Gagel, Curt
- Lebensdaten
- 1865 – 1927
- Geburtsort
- Heiligenbeil (Ostpreußen)
- Sterbeort
- Lüneburg
- Beruf/Funktion
- Geologe
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 117671150 | OGND | VIAF: 69713309
- Namensvarianten
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- Gagel, Friedrich August Wilhelm Curt
- Gagel, Curt
- Gagel, Friedrich August Wilhelm Curt
- Gagel, C.
- Gagel, Friedrich August Kurt
- Gagel, Kurt
- Gagel, Friedrich August Wilhelm Kurt
- Gagel, Friedrich August Curt
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Gagel, Friedrich August Wilhelm Curt
Geologe, * 7.2.1865 Heiligenbeil (Ostpreußen), † 22.1.1927 Lüneburg. (evangelisch)
-
Genealogie
V Ferdinand, Kaufm., aus alter Heiligenbeiler Fam.;
M Johanne Hein, aus Salzburger Emigrantenfam.;
⚭ 1890 Lina, T d. Kalkwerkbes. Pieper in L.;
3 S, 2 T. -
Biographie
Nach Schul- und Universitätsjahren in Königsberg (1889 Staatsexamen, 1890 Promotion unter →W. von Branca, Dissertation „Die Brachiopoden der cambr. und silur. Geschiebe im Diluvium der Provinz Ost- und Westpreußen“) wurde G. 1890 bei der Preußischen Geologischen Landesanstalt in Berlin in der bodenkundlichen Abteilung eingestellt. Hier stieg er zum Bezirksgeologen, Landesgeologen und 1924 als Nachfolger H. Schröders zum Abteilungsdirektor für die Sammlungen auf. – Erste Kartierarbeiten lagen in der Uckermark, Vorpommern und Ostpreußen, spätere (bis 1912) in Schleswig-Holstein, wo G. den einzigartigen Aufschluß der Cimbrischen Halbinsel, die Ausschachtung des 100 km langen Kaiser-Wilhelm-Kanals, verfolgte. Auch lernte er das Gebiet zwischen Oder und Spree, den Niederrhein, die Nordseeküste, den alpinen Bereich und skandinavische Länder kennen (insgesamt Kartierungen auf über 50 Meßtischblättern). – Über seine außerordentlich umfangreiche und mit größter Gewissenhaftigkeit ausgeführte Aufnahmetätigkeit hinaus widmete sich G. vielseitiger wissenschaftlicher Forschung, wobei er die dort gewonnenen Beobachtungen und Kenntnisse nun der Klärung bestimmter Fragen von allgemeiner Bedeutung nutzbar machte. Mit der Nachprüfung angeblicher Erzvorkommen auf Madeira, deren wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit er jedoch erkannte, beauftragt, studierte er 1903 und 1907 den vulkanischen Aufbau der Insel und konnte anschließend geologische und morphologische Vergleiche zur Kanarischen. Insel La Palma ziehen. Im Gegensatz zur Auffassung von L. von Buch stellte er sich hinter Lyell, der die Caldera auf La Palma als das Ergebnis der Erosion ansah. Die Entstehung der Caldera durch Erosions-Tätigkeit wird auch in neuester Zeit durch Hans Magnus Hausen (1961) angenommen.– In den späteren Jahren, auch während des 1. Weltkrieges als Kriegsgeologe an der Ostfront, beschäftigte sich G. mit dem umstrittenen Problem der mehrmaligen Vereisung. Unter Heranziehung einer Fülle von Spezialbeobachtungen setzte er sich vor allem in 3 vielbeachteten Abhandlungen für die mehrfache Vereisung ein. Ferner erkundete er den präglazialen Untergrund Norddeutschlands und erkannte in den erbohrten roten Tonen bei Lieth und Stade Ablagerungen des Rotliegenden. – G. stellte sich auch in den Dienst wirtschaftlicher Aufgaben, führte nach dem Tode seines Schwiegervaters dessen Kalkwerk in Lüneburg weiter und beschäftigte sich mit der Melioration des Heidesandgebietes. In den Wirren der Nachkriegszeit, 1925, von der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft beauftragt, die Kanarische Insel Gomera geologisch zu untersuchen, gelang es dem damals schon schwer Leidenden, noch eine zusammenfassende Darstellung und geologische Karte vorzulegen.|
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Auszeichnungen
Geh. Bergrat.
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Werke
Weitere W u. a. Die Entwicklung d. Ostpreuß. Endmoränen in d. Kreisen Ortelsburg u. Neidenburg, in: Jb. d. Preuß. Geol. Landesanstalt 17, 1896, S. 250-77 (mit G. Müller);
Über einige Bohrergebnisse u. ein neues, pflanzenführendes Interglazial aus d. Gegend v. Elmshorn, ebd. 25, 1904, S. 246-81;
Geol. Notizen v. d. Insel Fehmarn u. aus Wagrien, II. T., ebd. 29, 1908, T. 2, S. 410-31;
Btrr. z. Kenntnis d. Untergrundes v. Lüneburg, ebd. 30, 1909, T. 1, S. 165-255;
Geol. Beobachtungen aus Wolhynien …, ebd. 43.1922, S. 273-322;
Zur Frage d. Interglazials, in: Cbl. f. Mineralogie, Geol. u. Paläontol., 1905, S. 673-78;
Das Grundgebirge v. La Palma, in: Zs. d. dt. Geol. Ges. 60, 1908, Monatsber., Protokolle, S. 25-31;
Die Caldera v. La Palma, in: Zs. d. Ges. f. Erdkde. zu Berlin, 1908, S. 168-86, S. 222-50;
Die mittelatlant. Vulkaninseln, in: Hdb. d. Regional. Geol. VII, Abt. 10, H. 4, S. 1-32;
Die Beweise f. e. mehrfache Vereisung Norddtld.s in diluvialer Zeit …, in: Geol. Rdsch. 4, 1913, S. 319-62, 444-502, 588-90;
Die letzte große Phase d. diluvialen Vergletscherung Norddtld.s, ebd. 6, 1915, S. 49-89;
Probleme d. Diluvialgeol., in: Branca-Festschrift, 1914, S. 124-63. -
Literatur
E. B. Kühn, in: Jb. d. Preuß. Geol. Landesanstalt 48, 1927, S. I-XIX (W-Verz. [175 Titel], P);
Lambrecht-Quenstedt;
Pogg. IV u. VI. -
Autor/in
Wolfgang Heimbach -
Zitierweise
Heimbach, Wolfgang, "Gagel, Curt" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 28-29 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117671150.html#ndbcontent