Crusius, Otto
- Lebensdaten
- 1857 – 1918
- Geburtsort
- Hannover
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- klassischer Philologe ; Folklorist ; Historiker ; Lehrer ; Komponist
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116750154 | OGND | VIAF: 49274545
- Namensvarianten
-
- Crusius, Otto
- Crusius, O.
- Crusius, Otto Carl Friedrich Hermann
- Crusius, Otto Carolus Fridericus Hermannus
- Crusius, Otto K. F. H.
- Crusius, Otto K.F.H.
- Crusius, Otto Karl Friedrich Hermann
- Crvsivs, Otto
- Crusius, Otto Karolus Fridericus Hermannus
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- NDB 19 (1999), S. 713 in Artikel Otto, Walter (Otto, Walter Friedrich)
- NDB 20 (2001), S. 323 (Pfeiffer, Rudolf Carl Franz Otto)
- NDB 21 (2003), S. 761 (Rohde, Erwin)
- NDB 22 (2005), S. 153 (Rubenbauer, Hans)
- NDB 23 (2007), S. 797 in Artikel Schwartz, Eduard
- NDB 25 (2013), S. 24 in Artikel Stählin, Friedrich (Stählin, Friedrich)
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Crusius, Otto
Altphilologe, * 20.12.1857 Hannover, † 29.12.1918 München. (evangelisch)
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Genealogie
Vorfahre Balthasar s. Genealogie (1);
V Otto Carl Siegismund (1794–1860), Steuerkommissär, S des Kantors Leberecht u. der Christiane Sophia Mathesius;
M Sophie Charl. Elis. (1825–1900), T des Steuereinnehmers Christian Frdr. Ulr. Winkelmann;
Ov →Gottlob Christian (1785–1848), Kantor u. Altphilologe in Hannover, der sich durch eine sorgfältig kommentierte Homer-Ausg. u. ein vielbeachtetes Homer-Lex. auszeichnete (s. ADB IV);
⚭ Leipzig 1885 Franziska, T des Kaufmanns Wolfg. Aug. v. Bihl u. der Joh. Clara Mathilde Klitscher;
2 S, 1 T, u. a. →Otto (* 1892), Musiker, Mathematiker, Frdr. (1897-1940/41 ermordet in der Tötungsanstalt Schloß Hartheim bei Linz), Altphilologe. -
Biographie
C. wuchs im alten Lyzeum von Hannover heran, wo ihn der Begründer der griechischen Dialektforschung, Heinrich Ludolf Ahrens, in die antike Welt einführte; an der Universität Leipzig bestimmten Friedrich Ritschl und Otto Ribbeck sowie der Germanist Rud. Hildebrand seine Studien 1875-79. Als Gymnasiallehrer, zuerst in Dresden-Neustadt, dann an der Leipziger Thomasschule bis 1886 tätig, habilitierte er sich im Mai 1883 an der Universität Leipzig. Als Nachfolger Erwin Rohdes ging er 1886 nach Tübingen und 1898 nach Heidelberg; 1903 wurde er auf den Lehrstuhl Wilhelm von Christs nach München berufen, wo er, wie in Baden, dem obersten Schulrat angehörte und 1915 zum Präsidenten der bayerischen Akademie der Wissenschaften und Generalkonservator der Sammlungen des bayerischen Staates gewählt wurde. In seiner Forscherarbeit ist C. von den Äußerungen des griechischen Volkstums ausgegangen: der Fabel, dem Märchen, den religiösen Bräuchen und besonders den Sprichwörtern; als erster hat er die verwickelte Überlieferung der griechischen Sprichwörtersammlungen klargelegt und die Grundlage für die weitere Forschung geschaffen. Entscheidend waren seine Beiträge zur Erschließung der Reste antiker Musik, anregend seine Skizzen auf dem Gebiete der griechischen Lyrik. Das Verständnis literarischer Papyrusfunde, insbesondere der Mimiamben des Herondas, hat er durch Ausgaben und Untersuchungen sehr gefördert. In seinen Vorlesungen war es ihm darum zu tun, die großen Schöpfungen des griechischen Geistes in Epos, Lyrik und Drama durch seine eindrucksvolle Interpretationskunst ,lebendig' zu machen. Der bloß noch historisch gesehenen und dadurch relativierten Antike des späteren 19. Jahrhunderts stellte er den humanistischen Grundsatz der Wertung entgegen und griff bewußt auf Wilhelm von Humboldt und die Romantik zurück. Den verschiedensten Münchener Künstlerkreisen stand er persönlich nahe; von eigenen poetischen und musikalischen Improvisationen hat er einige Proben erst nach 1914 veröffentlicht.
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Werke
Vollst. Bibliogr. bis 1909, in: Alm. d. Bayer. Ak. d. Wiss. z. 150. Stiftungsfest, 1909, S. 205-16, De Babrii aetate, 1879;
Analecta ad paroemiographos Graecos, 1883;
Btrr. z. griech. Rel.gesch., 1886;
Unterss. zu Herondas, 1892;
Delphische Hymnen, 1894;
E. Rohde, 1902;
Aus d. Gesch. d. Fabel, Einl. zu Kleukens Buch d. Fabeln, 1913;
Hl. Not, Gedichte, 1916. - Autobiographisches in: A. Graf, Schülerjahre, 1912, S. 65-84 u. W. Zils, Geistiges u. Künstl. München, 1913. - Hrsg.: Herondas, 1892, 51914;
Herondas Übers., 1893, 2 v. R. Herzog, 1927;
Babrius, 1897;
Anthologia lyrica Graeca, 1897 ff.;
F. Nietzsche, Philologica 2, 1912, 3, 1913. - Hrsg. d. Zs. „Philologus“, 1886-1918;
d. Slg. „Das Erbe d. Alten“ (mit T. Zielinski u. O. Immisch), 1910-18. -
Literatur
A. Rehm, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1919, S. 8-16;
L. Radermacher, in: Alm. d. Ak. d. Wiss. Wien 69, 1919, S. 231-36;
K. Preisendanz. in: Bursian-Jberr., Bd. 185 B., 1920, S. 1-57 (Nekr.);
R. Pfeiffer, in: DBJ II, S. 237-243 (L u. Tl. 1918);
ders., in: Die Antike 9, 1933, S. 255-60 (P);
W. Nestle, in: Württ. Nekr. f. d. J. 1918 u. 1919, 1922, S. 65-70 (L);
W. Vetter, in: MGG. - Qu.: Hs.-Nachlaß in Staatsbibl. München. -
Porträts
Bronzebüste v. K. Baur (Seminar f. klass. Philol. d. Univ. München).
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Autor/in
Rudolf Pfeiffer -
Zitierweise
Pfeiffer, Rudolf, "Crusius, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 432 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116750154.html#ndbcontent