Moholy-Nagy, Sibyl
- Lebensdaten
- 1903 – 1971
- Geburtsort
- Loschwitz bei Dresden
- Sterbeort
- New York
- Beruf/Funktion
- Architekturhistorikerin ; Dramaturgin ; Schauspielerin ; Kunsthistorikerin ; Journalistin ; Schriftstellerin
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 11709174X | OGND | VIAF: 88068342
- Namensvarianten
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- Moholy-Nagy, Sibylle (eigentlich verheiratete)
- Pietzsch, Sibyl (geborene)
- Pietzsch, Sibylle (eigentlich geborene)
- Moholy-Nagy, Sibyl
- Moholy-Nagy, Sibylle (eigentlich verheiratete)
- moholy-nagy, sibylle
- Pietzsch, Sibyl (geborene)
- pietzsch, sibyl
- Pietzsch, Sibylle (eigentlich geborene)
- pietzsch, sibylle
- Moholy Nagy, Sibyl
- Moholy-Nagy, Dorothea Maria Pauline Alice Sibylle Pietzsch
- Moholy-Nagy, Sybil
- Nagy, Sibyl Moholy-
- Peach, Sybil
- Peach, Sybill
- Peech, S. D.
- Peech, Sibyl
- Pietzsch, Dorothea Maria Pauline Alice Sybille
- Pietzsch, Sybil
- Pietzsch, Sybille
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Moholy-Nagy, Sibyl (eigentlich Sibylle) geborene Pietzsch
Architekturhistorikerin, Dramaturgin, Schauspielerin, * 29.10.1903 Loschwitz bei Dresden, † 8.1.1971 New York.
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Genealogie
V →Martin Pietzsch (1866–1961), Architekt u. Kurator d. Dresdner Kunstak. (s. ThB);
M Fanny Clauss (1866–1945), Lehrerin;
Ov →Richard (* 1872), Landschaftsmaler in München (s. ThB);
– ⚭ 1) N. N., 2) wahrsch. 1934 László Moholy-Nagy (s. 1);
2 T aus 2), u. a. →Hattula (* 1933), Archäologin. -
Biographie
Nach der schulischen Ausbildung absolvierte M. eine Buchhändlerlehre in Dresden und nahm gleichzeitig Schauspielunterricht bei Lily Kann, später bei →Erich Ponto. Seit 1923 studierte sie Philologie an den Universitäten Leipzig, Gießen (1925) und Frankfurt (1929). Eine erste Anstellung in den Franckeschen Stiftungen zu Halle führte jedoch zur Entscheidung für die Schauspielerei. Nach einem Engagement in der Provinz konnte M. in Berlin rasch Fuß fassen. Während ihrer ersten Ehe kam sie Ende der 20er Jahre über Frankfurt nach Darmstadt, wo sie als Dramaturgin am Staatstheater tätig war. Erfolglos blieben ihre Versuche als Filmregisseurin in den Berliner Filmstudios; die bereits 1931 wirksam werdende nationalsozialistische Indoktrinierung der Filmindustrie duldete keine Frauen in diesem Beruf. M. übernahm daraufhin die Leitung der Drehbuchabteilung der Tobis-Filmgesellschaft. Hier lernte sie im Winter 1931/32 →László Moholy-Nagy bei der Vorführung seines „Lichtspiels Schwarz-Weiß-Grau“ kennen. Der Dokumentarfilm „Großstadt-Zigeuner“ (1932) wurde ihr erstes gemeinsames Projekt. In den folgenden 15 Jahren organisierte und unterstützte M. viele Projekte ihres Mannes, so 1934 sein Ausstellungsdesign für eine Kunstseidenmanufaktur in Utrecht. Der Aufenthalt in Holland blieb nach der Emigration aus Deutschland nur eine Episode auf dem Weg über England in die USA. In England schrieb M. ihr erstes Buch, „Die unvollkommene Frau“, eine feministisch orientierte Analyse der Situation der Frau in der Gesellschaft. Das deutschsprachige Manuskript wurde nie veröffentlicht. 1937 ging sie mit ihrem Mann nach Chicago.
Als →László Moholy-Nagy 1946 nach schwerer Krankheit starb und M. die Familie ernähren mußte, begann sie eine Laufbahn als Architekturhistorikerin. Nach einem Studium hatte sie 1951-68 am Pratt Institute in New York einen Lehrauftrag für Architekturgeschichte und Materialkunde inne und wurde bald als o. Professorin berufen. Neben der Lehrtätigkeit betrieb sie Feldforschung. So untersuchte sie die Spuren der Einwanderer in Nordamerika und die von ihnen aus den Heimatländern importierten Bauweisen sowie deren Weiterentwicklung in den Vereinigten Staaten. Das aus diesen Forschungen resultierende Werk „Native Genius in Anonymous Architecture“ (1955) widmete sie dem von ihr bewunderten Architekten Frank Lloyd Wright. Dessen Bauten fügten sich, wie sie meinte, harmonisch in die amerikan. Landschaft ein, während die von ihr heftig kritisierten Stahl- und Betonkonstruktionen von Gropius und Mies van der Rohe Fremdkörper darstellten. Die Unwirtlichkeit urbanen Lebens und der Anteil moderner Architekten und Bauhaus-Adepten an diesem Zustand sind vorrangige Themen in ihren Schriften und Vorträgen. Eine ihrer wichtigsten Publikationen war das Buch „Moholy-Nagy, Experiment in Totality“ (1950, dt. 1972), in dem sie versuchte, Leben und Werk ihres Mannes im Kontext der Kunstgeschichte zu würdigen.
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Werke
Children's Children, 1945;
Architektur – Kunst od. Konstruktion?, in: Bauwelt 1959, H. 1, S. 4-8;
The Architecture of Venezuela, 1964;
Matrix of Man – History of Urban Settlement, 1968. -
Literatur
BHdE II.
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Porträts
Phot. v. László Moholy-Nagy, 1936, in: A. Haus, Moholy-Nagy, Fotos u. Fotogramme, 1978, Tafel 25.
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Autor/in
Jeannine Fiedler -
Zitierweise
Fiedler, Jeannine, "Moholy-Nagy, Sibyl" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 701-702 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11709174X.html#ndbcontent