Gruber, Otto Ritter von
- Lebensdaten
- 1884 – 1942
- Geburtsort
- Salzburg
- Sterbeort
- Jena
- Beruf/Funktion
- Geodät ; Bildmeßfachmann
- Konfession
- konfessionslos
- Normdaten
- GND: 130368768 | OGND | VIAF: 269775557
- Namensvarianten
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- Gruber, Otto Heinrich Franz Anton Ritter von
- Gruber, Otto Ritter von
- Gruber, Otto Heinrich Franz Anton Ritter von
- Gruber, Otto von
- Gruber, O. v.
- Gruber, Otto Heinrich Franz Anton von
- Gruber, Otto Ritther von
- Gruber, Otto Heinrich Franz Anton Ritther von
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Gruber, Otto Heinrich Franz Anton Ritter von (bayerischer Personaladel 1915)
Geodät und Bildmeßfachmann, * 9.8.1884 Salzburg, † 3.5.1942 Jena. (konfessionslos)
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Genealogie
V →Max (s. 1);
M Julie v. Aichinger;
⚭ München 1911 Elsie (* 1888), T d. Richmond Lennox u. d. Helene Caemmerer;
1 S (früh †), 4 T. -
Biographie
G. studierte an der TH München 1 Semester Maschinenbau, ging 1904 an die Universität Berlin, um zu Mathematik und Naturwissenschaften umzuschwenken (Planck, von Richthofen), und kehrte über Würzburg 1906 nach München zurück. Hier hörte er an Universität und TH Mathematik, Physik, Astronomie und Geographie (Röntgen, Sommerfeld, Seeliger, Drygalski, Finsterwalder) und schloß mit den Staatsexamina und dem Probejahr seine Ausbildung für das höhere Lehrfach ab. 1911 wurde er Assistent bei H. Ebert am Physikalischen Institut der TH München. Gletschervermessungen, die der begeisterte Alpinist und Sportsmann auf Anregung von S. Finsterwalder im Auftrage des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, anfangs unter Professor A. Blümcke, später selbständig, schon als Student in den Ötztaler Alpen vorgenommen hatte, nützte er für seine Promotionsarbeit aus (Dr. phil. 1911). Schon bei diesen Arbeiten benutzte G. den 1908/09 entwickelten Orel-Zeiss’schen Stereoautographen, und 1913 trat er in die Stereographik GmbH Wien ein, wo er unter anderem an Kartierungen für die österreichische Landesaufnahme teilnahm. Während des 1. Weltkrieges wurde G. zeitweise als Führer eines Photogrammetertrupps im Westen und in Mazedonien eingesetzt. Nach Kriegsende berechnete er den Zusammenschluß der Geodätischen Netze von Bayern und Österreich und reichte als Habilitationsschrift die Bearbeitung des Beobachtungsmaterials ein, das die Pamir-Expedition des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins von 1913 ihm anvertraut hatte (Habilitation 1919). Vorübergehend tat er Schuldienst und hielt Vorlesungen über angewandte Mathematik und Geodäsie an der TH München. Nachdem er schon seit 1919 als auswärtiger Mitarbeiter von Zeiss und der damit verbundenen Stereographik GmbH München und als wissenschaftlicher Leiter bei dem Konsortium Luftbild GmbH-Stereographik GmbH München tätig gewesen war, ging er 1922 ganz zu Zeiss nach Jena. Ein Ruf an die TH Stuttgart 1925 auf den Lehrstuhl für Geodäsie brachte die Zeit höchster Schaffenskraft. Der enge Kontakt mit Zeiss kam der vorbildlichen Ausrüstung des Institutes zugute. 1930 zwangen gesundheitliche Rücksichten zur Rückkehr nach Jena zu Zeiss, wo G. die wissenschaftliche Leitung der Abteilungen für geodätische Instrumente und für Bildmeßgeräte übernahm.
G.s Hauptverdienste liegen auf dem Gebiete der Bildmessung. Durch vielseitige Ausbildung war er befähigt, die Theorien der Verfahren und der Instrumente zu entwickeln und – als unerreichter Praktiker – die Methodik für ihre Anwendung zu erarbeiten. Er war maßgeblich beteiligt an der Ausgestaltung des Stereoplanigraphen von W. Bauersfeld, an dem Bau der erfolgreichen Serie der selbstfokussierenden Entzerrungsgeräte, die erst die Herstellung von Luftbildplänen möglich machten, und an der Weiterentwicklung der Radialtriangulation und der räumlichen Aerotriangulation zur Überbrückung festpunktloser Räume. Er war ein hervorragender Lehrer und hat durch Schulungskurse (Internationale photogrammetrische Wochen, mit C. R. Hugershoff) und Lehrschriften zur Verbreitung der Verfahren und Geräte in alle Welt beigetragen. Als Meisterleistungen galten die Auswertung der Luftbilder von der Arktisfahrt des Luftschiffes „Graf Zeppelin“ (1931) und die noch schwierigere Bearbeitung der Aufnahmen der Deutschen Antarktischen Expedition (1938/39).|
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Auszeichnungen
Mil.-Max-Joseph-Orden (1915).
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Werke
Weitere W u. a. Der Hochjochferner im J. 1907, Diss. Münch 1911;
Topogr. Ergebnisse d. Pamirexpedition d. Dt. u. Österr. Alpenver. 1913, in: Internat. Archiv f. Photogrammetrie 6, 1919-23, S. 156-81;
Der Stereoplanigraph d. Fa. →Carl Zeiss, Jena, in: Zs. f. Instrumentenkde. 43, 1923, S. 1-16;
Einfache u. Doppelpunkteinschaltung im Raum, 1924;
Über d. Bau v. Entzerrungsgeräten, in: Bildmessung u. Luftbildwesen 2, 1927, S. 10-19;
Fortschritte d. Aerotriangulation, ebd. 3, 1928, S. 141-50;
Btr. zu Theorie u. Praxis v. Aeropolygonierung u. Aeronivellement, ebd. 10, 1935, S. 127-41, 167-90;
Kniffe u. Pfiffe b. d. Bildorientierung in Stereoauswertegeräten, ebd. 13, 1938, S. 17 ff., 73 ff.;
Photogrammetr. Ausrüstung d. „Graf Zeppelin“ auf d. Arktisfahrt 1931, Auswertungsmethode u. bisherige Ergebnisse, in: Petermanns Mitt., Erg.-H. 216, 1933, S. 68-77;
Horizontbilder u. ihre Verwendung, in: Photogrammetria 3, 1940, S. 61-70;
Das Wohltat-Massiv im Kartenbild, in: Die Dt. Antarkt. Expedition 1938/39, Wiss. u. flieger. Ergebnisse I. 1942, S. 157-230. - Hrsg.: Ferienkurs in Photogrammetrie, 1930 (franz., span., engl., chines. Überss.). -
Literatur
G. Heß, in: Photogrammetria 5, 1942, S. 35-41 (W);
R. Burkhardt u. K. Rube, in: Bildmessung u. Luftbildwesen 17, 1942, S. 41-52 (W, P);
R. Bosshardt, in: Schweizer. Zs. f. Vermessungswesen u. Kulturtechnik 40, 1942, S. 169-71 (P);
K. Schwidefsky, S. Finsterwalder, W. Schneider, G. Förstner, in: Luftbild u. Luftbildmessung, Nr. 26, 1943, S. 1-56 (ausführl. W-Verz., P);
Pogg. VI, VII a. -
Autor/in
Franz Manek -
Zitierweise
Manek, Franz, "Gruber, Otto Ritter von" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 178-179 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130368768.html#ndbcontent