Paulsen, Rudolf
- Lebensdaten
- 1883 – 1966
- Geburtsort
- Berlin
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Lyriker ; Essayist ; Bibliothekar ; Schriftsteller ; Klassischer Philologe
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 116066121 | OGND | VIAF: 47504268
- Namensvarianten
-
- Paulsen, Rudolf Paul Friedrich
- Gärtner, Friedrich (Pseudonym)
- Schnitzler, Satirius (Pseudonym)
- Paulsen, Rudolf
- Paulsen, Rudolf Paul Friedrich
- Gärtner, Friedrich (Pseudonym)
- gärtner, friedrich
- Schnitzler, Satirius (Pseudonym)
- schnitzler, satirius
- Paulsen, Rudolph
Vernetzte Angebote
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- * Internationales Quellenlexikon der Musik (RISM)
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Orte




Symbole auf der Karte




Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Paulsen, Rudolf Paul Friedrich (Pseudonym Friedrich Gärtner, Satirius Schnitzler)
Philosoph, Dichter, * 18.3.1883 Berlin, † 30.3.1966 Berlin. (evangelisch)
-
Genealogie
V →Friedrich (s. 1);
M Emilie Ferchel;
⚭ 1910 →Franziska (1888–1971), Schriftst., T d. →Berthold Otto (1859–1933), Pädagoge (s. NDB 19), u. d. Friederike Mann;
7 K. -
Biographie
Nach dem Abitur in Berlin-Steglitz 1901 und einjährig-freiwilligem Militärdienst studierte P. einige Semester Altphilologie, Kunstgeschichte und Philosophie in Erlangen, Berlin und Kiel. Seit 1911 lebte er als freier Schriftsteller in Berlin. Bestimmend für P.s Leben und Werk war die Begegnung mit dem Lyriker Otto zur Linde (1873–1938), dessen „Charon“-Kreis er als Mitglied des „inneren Charon“ seit 1904 zusammen mit Karl Röttger (1877–1942) und →Rudolf Pannwitz (1881–1969) angehörte. Im Kontext des Charon-Kreises und in starker Anlehnung an zur Lindes eigene lyrische Produktion entstanden die zwischen 1910 und 1915 in den Sammlungen „Töne der stillen Erinnerung“ (1910), „Gespräche des Lebens“ (1911), „Lieder aus Licht und Liebe“ (1912), „Im Schnee der Zeit“ (1915) publizierten Gedichte. Wie die Lyrik der Charontiker insgesamt ist auch die P.s durch den Versuch der Integration von Dichtung, Philosophie und Religion gekennzeichnet. Unter Berufung auf Nietzsche trat P. nach dem 1. Weltkrieg, an dem er ebenso wie sein Mentor zur Linde teilnahm, für die Rückbindung des einzelnen Individuums an die Volkgemeinschaft ein, ein Thema, das vor allem die Essays dieser Jahre in P.s durchgehend religiös akzentuierter Diktion vielfältig variierten (Der Mensch an d. Waage, 1926, ²1926). Die Seele des Einzelnen sollte sich zu einer „Universalseele“ erweitern, die zugleich „die Seele seines Volkes“ und damit auch die „deutsche Seele“ sei (Die Sendung, 1923). Parallel zu solcher Verankerung des Einzelnen in seinem Volk sollte auch die „Masse“ auf dem Weg über ein erneuertes Christentum zum „Volk“ geformt werden. Damit fielen Künstlerindividualität und „Volk“ weitestgehend in eins zusammen, bzw. mußte das „Volk“ durch Dichtung und Kunst überhaupt erst (wieder-) gewonnen werden. Solche Denkfiguren und ein seit Mitte der 20er Jahre zunehmender kosmischer Licht- und Lebenskult (Die kosmische Fibel, 1924) ermöglichten P. ohne Notwendigkeit theoretischer Neu-Formulierungen (Volk, Religion u. Kunst, 1937) dann den Anschluß an den Nationalsozialismus: 1931 trat er in die NSDAP und SA ein und schrieb seitdem regelmäßig für die nationalsozialistische Presse, die ihn ihrerseits als „Dichter der Nation“ feierte. Nach dem 2. Weltkrieg bemühte sich P. erfolglos, die „Charon-Gemeinde“ über eine Reihe von hektographierten „Charon-Briefen“ neu zu institutionalisieren; auch schriftstellerisch trat er kaum noch hervor.
