Diabelli, Anton
- Lebensdaten
- 1781 – 1858
- Geburtsort
- Mattsee bei Salzburg
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Musikverleger ; Komponist ; Arrangeur
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 119216132 | OGND | VIAF: 10033017
- Namensvarianten
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- Diabelli, Anton
- Demon, Anton
- Diabelli, A.
- Diabelli, Ant.
- Diabelli, Antoine
- Diabelli, Antonio
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Diabelli, Anton
Musikalienverleger und Komponist, * 6.9.1781 Mattsee bei Salzburg, † 7.4.1858 Wien. ((römisch)-katholisch)
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Genealogie
V Stiftsmusiker und Mesner.
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Biographie
Vom Vater bereits vielseitig musikalisch vorbereitet, kam der 7jährige D. als Chorknabe in das Benediktinerstift Michaelbeuern¶ und dann als Schüler M. Haydns in das Kapellhaus am Salzburger Dom. Im Zisterzienserstift Raitenhaslach¶ sollte er sich auf den geistlichen Stand vorbereiten, doch wandte er sich nach Säkularisation des Klosters 1803 mit Empfehlungen seines Gönners M. Haydn nach Wien, wo er sich zunächst als Lehrer für Klavier und Gitarre, dann erfolgreich im Musikalienverlag betätigte. 1818 gründete er als Gesellschafter mit Peter Cappi den Verlag Cappi & Diabelli und machte sich 1824 selbständig. Seine Verlagstätigkeit ist vor allem mit dem Namen Schubert verbunden, von dem er schon seit 1821 eine Reihe von Liederheften und nach dessen Tod den größten Teil des Nachlasses veröffentlichte. Am bekanntesten wurde D.s Name in der Musikwelt durch Beethovens Beitrag zu einem von D. 1824 herausgegebenen Sammelwerk, die sogenannten „Diabelli-Variationen“ op. 120. Von seinen vielfach nur dem Zeitgeschmack dienenden Werken hat sich immerhin bis heute eine Reihe zwei- und vierhändiger Klavierstücke als brauchbares Studienmaterial erwiesen.
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Werke
u. a. Kantaten, Messen u. andere kirchl Werke, Operetten u. Singspiele, zahlr. Stücke f. Flöte, Gitarre, Violine u. andere Instrumente, Vokalquartette, Lieder, Sonaten u. Sonatinen f. Klavier 2- u. 4händig.
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Literatur
ADB V;
H. Rietsch, D.s Vaterländ. Künstlerver., Prag 1906, verb. Abdr. in: Beethoven-Jb. 1, 1908, S. 28-50;
Th. v. Frimmel, Beethoven-Hdb. I, 1926, S. 107 f.;
J. Cassou, Les Harmonies Viennoises, Paris 1926, dt. Übers, v. R. Richter u. d. T. Schloß Esterhazy, Ein Roman üb. Beethoven, Schubert u. D., 1927;
O. E. Deutsch, Schuberts Verleger, in: Der Bär, Jb. v. Breitkopf &
Härtel, 1928, S. 16 ff.;
ders., Schubert, Thematic Cat., London 1951;
W. Georgii, Klaviermusik, ³1956, S. 226, 264, 559;
Wurzbach;
W. Kahl, in: MGG III, Sp. 388-91 (L, P). -
Porträts
Lith. v. J. Kriehuber, 1841 (Nat.Bibl. Wien);
G. Kinsky, Gesch. d. Musik in Bildern, 1929, S. 288/8. -
Autor/in
Willi Kahl -
Zitierweise
Kahl, Willi, "Diabelli, Anton" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 631 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119216132.html#ndbcontent
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Diabelli, Anton
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Biographie
