Olbricht, Friedrich
- Lebensdaten
- 1888 – 1944
- Geburtsort
- Leisnig (Sachsen)
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Widerstandskämpfer ; General der Infanterie ; Widerstandskämpfer ; General
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 11884332X | OGND | VIAF: 59881269
- Namensvarianten
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- Olbricht, Friedrich
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Olbricht, Friedrich
Widerstandskämpfer, * 4.10.1888 Leisnig (Sachsen), † (hingerichtet) 20.7.1944 Berlin. (evangelisch)
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Genealogie
V →Ernst Richard (* 1912), Prof., Dr., Realschullehrer in L., Döbeln, Freiberg (Sachsen), Bautzen, zuletzt Realschuldir. in Chemnitz, S d. N. N., Schuldir.;
M Marie Charlotte Junge;
⚭ 1918 Eva Koeppel (1895–1991);
1 S →Klaus (⚔ 1941), Lt., 1 T Rosemarie († 1988, ⚭ →Friedrich Georgi, 1917–98, Dr. h. c., Major im Gen.stab im Oberkommando d. Luftwaffe, s. L). -
Biographie
Nach dem Abitur trat O. 1907 in das 7. kgl. sächs. Infanterieregiment ein und machte den 1. Weltkrieg mit, zuletzt als Hauptmann. 1920 wurde er in die Reichswehr übernommen. Im Gegensatz zu vielen Kameraden bejahte er von Anfang an die Republik. 1926 wurde er in das Truppenamt, Abt. „Fremde Heere“, kommandiert. Seine zahlreichen dienstlichen Auslandsreisen führten ihn u. a. nach Schweden, Italien, Österreich und in die Balkanländer; 1930 nahm O. an einer sechswöchigen Reise durch die Sowjetunion teil. Seit 1931 Bataillonskommandeur in Dresden, erlebte er den Aufstieg →Hitlers, den er von Anfang an entschieden ablehnte. Am 30.6.1934 gelang es ihm, einige Personen vor den Erschießungskommandos der SS zu retten. In dieser Zeit freundete er sich mit dem Oberbürgermeister von Leipzig, →Carl Goerdeler, an. In die Staatsstreichpläne vom Herbst 1938 war er eingeweiht. 1937 zum Generalmajor befördert, übernahm er 1938 als Kommandeur die 24. Infanteriedivision, die er im Polenfeldzug so erfolgreich führte, daß er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet wurde. Am 15.2.1940 wurde O. Chef des Allgemeinen Heeresamtes, seit 1.6.1940 im Rang eines Generals der Infanterie.
O., der von Anfang an überzeugt war, daß der Krieg nicht gewonnen werden konnte, schloß sich bereits im Frühjahr 1940 der Widerstandsgruppe um General →Hans Oster und Ludwig Beck an. Auf O. ging die Idee zurück, den zur Niederschlagung innerer Unruhen ausgearbeiteten Plan „Walküre“ so umzuarbeiten, daß er zur Auslösung eines Staatsstreichs gegen →Hitler benutzt werden konnte. Seit 1942 gehörte er zum innersten Kreis der Verschwörer, wußte sich jedoch so gut zu tarnen, daß Feldmarschall Wilhelm Keitel ihn noch am 20.7.1944 für einen regimetreuen Mann hielt. Durch eine geschickte Personalpolitik gelang es O. trotz der kriegsbedingten Versetzungen, immer wieder Gegner des Regimes an wichtige Stellen im Ersatzheer zu bringen. Im Herbst 1943 forderte er Stauffenberg als Stabschef seines Amtes an und lancierte ihn im Juni 1944 als Chef des Stabes des Befehlshabers des Ersatzheeres Generaloberst Friedrich Fromm an eine Stelle, an der Stauffenberg Zugang zu →Hitler hatte. In dem Glauben, daß Stauffenberg das Attentat wagen würde, veranlaßte O. am 15. Juli Albrecht Mertz v. Quirnheim, Voralarm für „Walküre“ auszulösen, eine Maßnahme, die nur von →Hitler selbst oder Fromm hätte getroffen werden dürfen. Nur mit Mühe konnte O., der für seine Eigenmächtigkeit heftige Vorwürfe einstecken mußte, ein Aufdecken der Verschwörung verhindern. Dadurch in Zugzwang geraten, gab O. am 20.7.1944 gegen 15 Uhr den Befehl für „Walküre“, obwohl er zu diesem Zeitpunkt von dem Gelingen des Attentats nicht überzeugt war. Am Abend wurde er mit Stauffenberg, Mertz v. Quirnheim und Werner v. Haeften im Hof des Bendlerblocks erschossen.
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Literatur
F. Georgi, Soldat im Widerstand, Gen. d. Inf. F. O., 1988;
ders., „Wir haben das Letzte gewagt…“, Gen. O. u. d. Verschwörung gegen Hitler, 1990 (P);
H. P. Page, Gen. F. O., e. Mann d. 20. Juli, 1992, ²1994 (P);
H. P. Schrader, F. O., Der Gen.stabschef d. Verschwörung, in: „Für Deutschland“, Die Männer d. 20. Juli 1944, hg. v. K. v. Klemperer, E. Syring u. E. Zitelmann, 1994;
J. Fest, Staatsstreich, Der lange Weg zum 20. Juli, 1994;
W. Benz u. W.-H. Pehle (Hg.), Lex. d. dt. Widerstandes, 1994. -
Autor/in
Karl Otmar Freiherr von Aretin -
Zitierweise
Aretin, Karl Otmar Freiherr von, "Olbricht, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 501-502 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11884332X.html#ndbcontent