Suppè, Franz von
- Lebensdaten
- 1819 – 1895
- Geburtsort
- Spalato (Split, Kroatien)
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Komponist ; Kapellmeister
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118757873 | OGND | VIAF: 24788570
- Namensvarianten
-
- Suppè, Franz de Paula von
- Suppé, Franz von
- Suppè Demelli, Francesco Ezechiele Ermenegildo Cavaliere de (eigentlich)
- Suppè, Franz von
- suppe, franz von
- Suppè, Franz de Paula von
- suppe, franz de paula von
- Suppé, Franz von
- Suppè Demelli, Francesco Ezechiele Ermenegildo Cavaliere de (eigentlich)
- suppe demelli, francesco ezechiele ermenegildo cavaliere de
- Suppé, Franz von
- Celesti, Italo
- Demelli, Francesco Ezechiele Ermenegildo Cavaliere Suppé
- Demelli, Francesco Ezechiele Ermenegildo Suppé
- Souppée, Franz von
- Suppè, Franz von
- Suppé Demelli, Francesco Ezechiele Ermenegildo
- Suppé, F. de
- Suppé, F. von
- Suppé, Fr. v.
- Suppé, Francesco de
- Suppé, François de
- Suppé, Franz de
- Suppé, Franz de Paula von
- Suppé-Demelli, Francesco Ezechiele Ermenegildo
- Von Suppé, Franz
- Suppè Demelli, Francesco Ezechiele Ermenegildo Kavaliere de (eigentlich)
- Kelesti, Italo
- Demelli, Francesco Ezechiele Ermenegildo Kavaliere Suppé
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Suppè, Franz von (eigentlich Francesco Ezechiele Ermenegildo cavaliere de S.)
Komponist, * 18.4. 1819 Spalato (Split, Kroatien), † 21. 5. 1895 Wien, ⚰ Wien, Zentralfriedhof, Ehrengrab. (katholisch)
-
Genealogie
V →Pietro Giuseppe (1796–1835), aus Cremona, 1813 Eintritt in d. österr. Staatsdienst, bald darauf Kreiskommissar v. Makarska (Dalmatien), im Herbst 1819 in d. dalmatin. Provinzhauptstadt Zara (Zadar, Kroatien) versetzt, S d. Francesco, aus d. Österr. Niederlanden (Belgien) im Zuge d. Unabhängigkeitserklärung d. „Vereinigten belg. Staaten“ (1790) wegen seiner prohabsburg. Haltung n. Cremona zugewandert, Beamter d. österr. Verw. ebd., nach d. Frieden v. Campo Formio (1797) Übersiedlung n. Sp., Kreishptm. ebd., u. d. N. N. Demelli, aus Cremona;
M Katharina (1787–1875), aus Wien, T d. N. N. Landovsky, Beamter am Theresianum;
⚭ 1) Preßburg (Bratislava) 1841 ⚮ 1848 Therese Merville (1817–65), 2) Lainz b. Wien 1866 Rosine Sophie Strasser (1841–1926), aus Regensburg (s. L);
3 S aus 1) (1 früh †) u. a. Peter (1844–94, ⚭ Pauline Markbreiter, 1851–1923, Schwägerin d. →Johann Schnitzler, 1835–93, ao. Prof. an d. laryngol. Abt. d. Wiener Allg. Krankenhauses, Prof. f. Physiol. u. Pathologie d. Stimme am Konservatorium d. „Ges. d. Musikfreunde“ in W., s. NDB 23), Beamter d. Ersten Österr. Sparkasse, 2 T aus 1) Anna (1841-vor 1894/95, ⚭ N. N. v. Jenny), Therese (* 1848, ⚭ Alfred Edelsberger, Beamter im Finanzministerium in W.);
E u. a. Else (* 1875, ⚭ Otto , 1861–1928?, aus W., bis 1906 Beamter, dann Musikschriftst., Redakteur d. „Ill. Theater- u. Concert-Chronik“ u. d. „Dt. Kunst- u. Musik-Ztg.“, erster Biograph S.s, s. Eisenberg; Wi. 1928; Riemann; ÖBL); Verwandtschaft mit G. Donizetti ist nicht belegt. -
Biographie
