Liebert, Eduard von
- Lebensdaten
- 1850 – 1934
- Geburtsort
- Rendsburg
- Sterbeort
- Tscheidt bei Ratibor
- Beruf/Funktion
- preußischer General ; Kolonialpolitiker ; General ; Gouverneur ; Politiker ; Abgeordneter
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116996595 | OGND | VIAF: 89156985
- Namensvarianten
-
- Liebert, Eduard (bis 1900)
- Liebert, Eduard von
- Liebert, Eduard (bis 1900)
- liebert, eduard
- Liebert
- Liebert, E. von
- Liebert, Ed. von
- Liebert, Eduard Wilhelm Hans von
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Liebert, Eduard von (preußischer Adel 1900)
preußischer General, Kolonialpolitiker, * 16.4.1850 Rendsburg, † 14.11.1934 Tscheidt bei Ratibor. (evangelisch)
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Genealogie
V Friedrich Wilhelm L. (1805-53), preuß. Major i. G., S d. Dr. med. Joh. Karl Sigismund, Arzt in Langenbielau (Schlesien), u. d. Friederike Karoline Schindler;
M Emilie (1829–1908), T d. Proviantmeisters Friedrich Lohmeyer in Münster u. d. Louise Charlotte Wildhagen;
⚭ 1) Kiel 1876 Helene (1856–88), 2) Daressalam 1899 Maria Charlotte (* 1872), beide T d. Ernst Dittmer (1823–1901), Kaufm. u. Weingroßhändler in Kiel u. Ahrensburg, u. d. Fanny von Destinon;
1 S, 1 T aus 1). -
Biographie
Prägendes Erlebnis für L. war der Krieg 1870/71, in dem er wegen Auszeichnung vor dem Feind zum Offizier befördert wurde. Nach dem Besuch der Kriegsakademie und einer Tätigkeit als Taktiklehrer an der Kriegsschule Hannover wurde er 1881 in den Großen Generalstab kommandiert. Eine wichtige Rolle in seiner militärischen Karriere spielte sein steter Gönner Gf. Waldersee. Früh kam er mit namhaften Kolonialpionieren und führenden Kolonialpolitikern in Kontakt. Bis zum Ende der Monarchie vertrat er|an der Spitze einer Gruppe von Offizieren den Militärstandpunkt in der Kolonialpolitik und -Verwaltung. 1890 wurde L. im Auftrag →Bismarcks nach Ostafrika geschickt, um über die Wissmannsche Expedition zu berichten. Wegen seiner Kolonialbegeisterung fiel er jedoch in Berlin in Ungnade, und Caprivi drohte ihm sogar mit Redeverbot. Nach seiner Beförderung zum Oberst und zum Kommandeur des Grenadier-Rgt. Nr. 12 in Frankfurt/Oder (1894) erfolgte am 3.12.1896 die von ihm ersehnte Ernennung zum Gouverneur von Deutsch-Ostafrika. Seine Bemühungen waren auf die „völlige Befriedung des Landes“, die Besiedlung der Hochländer durch deutsche Einwanderer und die wirtschaftliche Nutzung der Kolonie (1897 Einführung der Hüttensteuer) gerichtet. Inzwischen zum General befördert (1897), wurde L. schon im Sept. 1900 wegen Meinungsverschiedenheiten mit der Kolonialabteilung, insbesondere wegen des von ihm befürworteten Eisenbahn- und Telegraphenbaus, aber auch aufgrund seiner rigiden Amtsführung, zurückberufen. Nach einem vorübergehenden Kommando bei der 6. Division in Brandenburg reichte er – bei Manövern in Ungnade gefallen – 1903 seinen Abschied ein. Fortan widmete er sich ganz seiner politischen Tätigkeit in nationalen Verbänden wie der Deutschen