Lampel, Peter Martin
- Lebensdaten
- 1894 – 1965
- Geburtsort
- Schönborn Kreis Liegnitz (Schlesien)
- Sterbeort
- Hamburg
- Beruf/Funktion
- Schriftsteller ; Maler ; Drehbuchautor
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118778560 | OGND | VIAF: 112938438
- Namensvarianten
-
- Lampel, Martin (eigentlich)
- Lampel, Peter Martin
- Lampel, Martin (eigentlich)
- lampel, martin
- Frundsperg, Jochen
- Gracchus, Gajus
- Lampel, Joachim F.
- Lampel, Joachim Friedrich Martin
- Lampel, P. M.
- Lampel, Peter
- Lampel, Peter M.
- Sturm, Peter
- Lampel, Pether Martin
- Lampel, Pether
- Lampel, Pether M.
- Sturm, Pether
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Lampel, Peter Martin (eigentlich Martin)
Schriftsteller und Maler, * 15.5.1894 Schönborn Kreis Liegnitz (Schlesien), † 22.2.1965 Hamburg. (evangelisch)
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Genealogie
V →Gerhard (1861–1933), Pastor in Sch.;
M Martha N. N. (1864–1943); ledig; 1 Adoptiv-S. -
Biographie
Nach dem Abitur am Liegnitzer Gymnasium meldete sich L. 1914 als Kriegsfreiwilliger. Er wurde Fliegeroffizier und Zeppelinfahrer. Nach dem Kriege nahm er an den Kämpfen im Baltikum und in Oberschlesien teil. Nach mehrjährigem Studium generale in Breslau, Berlin und München wechselte L. als Schüler von →Peter v. Halm und →Carl v. Marr an die Akademie der Bildenden Künste in München über. Vom Wandervogel kommend, engagierte er sich für die durch Krieg und Nachkriegszeit verunsicherte Jugend. Er wurde Jugendhelfer und Jugendrichter. 1928 veröffentlichte er die Reportagen „Jungen in Not“. Im selben Jahr machte ihn sein Schauspiel „Revolte im Erziehungshaus“ (Uraufführung am 2.12.1928 am Thalia-Theater in Berlin) über Nacht berühmt. Seine Zeit- und Problemstücke – wie „Giftgas über Berlin“, „Verschwörer“, „Putsch“, „Pennäler“ (alle 1929) – zeigen L. als engagierten Sozialkritiker. Er war Mitarbeiter am Aufbau des freiwilligen Arbeitsdienstes, aber seine Bemühungen wurden von den Rechtsparteien nicht anerkannt. 1933 wurden seine Bücher verboten, ebenso die Filme, die nach seinen Büchern gedreht worden waren. Auch als Maler gehörte er zu den Verfemten. 1936 emigrierte L. über die Schweiz nach Indonesien und weiter nach Australien. 1939 kam er in die USA, wo er sich als Gelegenheitsarbeiter und schließlich als Mallehrer durchschlug. 1949 aus New York zurückgekehrt, lebte er in Hamburg. Er brachte eine Anzahl neuer Theaterstücke mit, fand jedoch keine Bühne, die sie aufführte. In den 70er Jahren wurde „Revolte im Erziehungshaus“ wieder neu für die Bühne entdeckt. Dem Stück liegen Zöglings-Berichte zugrunde, die ein grelles Licht auf die Zustände in preuß. Fürsorgeanstalten der 20er Jahre werfen. Zunächst als Erfindungen abgetan, bestätigten sich in einem Prozeß 1930 die Vorwürfe in allen wesentlichen Punkten. Entsprechend dem erzieherischen Anliegen verzichtet L. weitgehend auf literarische Kunstmittel und auf Entstellungen. „Er macht aus den Zöglingen keine Edelmenschen, aus den Erziehern nicht individuelle Schurken. Er zeigt ein System auf, das Erzieher und Zöglinge verdirbt“ (Jhering). Dieser dokumentarische Grundzug des Stücks, aus dem Engagement und Ehrlichkeit spricht, wirkt noch heute überzeugend.
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Werke
Weitere W Essays u. Erzz.: Heereszeppeline im Angriff, 1918;
Bombenflieger, 1918;
Bemühungen um junge Menschen, 1930;
Packt an, Kameraden! 1931;
Siedeln, Mensch - wie sieht das aus? 1933;
Abenteuer meines Lebens, 1938;
Bockelson, Dtld.s Hitler vor 400 J., 1940;
Helgolandfahrer, 1952;
Wir fanden d. Weg, 1955. -
Romane;
Wie Leutnant Jürgens Stellung suchte, 1919;
Verratene Jungen, 1929 (auch engl. u. franz.);
Jörg Christoph, ein Fähnrich, 1934;
Kampf ohne Ordnung, 1953. -
Schausp.: Revolutionsoffizier, 1920;
Wir sind Kameraden, 1930;
Vaterland, 1931;
Alarm im Arbeitslager, 1932;
Mann ohne Paß, 1936;
Komödie um d. letzten Erben, 1936;
Besuch vor Nachteinbruch, 1940;
Eine Stimme ruft: Hört uns! 1951;
Flucht vor uns selber, 1951;
Wir werden nicht gefragt, 1951;
Vier aus dem Bunker, 1951;
Billy, das Kind, 1951;
Kampf um Helgoland, 1952;
Die Möve ist wieder da, 1956;
Drei Söhne, 1956;
Wir purzeln durch Jahrhunderte, 1956;
… aber wir wollen nicht tot sein, 1956. -
Filme: Westfront, 1918;
Kameradschaft, Dein Freund u. Helfer, Fernsehspiel, 1959. -
Hörspiele: Freikorps d. Arbeit, 1932;
Junge Menschen, 1950;
Hochhauskomödie, 1954/55;
Schwierige Heimkehr, 1958;
Prozeß gegen Oberwachtmeister M. B., 1962. -
Die Gemälde u. Zeichnungen zum Großteil im Bes. d. Adoptivsohnes Hans-Jürgen Schmidt. -
Literatur
H. Jhering, in: Berliner Börsen-Courier v. 4.12.1928;
E. Heilborn, in: Das lit. Echo 31, 1929, S. 285;
F. Bachmann, in: Zeitwende 5, 1929, S. 459-64;
Künstler schaffen f. d. Frieden. Ausst.kat. Berlin 1951;
R. Italiaander (Hrsg.), P. M. L., 1964 (Abb. v. Gem. u. Zeichnungen, W, L, P, mit Btrr. v. H. Jhering, A. Siemsen, A. Kerr, G. Sello, E. v. Salomon, W. Meridies u. R. Italiaander);
C. Werckshagen, Ein bunter Schmetterling, 1978;
Kindlers Lit.-Lex. IX, S. 8144;
Vollmer III. -
Autor/in
Rolf Badenhausen -
Zitierweise
Badenhausen, Rolf, "Lampel, Peter Martin" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 460-461 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118778560.html#ndbcontent