S. wurde als Siebenjähriger in den Domchor seiner Heimatstadt Zara aufgenommen und erwarb sich im weiteren die musikalischen Grundbegriffe bei Giovanni Cigala, Cembalist am Teatro Nobile. Im Flötenspiel unterrichtete ihn Militärkapellmeister Giuseppe Ferrari. Trotz einer gelungenen kompositorischen Talentprobe mußte er jedoch auf Drängen des Vaters im Herbst 1834 ein Jurastudium in Padua beginnen. Erst der plötzliche Tod des Vaters ermöglichte im Sept. 1835 den Umzug nach Wien, wo sich S., nachdem auch das großväterliche Widerstreben überwunden war, bis März 1840 am Konservatorium der Tonkünstler ausbilden ließ, zuletzt als geschätzter Schüler von →Ignaz v. Seyfried (1776–1841). Im Sept. 1840 wurde S. 3. Kapellmeister des Theaters in der Josefstadt, wo er den Komponisten und Kapellmeister →Karl Binder (1816–60) kennenlernte. Sein Debüt als Dirigent und Komponist von Bühnenmusiken gab S. dort am 5. 3. 1841 mit „Jung lustig, im Alter traurig oder Die Folgen der Erziehung“ (komisches Lebensgemälde m. Gesang v. C. Wallis). In der Spielzeit 1841/42 war S. am Stadttheater Preßburg als Kapellmeister engagiert, 1842/43 am Theater von Ödenburg (Sopron), 1843–45 wieder am Theater in der Josefstadt, dabei beständig zwischen den Spielstätten, u. a. der Arena in Baden b. Wien, wechselnd, die alle zum Imperium seines Prinzipals, →Franz Pokorny (1797–1850), gehörten. Diesem folgte S. im Aug. 1845 ans Theater an der Wien, schloß sich aber wegen der Insolvenz Alois Pokornys 1862 dem Ensemble Karl Treumanns (1823–77) im Theater am Franz Josephs-Quai an, das nach Aug. 1863 im Carl-Theater residierte. Seinen dortigen Vertrag löste S. im Febr. 1882, um danach bis zu seinem Tod freischaffend zu wirken.
An den Wiener Vorstadtbühnen hatte S. ein Volkstheater-Repertoire mit neuer Musik auszustatten, in Spitzenjahren bis zu elf Produktionen, aber auch W. Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ (1844), H. v. Levitschniggs „Der Tannenhäuser“ (1852) und F. v. Schillers „Wallensteins Lager“ (1859). In den 1840er Jahren konnte er sich darüber hinaus mit Opernvorstellungen von Rossini, Bellini, Donizetti und Meyerbeer sowie mit Stars wie Jetty Treffz und →Jenny Lind profilieren. Während von seinen Bühnenmusiken nur einige Ouvertüren (Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien, 1844; Dichter u. Bauer, 1846) und der Marsch „O du mein Österreich“ (Bearbeitung eines Liedes aus „’s Alraunl“, 1849, v. F. Preis, 1852) überdauert haben, kommt S. bei der Entwicklung der Wiener Operette eine Schlüsselposition zu. In Konkurrenz zu den Erfolgen von →Jacques Offenbach (1819–80) am Carl-Theater Johann Nepomuk Nestroys entstanden zunächst mehrere Einakter (u. a. Das Pensionat, 1860; Leichte Kavallerie, 1866), in denen sich ein Zug zum Opernhaften ankündigte, mit fülligem, blechgestütztem Orchesterklang, anspruchsvollen Sopranpartien und einer Vorliebe für erotisch konnotierte Hosenrollen. Große, internationale Erfolge konnte S. mit „Die schöne Galathée“ (1865) feiern, mit wachsender Bedeutung des weiblichen Stars, desgleichen mit „Fatinitza“ (1876), „Boccaccio“ (1879) und „Donna Juanita“ (1880). Charakteristisch für S.s Stil ist eine gewisse Heterogenität, die Einflüsse der ital. und franz. Oper mit solchen Offenbachs und der Wiener Posse verbindet. Mit „Fatinitza“ wurde der Marsch fester Bestandteil seiner Operetten. Obwohl S. auch Textbücher mit satirischem Potential vertont hat (Der Teufel auf Erden, 1878), ist er eher als unpolitsch einzuschätzen, wie er sich auch den Revolutionsereignissen von 1848 zeitweise durch eine Reise entzog.