Kolonialgesellschaft, dem Alldeutschen Verband, dem Flottenverein und dem Wehrverein, zu dessen Mitbegründern er zusammen mit dem General →Aug. Keim (1845–1926) gehörte. Er tat sich auch als Mitinitiator und 1. Vorsitzender des „Reichsverbandes zur Bekämpfung der Sozialdemokratie“ hervor. Im Reichstag, dem er als Mitglied der Reichs- und Freikonservativen Partei 1907-14 angehörte, trat er als kolonialpolitischer Gegner der aufgeklärt-liberalen Reformpolitik Dernburgs für Arbeitszwang, eine deutsch-nationale Siedlungspolitik sowie für eine Erweiterung des deutschen Kolonialbesitzes ein. Schon vor Ausbruch des 1. Weltkriegs vom „Willen zum Krieg“ beseelt, übernahm L. während des Krieges bis zur Erreichung der Altersgrenze 1917 verschiedene Kommandos an der Front (1917 Orden Pour le mérite). Danach agitierte er als militanter Alldeutscher und Vertreter deutscher Weltpolitik für die Vaterlandspartei. Er gewann ein Mandat für das Preuß. Abgeordnetenhaus im Wahlkreis Stendal (1917/18). Wie eine Reihe anderer Kolonialoffiziere stand L. in den innenpolitischen Kämpfen nach dem Umsturz auf Seiten der gegenrevolutionären Kräfte. Er wirkte in Wort und Schrift für nationalistische Verbände, u. a. als kolonialpolitischer Sprecher des Alldeutschen Verbandes. 1929 trat er in die NSDAP ein.
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Werke
Die dt. Kolonien im J. 1904, 1904;
Nat. Forderungen, 1904, ²1907;
Nat. Forderungen u. Pflichten, Rede auf d. Alldt. Verbandstag 1905 in Worms, 1905;
Die dt. Kolonien u. ihre Zukunft, 1906;
Die Entwicklung d. Soz.demokratie u. ihr Einfluß auf d. dt. Heer, 1906;
Heer u. Soz.demokratie, 1910;
Die Begründung d. Dt. Reiches, ²1910;
Fürst Bismarck u. d. Armee, 1912;
Aus e. bewegten Leben, Erinnerungen, 1925;
zahlr. kriegsgeschichtl., mil.pol. u. kolonialgeschichtl. bzw. -
pol. Schrr. (Ps.: Sarmaticus). -
Literatur
H. Wagener, Falsche Propheten, Gouverneur v. L. u. s. Presse, 1900;
Richelmann, Gen.-Lt. v. L., Gouverneur v. Dt.-Ostafrika 1696-1900, in: Jb. üb. d. dt. Kolonien 4, 1911;
W. Wülfing, in: Dt. Kolonial-Ztg. 46, 1934, S. 96 (P);
E. G. Jacob, Dt. Kolonialpol. in Dokumenten, 1937, S. 569 f.;
G. W. F. Hallgarten, Imperialismus vor 1914, 2 Bde., ²1963;
K. Hildebrand, Vom Reich z. Weltreich, 1969;
R. Tetzlaff, Koloniale Entwicklung u. Ausbeutung, 1970;
D. Stegmann, Die Erben Bismarcks, 1970;
W. Schiefel, Bernhard Dernburg, 1973;
L. H. Gann u. P. Duignan, The Rulers of German Africa, 1977;
W. Petter, Mil. Einwirkungen auf d. dt. Kolonialverwaltung in Afrika 1884-1918, in: Actes du 4e Colloque Internat. d'Hist. Militaire, Ottawa, 1979, S. 226-43;
H. Schnee (Hrsg.), Dt. Koloniallex. II, 1920, S. 454. -
Porträts
Phot. in: 40 J. Dienst am Deutschtum, J. F. Lehmann Verlag, 1930.
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Autor/in
Horst Gründer -
Zitierweise
Gründer, Horst, "Liebert, Eduard von" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 487-488 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116996595.html#ndbcontent