchistische Gedanken und eine vom zeitgenössischen „Kathedersozialismus“ beeinflußte, völkisch gerichtete Kapitalismuskritik; im „Mammonismus“ sah er eine der Hauptgefahren seiner Zeit.
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Works
Die sozialdem. Ges., 1893;
Der Lehrgang d. Zukunftsschule, 1901;
Hauslehrerbestrebungen u. Altersmundart, 1905;
Kindesmundart, 1908;
Von der Helga, 1910;
Vom dt. Reich u. seinen Einrichtungen, 1911;
Die Reform d. Schule, 1912;
Volksorgan. Denken, 4 Bde., 1924-26;
Ausgew. päd. Schrr., hg. v. K. Kreitmair, 1963 (P). -
Literature
G. Ferber, B. O.s päd. Wollen u. Wirken, 1925;
P. Baumann, B. O. – d. Mann – d. Zeit – d. Werk – d. Vermächtnis, 6 Bde., 1958-62;
J. Henningsen, in: H. Scheuerl (Hg.), Klassiker d. Päd. II, 1979, S. 127-39 (P);
W. Scheibe, in: J. Speck (Hg.), Gesch. d. Päd. d. 20. Jh., I, 1979, S. 89-102;
Ostdt. Gedenktage, 1983, S. 96-99 (L, P);
Gedenktage d. mitteldt. Raumes, 1983, S. 70 f. (W, L);
E. Weiß, Päd. Neuerungen im Kontext pol. Reaktion, B. O. u. seine „kindzentrierte“ Hauslehrerpäd., 1994 (L);
Wi. 1905-28;
Kosch, Lit.-Lex³;
BBKL. -
Author
Edgar Weiß -
Citation
Weiß, Edgar, "Otto, Berthold" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 703-704 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11873878X.html#ndbcontent