In Wien hochverehrt, stand S. zeitlebens dennoch im Schatten von Jacques Offenbach und Johann Strauß Sohn (1825–99). Von S.s Operetten und rund 190 Bühnenmusiken erscheinen heute im wesentlichen nur mehr „Die schöne Galathée“, „Boccaccio“ und „Fatinitza“ auf dem Spielplan; eine kritische Werkedition steht noch aus.
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Auszeichnungen
A Mitgl. d. Künstlerges. „Die Ritter v. d. Grünen Insel“, Wien (1856);
Bürgerrecht d. Stadt Wien (1881);
Rr.kreuz d. Franz Joseph-Ordens (1885);
Ehrenbürger v. Gars am Kamp (Niederösterr.) (1891). -
Werke
Weitere W u. a. Einakter Zehn Mädchen u. kein Mann, 1862;
Flotte Bursche, 1863;
Das Corps der Rache, 1864;
Banditenstreiche, 1867;
zahlr. Lieder;
– geistl. Komp.:
Missa Dalmatica, 1835, Überarb. 1876;
Missa pro defunctis (Requiem f. F. Pokorny), 1855. -
Literatur
O. Keller, F. v. S., Der Schöpfer d. dt. Operette, 1905 (P);
J. Kromer, F. v. S., Leben u. Werk, Diss. masch. Wien 1941;
O. Schneidereit, F. v. S., Der Wiener aus Dalmatien, 1977 (P);
Ch. Glanz, Das Bild Südosteuropas in d. Wiener Operette, Diss. masch. Graz 1988;
Z. Blažeković, F. v. S. u. Dalmatien, in: Studien z. Musikwiss., Beihh. d. Denkmäler d. Tonkunst in Österr. 43, 1994, S. 253–72;
F. v. S. (1819–1895, Franz Lehár (1870–1948), Unsterbl. Operette, Begleith. z. Ausst. d. Dt. Musikarchivs i. d. Dt. Bücherei v. 10. Jan. bis 5. März 1997, 1997;
G. Marschall, Champagne, , Gemütlichkeit – Présence et effacement des traces françaises dans l`opérette de F. v. S. et Johann Strauß fils, in: Austriaca 46, 1998, S. 87–98;
M. Spohr, L`opérette viennoise de F. v. S., ebd., S. 53–63;
W. Klante, Der Tannenhäuser v. Heinrich v. Levitschnigg u. F. v. S., in: H. Weigel, W. Klante u. I. Schulze, Tannhäuser in d. Kunst, 1999, S. 133–49;
R. Boss, Vorwort, in: F. v. S., Missa Dalmatica, hg. v. dems., um 2003;
I. Scherney, F. v. S., vielseitiger Komp. u. Urheber d. Wiener Operette, F. v. S.Gedenkstätte im Zeitbrücke-Mus. Gars am Kamp, 2005 (P);
H.-D. Roser, F. v. S., 2007 (Verz. d. Bühnenwerke);
J. Munoz, F. v. S. et l`opérette viennoise à l`ère du libéralisme (1860–1880), Diss. masch. Metz 2007;
Wurzbach;
L. Eisenberg, Das geistige Wien, 1893;
Riemann;
Kosch, Theaterlex.;
New Grove Opera;
New Grove²;
MGG;
MGG²;
Hist. Lex.Wien;
ÖML;
Pipers Enz. d. Musiktheaters;
ÖBL;
– zu Rosine Sophie: R. W. Sterl, R. S. S., Ihre Bedeutung f. F. v. S.s Leben u. Werk, in: Musik in Bayern, H. 49, 1994, S. 55–63. -
Porträts
Lith. v. G. Decker, 1846, Abb. in: MGG² .
-
Autor/in
Ralph-Günther Patocka -
Zitierweise
Patocka, Ralph-Günther, "Suppè, Franz von" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 707-709 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118757873.html#ndbcontent