Dernburg, Bernhard
- Lebensdaten
- 1865 – 1937
- Geburtsort
- Darmstadt
- Sterbeort
- Berlin-Grunewald
- Beruf/Funktion
- Kolonialpolitiker ; Bankier ; Politiker ; Abgeordneter ; Finanzminister ; Ministerialbeamter
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 118677861 | OGND | VIAF: 64801441
- Namensvarianten
-
- Dernburg, Bernhard Jakob Ludwig
- Dernburg, Bernhard
- Dernburg, Bernhard Jakob Ludwig
- Dernburg, Bernhard Jacob Ludwig
Vernetzte Angebote
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- Pressemappe 20. Jahrhundert
- Briefwechsel zwischen Eduard Spranger und Käthe Hadlich
- Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte
- Diplomatische Dokumente der Schweiz 1848-1975 (via metagrid.ch) [2019]
- * Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten Basis: Parlamentsalmanache/Reichstagshandbücher 1867 - 1938 [1867-1938]
- * Nachlassdatenbank beim Bundesarchiv
- Personenliste "Simplicissimus" 1896 bis 1944 (Online-Edition)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
- NDB 3 (1957), S. (Dernburg, Heinrich)
- NDB 21 (2003), S. 231 in Artikel Rechenberg, Albrecht (Rechenberg, Georg Albrecht Julius Heinrich Friedrich Carl Ferdinand Maria Freiherr von)
- NDB 21 (2003), S. 174 (Rathenau, Walther)
- NDB 25 (2013), S. 355 in Artikel Stinnes, Hugo
- NDB 25 (2013), S. 672 in Artikel Südekum, Albert
Orte
Symbole auf der Karte




Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Dernburg, Bernhard Jakob Ludwig
Kolonialpolitiker, * 17.7.1865 Darmstadt, † 14.10.1937 Berlin-Grunewald. (lutherisch)
-
Genealogie
V →Friedrich (1832–1911), Hofgerichtsadvokat in Darmstadt, Gegner Dalwigks im hessischen Landtag, nat.-lib. Reichstagsabgeordneter 1871-81, Chefredakteur des Berliner Tagblattes u. der Nationalzeitung 1875-91, Schriftsteller, S des →Jakob s. Genealogie (2);
M Louise (* 1842), T des Pfarrers Frdr. Ludw. Stahl, aus hessischer Pfarrersfamilie, u. der Mathilde Huth aus Frankfurt/Main;
Ov →Heinr. s. (2);
B →Hermann (1868–1935), Architekt in Berlin (s. Rhdb., P); Schwester Emma (⚭ Johannes Biermann [gef. 1915], Prof. der Rechte in Gießen, s. DBJ I [Tl. 1915, W, L]);
⚭ Berlin 1891 Emma (1860–1941), T des Gutsverwalters Franz Seliger in Bublitz (Pommern), aus Pfarrersfamilie, u. der Betty Jantzen; Schwager Prof. →Max Seliger (1865–1920), Dir. der Ak. für graphische Künste u. Buchgewerbe in Leipzig (s. DBJ II [Tl. 1920, L]);
3 S, 4 T, u. a. Dorothea (⚭ Aug. Vetter [* 1887], Prof. der Psychologie in München), Friederike (⚭ Walther Wieland [* 1888], GenDir. im Stinnos-Konzern u. Stumm-Konzern). -
Biographie
Nach seiner Schulzeit in einem Berliner Gymnasium ging D. bei der Berliner Handelsgesellschaft in die Lehre. Anschließend war er mehrere Jahre in einem New Yorker Bankhaus tätig. Nach Deutschland zurückgekehrt wurde D. Sekretär der Deutschen Bank und 1889-1901 Direktor der Deutschen Treuhandgesellschaft. 1901 übernahm er einen Posten als Direktor der Bank für Handel und Industrie in Berlin. Die Berufung dieses prononcierten Vertreters des Bankwesens zum Direktor der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes 1906 war eine Konzession an die liberalen Elemente des Reiches und leitete|eine neue, stärker von kaufmännischem Geist erfüllte Ära deutscher Kolonialpolitik ein. Die Ablehnung des Planes auf Verselbständigung des Kolonialamtes und die Attacken des linken Zentrumflügels auf die Kolonialverwaltung, die D. mit Energie und großem Geschick verteidigte, gaben den äußeren Anlaß zur Reichstagsauflösung vom 13.12.1906, den „Hottentottenwahlen“ und die anschließende Neugruppierung der Innenpolitik des Reiches im „Bülow-Block“, einer Zusammenarbeit konservativer und liberaler Kräfte unter Ausschaltung des Zentrums. 1907 wurde D. der erste Staatssekretär des neugebildeten Reichskolonialamtes. Seine Politik einer stärkeren Heranziehung des Finanzkapitals zur Erschließung der Kolonien hatte ein Sinken der Reichszuschüsse und eine Steigerung des Exportes der Kolonien zur Folge. Die Privilegierung großer Kapitalgesellschaften führte aber auch zu heftigen politischen Angriffen des Zentrums und konservativer und nationalliberaler Kreise, die D. 1910 zum Rücktritt zwangen. D.s Einführung kaufmännischer Gesichtspunkte in die deutsche Kolonialverwaltung beendete eine Periode der Stagnation in der Entwicklung der deutschen Kolonien und war der erste Ansatz zu einer rationelleren ökonomischen Erschließung des deutschen Kolonialbesitzes. Nach dem Zusammenbruch 1918 war D. im inneren Führungsring der Demokratischen Partei, Mitglied der Nationalversammlung und vom April bis Juni 1919 Reichsfinanzminister und Vizekanzler im Kabinett Scheidemann. Aus Protest gegen den Versailler Vertrag von seinem Posten zurückgetreten, war D. 1920-30 Reichstagsabgeordneter, um sich dann vom aktiven politischen Leben zurückzuziehen.
-
Werke
u.a. Koloniale Finanzprobleme, Vortrag, 1907;
Zielpunkte d. dt. Kolonialwesens, 2 Vorträge, 1907;
Südwestafrikan. Eindrücke, 1909. -
Literatur
G. Stresemann, in: Magdeburger Ztg. v. 11.6.1910;
F. Pinner, in: Dt. Wschft.sführer, 1924, S.135 bis 141;
Th. Heuss, Frdr. Naumann, 1937, S. 321 f.;
G. F. Hallgarten, Imperialismus vor 1914, 1951, II, S. 37 ff., 60 ff., 172 f.;
Rhdb.; Stark polemisch sind:
M. Erzberger, Millionengeschenke, Die Privilegienwschft. in Südwestafrika, 1910;
P. Rohrbach, D. u. d. Südwestafrikaner, 1911. - Zu V Frdr.: BJ XVI (Tl. 1911, L);
Kosch, Lit.-Lex. -
Autor/in
Gerhard A. Ritter -
Zitierweise
Ritter, Gerhard A., "Dernburg, Bernhard" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 607-608 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118677861.html#ndbcontent