Diabelli: Anton D., ein fleißiger Clavier- und Kirchen-Componist und langjähriger Chef der gleichnamigen Musikalienhandlung in Wien, war am 6. Sept. 1781 zu Mattsee im Salzburgischen geboren, wo sein Vater, der ihm auch den ersten Musikunterricht ertheilte, als Stiftsmusiker und Meßner angestellt war. D. kam dann als Sängerknabe ins Kloster Michaelbeurn¶ und von da ins Capellhaus zu Salzburg. Weiterhin besuchte er die höhere lateinische Schule in München und trat, 19 Jahre alt, ins Cisterzienserstift Raitenhaslach¶, um seine theologischen Studien zu vollenden. Er hatte bis dahin fortwährend theoretischpraktische Studien in der Musik betrieben und fand nun Gelegenheit, seine Compositionen seinem väterlichen Freunde Michael Haydn zur Prüfung zuzusenden und von seinem Rath zu profitiren. Als im J. 1803 die Säcularisation der Klöster in Baiern erfolgte, beschloß D. dem Priesterstande zu entsagen und ging, mit Empfehlungen, namentlich an Josef Haydn versehen, nach Wien, wo es ihm rasch gelang, als Lehrer im Clavier- und Guitarrespiel sich nicht nur seine Existenz zu sichern, sondern auch die Mittel zu erwerben, sich im J. 1818 mit dem Musikalienhändler Peter Cappi unter der Firma eines öffentlichen Gesellschafters (Cappi & C.) zu associiren, vom J. 1824 aber selbständig die Handlung weiter zu führen. Für den Verlag der Firma Diabelli & C. schrieb und arrangirte nun D. eine Masse Compositionen, die, allerdings ohne tieferen Kunstwerth,|zum größten Theil dem Tagesbedürfniß entsprachen oder für den stufenweise fortschreitenden Clavierunterricht der Jugend berechnet waren und diesem Zweck auch vollkommen entsprachen. Ebenso praktisch bewährten sich Diabelli's Kirchencompositionen, namentlich seine Landmessen. Nicht schwer ausführbar, leichtfaßlich und melodisch ansprechend sind letztere den bescheidenen Anforderungen einer nicht verwöhnten Gemeinde angemessen und wissen auch bei beschränkten Mitteln eine gewisse Wirkung zu erzielen. D. hat auch eine Anzahl weltlicher ein- und mehrstimmiger Gesangcompositionen, auch Chöre und einige Operetten geschrieben. Ein Singspiel „Adam in der Klemme“, als Fortsetzung des Dorfbarbier, ging im J. 1809 über die Bühne (Kärnthnerthor-Theater), kam aber über die erste Aufführung nicht hinaus. D. † am 8. April 1858; sein Geburtshaus in Mattsee ziert seit 1871 eine Gedenktafel, die daselbst unter Sang und Klang am 6. Septbr. enthüllt wurde. — Die Verlagshandlung führte von 1824—51 die Firma Diabelli & C. (Spina); es gingen an dieselbe nach und nach über die Verlagswerke der erloschenen Firmen von Mathias Artaria, L. Kozeluch, Thad. Weigl, A. Berka, J. M. Leidesdorf, A. Pennauer, Joh. Traeg. Im Verlag bis 1851 stehen obenan die Namen Schubert, Czerny, Strauß und Lanner; hervorzuheben sind noch die theoretischen Werke von F. W. Marpurg (Abhandlung von der Fuge, neu bearbeitet von S. Sechter) und von A. Reicha (Vollständiges Lehrbuch der musikalischen Composition); ferner eine Sammlung Kirchencompositionen (Mozart, Cherubini, Jos. und M. Haydn etc.) unter dem Titel „Ecclesiasticon“. Seit Januar 1852 war die Firma: C. A. Spina, k. k. Hof- und priv. Kunst- und Musikalienhandlung. Unter dieser Firma kam noch im J. 1855 der Verlag von Carlo Mecchetti hinzu. Seit Juli 1872 lautet die Firma bis nun: Friedrich Schreiber. Unter dieser Firma erschien 1874 ein neuer Verlags-Katalog; als das bis dahin wol werthvollste Unternehmen dieser Verlagshandlung ist hervorzuheben: Thematisches Verzeichniß der im Druck erschienenen Werke von Franz Schubert, herausgegeben von G. Nottebohm, Wien 1874. — Schreiber verkaufte Verlag und Niederlage im Mai 1876 an A. Cranz in Hamburg, der das Geschäft vorderhand unter der zuletzt bestandenen Firma fortführt. Der eigene Verlag, im J. 1851 bei 9000 Werke zählend, ist zur Zeit der letzten Uebernahme auf nahezu 25000 Nummern angewachsen.
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Autor/in
C. F. Pohl. -
Zitierweise
Pohl, Carl Ferdinand, "Diabelli, Anton" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 115-116 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119216132.html#adbcontent