König, Franz
- Lebensdaten
- 1832 – 1910
- Geburtsort
- Rotenburg/Fulda
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Chirurg
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 11629180X | OGND | VIAF: 20428123
- Namensvarianten
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- König, Franz
- König, Franz
- Koenig, Franz
- König
- Cönig, Franz
- Coenig, Franz
- Cönig
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König, Franz
Chirurg, * 16.2.1832 Rotenburg/Fulda, † 10.2.1910 Berlin. (evangelisch)
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Genealogie
V Christian († 1871), hessen-rotenburg. Leibarzt, dann Amtsphysikus in Wetter b. Marburg;
M Amalie Knobel, aus hess. Pfarrer- u. Beamtenfam.;
⚭ Hanau 1862 Charlotte (1843–92), T d. Konrad Deines (1808–80), Zimmermeister, Holzhändler u. Fabr. in Hanau, u. d. Margarete Boch; Schwager August Deines (1834–1906), Architekt u. Fabr. in Hanau; Schwägerin Katinka Deines (⚭ →Wilhelm Heraeus, † 1904. Gründer d. Chem. Fabrik Heraeus, s. NDB VIII);
4 S, u. a. →Fritz (s. 2). -
Biographie
Nach dem Medizinstudium in Marburg und Berlin arbeitete K. unter anderem an der Chirurgischen Universitäts-Klinik in Marburg unter W. Roser. 1859 wurde er Physikatsassistent in Hanau und Chirurg des dortigen Landkrankenhauses. Obwohl nie Dozent gewesen, wurde K. wegen seiner wissenschaftlichen Arbeiten über Tuberkulose, Verbreitungswege entzündlicher Prozesse und über Lungenverletzungen 1869 als ordentlicher Professor für Chirurgie nach Rostock berufen, wo er sechs Jahre lang blieb. 1875 folgte er einem Ruf nach Göttingen. Hier arbeitete K. 20 Jahre lang als Direktor der Chirurgischen Universitäts-Klinik. 1895 folgte der 63jährige noch einem Ruf nach Berlin an die Charité als Nachfolger von Bardelebens. Nach seiner Emeritierung mit 72 Jahren lebte er in Jena, später in Berlin.
K. hat den Aufschwung der Chirurgie aus ihrer Ohnmacht gegenüber Wundinfektionen zu einer die schwierigsten Eingriffe ausführenden Wissenschaft maßgeblich mitgestaltet. Er gehörte zu den ersten, die die Bedeutung der Listerschen Antisepsis und Asepsis erkannten, sie praktisch verwertbar machten und so die chirurgische Therapie von dem „Damoklesschwert der Wundeiterung“ befreiten. Durch die Anwendung modifizierter Chloroform- und Äthernarkosen sowie der Esmarchschen Blutleere erweiterte er das chirurgische Arbeitsfeld. Selbst ein eifriger Operateur, entwickelte K. viele neue Operationsmethoden und forderte das „fingerlose“ Operieren, das heißt das Wundgebiet sollte nur mit Instrumenten berührt werden. Sein Hauptinteressengebiet war die Knochen- und Gelenkstuberkulose, die er mit Hilfe pathologisch-anatomischer Methoden, des Mikroskops und der Tierexperimente erforschte. Bereits vor der Entdeckung des Tuberkelbazillus hatte er die infektiöse Natur des tumor albus erkannt. K.s Monographien über die Tuberkulose machten ihn zum anerkannten Spezialisten auf diesem Gebiet. Seine Lehrbücher der Allgemeinen und der Speziellen Chirurgie erreichten mehrere Auflagen.
Die Neubauten der Chirurgischen Kliniken in Göttingen (1889) und Berlin (1904) waren ganz oder teilweise (Charité) auf sein Betreiben hin entstanden. In beiden Kliniken hatte K. das „Prinzip der Reinlichkeit im bakteriellen Sinne“ verwirklicht und so nach Operationen einen von Infektionen weitgehend freien Heilungsverlauf sichern können.
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Werke
u. a. Lehrb. d. Speciellen Chirurgie, 2 Bde., 1875, ⁸3 Bde., 1904;
Lehrb. d. Allg. Chirurgie, 1883/89, ³neubearb. v. D. Hildebrand, 1909;
Die Tuberkulose d. Knochen u. Gelenke, 1884;
Die Narkosenfrage, in: Berliner klin. Wschr. 31, 1894, S. 1191 f.;
Operation ohne direkten Gebrauch d. Hände, ebd. 40, 1903, S. 1-4;
Die Tuberkulose d. menschl. Gelenke sowie d. Brustwand u. d. Schädels, 1906;
50 J. chirurg. Arb., in: Therapie d. Gegenwart NF 11, 1909, S. 17-25;
Lebenserinnerungen, 1912 (mit Anhang: Gedächtnisrede v. O. Hildebrand; P
). -
Literatur
O. Hildebrand, in: Dt. med. Wschr. 28, 1902, S. 109 f. (P);
ders., in: Berliner klin. Wschr. 48, 1911, S. 24 f. (P);
F. Pels-Leusden, in: Dt. med. Wschr. 36, 1910, S. 2439 (P);
M. Martens, in: Med. Klinik 6, II (1910), S. 2004 a-b (P);
K. Siebert, Hanauer Biogrr. aus 3 Jhh., 1919, S. 101-03 (P);
F. Trendelenburg, Die ersten 25 J. d. dt. Ges. f. Chirurgie, 1923;
Die Vorsitzenden d. dt. Ges. f. Chirurgie in Bildern, hrsg. v. Zbl. f. Chirurgie, 1926, S. 11 (P);
W. Müller, in: Chirurg 2, 1930, S. 890-96;
K. v. Haefen, Vom Schaffen d. Chirurgen Göttingens in ihren Arbeitsstätten, in: Bruns' Btrr. z. klin. Chirurgie 163, 1936, S. 638-70;
K. Krueger, Lebensgesch. u. Arbeitswerk d. Chirurgen F. K. (1832-1910), Diss. Göttingen 1963 (W);
BLÄ. -
Porträts
Büste (Göttingen, im Vorgarten d. Chirurg. Univ.klinik).
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Autor/in
Joachim Radke -
Zitierweise
Radke, Joachim, "König, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 331 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11629180X.html#ndbcontent