P. fand des hermetisch wirkenden religiösmythischen Grundtons seiner Dichtungen wegen nie breitere Resonanz. Mit Ausnahme völkischer Vertreter wie →Adolf Bartels und Hellmuth Langenbucher fand bei der Literaturkritik allein sein Bekenntnis zu →Otto zur Linde Anerkennung.|
-
Auszeichnungen
Lit.preis d. Stadt Berlin (1935);
Ehrengabe d. Chemnitzer Ges. d. Bücherfreunde (1937);
Silberne →Jean Paul-Medaille (1959). -
Werke
Weitere W u. a. Otto zur Linde, Ein Kap. aus d. dt. Schrifttum d. Gegenwart, 1912;
Christus u. d. Wanderer, Ein Berggespräch, 1920 (Privatdr.), 1924;
Ewige Wiederkunft d. Gleichen od. Aufwärts-Entwickelung?, 1921;
Und wieder geh ich unruhvoll…, Liebesgedichte, 1922;
Die Sendung Otto zur Lindes, in: Dichter u. Denker, Sondernr. 3 d. Erfurter Wochenztg. „Der neue Kurs“ Nr. 13, April 1923;
Die hohe hl. Verwandlung, 1925;
Aufruf an d. Engel, 1927, ²1927;
Kunst u. Glaube, Grundsätzliches üb. Malkunst in zwölf Briefen an e. jungen Maler mit acht Bildern nach Heinrich Basedow d. J., 1935;
Das festl. Wort, Gedichte, 1935 (Nachwort v. H. Langenbucher: Bekenntnis zu R. P.);
Volk, Rel. u. Kunst, Eine Ausw. aus d. kulturphil. Aufss. u. aus d. Gedichten, 1937;
Bll. u. Briefe v. Otto zur Lindes Grab, 1938;
Wiederkehr d. Schönheit, Zur bildenden Kunst, 1938;
Musik d. Alls u. Lied d. Erde, Gedichte, Ausw. aus d. Lyrik, hg. v. W. Arndt, 1954;
Werte bewahrt im Wort, Neuere u. ältere Gedichte, 1960. -
Literatur
A. Soergel, in: Die schöne Lit. 24, 1923, Nr. 19/20, S. 357-59;
ders. u. C. Hohoff, Dichtung u. Dichter d. Zeit, Vom Naturalismus bis z. Gegenwart, 1961, S. 553-54 (P);
K. A. Walter, Dichter d. Nation, R. P., in: Dt. Ztg. Nr. 192 v. 24.8.1934;
E. Bockemühl, in: Westermanns Mhh. 161/I, H. 962 v. Okt. 1936, S. 177;
ders., in: Das Antiquariat 14, 1958, S. 14 f.;
V. Rolves, in: Völk. Beobachter Nr. 77 v. 18.3.1943;
B. Geyer, P. u. Pannwitz, Diss. Wien 1943 (ungedr.);
Kürschner, Lit.-Kal. 1967;
Kunisch;
Albrecht-Dahlke II/2;
Kosch, Lit.-Lex.³;
Killy. -
Porträts
Ölgem. v. H. Basedow d. J., Abb. in: A. Soergel u. C. Hohoff, s. L, S. 55;
Foto in: Die Lese, Wbl. f. Unterhaltung u. Bildung Nr. 16, 1916, S. 242;
versch. Fotos im Teilnachlaß (Düsseldorf, Heinrich-Heine-Inst.). -
Autor/in
Rolf Parr -
Zitierweise
Parr, Rolf, "Paulsen, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 129-130 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116066121.html#ndbcontent