Rasmussen, Henry
- Lebensdaten
- 1877 – 1959
- Geburtsort
- Svendborg (Dänemark)
- Sterbeort
- Bremen
- Beruf/Funktion
- Yachtkonstrukteur ; Werftbesitzer ; Unternehmer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 139787070 | OGND | VIAF: 102634146
- Namensvarianten
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- Rasmussen, Harald Henry Sophus
- Rasmussen, Henry
- Rasmussen, Harald Henry Sophus
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Rasmussen, Harald Henry Sophus
Yachtkonstrukteur und Werftbesitzer, * 15.1.1877 Svendborg (Dänemark), † 2.6.1959 Bremen. (evangelisch)
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Genealogie
V →Jens (1848–1926), Bootsbauer u. Werftbes. in S., S d. Rasmus, Bootsbauer u. Werftbes., u. d. Kristiane Madsen;
M Pouline (1857–1941), T d. →Hans-Henrik Hansen (Poulsen) (1831–1920), Bootsbauer u. Werftbes. in S., u. d. Johanna Sophie Ishøy (1829–96);
⚭ 1) 1901 Ida Marie Andersen (1878–1920), 2) 1923 Elisabeth (1892–1944), T d. →Hermann Schädla (1859–1912), Pastor in Jühnde (Kr. Münden), u. d. Julie Heß;
2 S aus 1), u. a. Werner (1902–54), Kaufm., 1 T aus 1) Anna Ragnhild (1905–56, ⚭ →Hans Schädla, 1901–90, Kaufm. in d. USA, B d. Elisabeth Schädla, s. o.), 2 S aus 2) Martin (1929-88), Flugzeugbauer, →Hermann (* 1934), Schiffbauing., Geschäftsführer u. Hauptanteilseigner d. A & R GmbH u. Co. KG;
E →Hans (* 1962), Schiffbauing. u. Geschäftsführer d. A & R GmbH u. Co. KG, →Hermann Andree (* 1966), Kaufm. bei A & R Rotec GmbH. -
Biographie
R. absolvierte bei seinem Vater und 1894-96 auf Hansens Werft in Odense eine Lehre im Holzschiffbau. Anschließend erlernte er in Kopenhagen bei Burmeister & Wain (B & W) den Eisenschiffbau und schloß ein Schiffbaustudium in Kopenhagen an. Kurzfristig arbeitete er wieder bei B & W, anschließend bei der Werft Schömer & Jensen in Tönning/Eider, ehe er 1900 als Ingenieur zum „Bremer Vulkan“ nach Vegesack und 1903 als leitender Angestellter nach Emden ging, um dort die Nordsee-Werke aufzubauen. Hier traf er den Ingenieur Georg Hermann Abeking (1881–1970), mit dem er 1907 in Lemwerder (Oldenburg) die Yacht- und Bootswerft „Abeking & Rasmussen“ (A & R) gründete. Nach dem Ausscheiden Abekings war seit 1925 Admiral a. →D. Edmund Schulz (1877–1961) sein Partner, seit 1931 war R. Alleineigentümer des Unternehmens.
Bereits vor dem 1. Weltkrieg erwarb sich die Werft, den Aufschwung des Segelsports nutzend, einen hervorragenden Namen. R., selbst Regatta- und Fahrtensegler, entwarf als Konstrukteur Segelyachten für Renn- und Tourenzwecke, die bei vielen Regatten Preise errangen; er belieferte den nationalen und internationalen Yachtenmarkt mit Booten aller Größen und Klassen. Er wirkte mit bei der Einführung der ersten Jollenklasse und bei der Schaffung Nationaler Kreuzer (Kajüt-, Binnen- u. Seefahrtskreuzer mit unterschiedlich großen Segelflächen), die nicht nach einer international gültigen Meßformel konstruiert wurden. Während des Kriegs lieferte A & R Beiboote, kleinere Motorfahrzeuge und sonstige Dienstfahrzeuge an die Marine. Nach 1918 gelang der Neubeginn sehr schnell, v. a. durch das sich ausgezeichnet entwickelnde Exportgeschäft in die USA. Als Mitglied des Technischen Ausschusses des Dt. Segler-Verbandes (DSV) war R. maßgeblich an der Einführung des aus Skandinavien stammenden Schärenkreuzers in Deutschland beteiligt. Unter seiner Federführung schuf der DSV mit der einheitlichen nationalen KR-Formel (Kreuzer-Rennformel) eine Ausgleichsformel, die den verschiedenen Kreuzeryacht-Klassen die Teilnahme an Regatten ermöglichte. Mitte der 1930er Jahre baute R. die ersten Starboote in Europa. Für Gustav und Alfried Krupp v. Bohlen-Halbach lieferte er vor dem 2. Weltkrieg drei 8-R-Yachten (GERMANIA II, III u. IV), 1955 und 1963|folgten GERMANIA V und VI. Während des 2. Weltkriegs baute R. u. a. für die Kriegsmarine 144 Minenräumboote. 1945-49 wurden Ruderboote und seit 1947 Segelyachten sowie Dielen- und Flachboote, aber auch Heringslogger und Küstenmotorschiffe hergestellt. Anschließend wurden überwiegend Segelyachten entworfen und zunehmend mit den neuen Werkstoffen Stahl/Aluminium und Kunststoff gebaut. Für die Bundesmarine, aber auch für den Export entstanden verschiedene Typen von Minenkampfschiffen. R., der seine während der Besetzung Dänemarks von seinem Freund Sophus Weber erworbene Familienwerft in Svendborg nach Kriegsende wieder entschädigungslos abgeben mußte, starb an den Folgen eines Autounfalls.
Unter der Leitung seines Enkels liefert das Familienunternehmen heute Motor- und Segelyachten, Minenabwehrboote, Spezial- und Arbeitsschiffe für Behörden und Privatfirmen sowie Rotorblätter für Windkraftanlagen in alle Welt.|
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Auszeichnungen
Mitgl. d. Schiffbautechn. Ges.
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Werke
u. a. Schärenkreuzer u. nat. Kl., in: Die Yacht 23, 1926, S. 19 f.;
Amerika u. d. Schärenkreuzer, ebd. 26, 1929, S. 8-12;
Die Entwicklung d. Kielklassen, ebd. 31, 1934, S. 10-14;
Yachten, Segler u. e. Werft, 1956 (P) (Autobiogr.). – Fam.chronik (Slægtsoptegnelser) u. Tageb. in Privatbes. -
Literatur
Die Yacht 56, 1959, H. 13, S. 456 f. (P);
S. Domizlaff, Abeking & Rasmussen, 1996 (P);
K. Auf d. Garten, Abeking & Rasmussen, Eine Werft im Spiegel d. 20. Jh., 1998 (P);
ders., Die Boots- u. Yachtwerft Abeking & Rasmussen, in: P. Kuckuk (Hg.), Unterweserwerften in d. Nachkriegszeit, 1998, S. 131-58;
Brem. Biogr. -
Porträts
Ölgem. v. Erpe;
Holzbüste, anonym (im Bes. v. A & R). -
Autor/in
Lars U. Scholl -
Zitierweise
Scholl, Lars U., "Rasmussen, Henry" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 161-162 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139787070.html#ndbcontent