Chun, Karl
- Lebensdaten
- 1852 – 1914
- Geburtsort
- Höchst bei Frankfurt/Main
- Sterbeort
- Leipzig
- Beruf/Funktion
- Biologe ; Zoologe ; Meereskundler ; Hochschullehrer ; Arzt ; Naturwissenschaftler
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116516828 | OGND | VIAF: 30289863
- Namensvarianten
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- Chun, Carl
- Chun, Karl
- Chun, Carl
- Chun, Carl Friedrich
- Chun, Károly
- Chun, Karl Friedrich
- Chun, Cároly
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- NDB 23 (2007), S. 493 in Artikel Schott, Gerhard (Schott, Paul Gerhard)
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Chun, Carl
Zoologe, * 1.10.1852 Höchst bei Frankfurt/Main, † 11.4.1914 Leipzig. (evangelisch)
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Genealogie
V Gustav (1827–1907), Rektor der Weißfrauenschule in Frankfurt/Main, S des Carl (1798–1861), Lehrer;
M geb. Urich;
⚭ 1884 Lily (1860–1940), T des Zoologen u. Politikers Prof. Dr. Carl Vogt († 1895, s. ADB XL);
2 T, Anny (1885–1922, ⚭ Dr. Otto zur Strassen [* 1869], Professor der Zoologie u. vergleichenden Anatomie in Frankfurt.), Lily (1887–1954, ⚭ Dr. Ernst Pringsheim [* 1884], Prof. der Pflanzenphysiologie in Göttingen). -
Biographie
Schon in seiner Jugend empfing Chun nachhaltige Anregungen für die Tierkunde vom Senckenberg-Museum in Frankfurt/Main. Während seiner Studentenzeit, zuerst in Göttingen, dann in Leipzig, wo er 1874 promoviert wurde, formte sich unter dem Einfluß seines Lehrers →Rudolf Leuckart seine Betrachtungsweise der Tierwelt, die fast allen seinen Arbeiten zugrunde liegt: es ist das Wechselverhältnis zwischen der Organisation und den Lebensäußerungen. Sein Studienstoff stammte nahezu ausschließlich aus dem Lebensbereich des Ozeans: es waren die durch ihre zarte Schönheit so auffallenden Lebewesen des freien Wassers, wie die Rippenquallen, die eigentlichen Medusen, die freischwimmenden Krebstiere, Manteltiere und schließlich Tintenfische, denen er viele grundlegende, teilweise monographische Darstellungen widmete. Schon frühzeitig wandte Chun seine Aufmerksamkeit dem Leben in der Tiefsee zu, vor allem der freischwimmenden Tierwelt, die er für größere Meerestiefen nachwies. Nach seiner Habilitation in Leipzig (1878) erfolgte seine Berufung als Ordinarius nach Königsberg (1883), dann nach Breslau (1891) und schließlich - als Nachfolger Leuckarts - nach Leipzig (1898). Dort war er 1907/08 Rektor der Universität und erhielt 1905 den Titel eines Geheimen Rats; zum Dr. med. honoris causa ernannte ihn die Universität Oslo (1911). Chun arbeitete wiederholt an der Zoologischen Station Neapel, den Winter 1887/88 verbrachte er auf den Kanaren, und als das wichtigste Ereignis in seinem Forscherleben muß seine Bestellung zum Leiter der deutschen Tiefsee-Expedition „Valdivia“ bezeichnet werden, die 1898/99 im Atlantischen und Indischen Ozean arbeitete und ungewöhnlich reiche - auch botanische und ozeanographische - Ergebnisse heimbrachte. Ein für weitere Kreise bestimmter Bericht darüber (Aus den Tiefen des Weltmeeres, 1900, ²1902) gehört zu den wertvollsten naturgeschichtlichen Reiseschilderungen. Durch die Anschaulichkeit und lebendige Sprechweise waren seine Vorlesungen berühmt, ebenso seine zeichnerische Begabung, die auch in den gemeinsam mit Leuckart für den zoologischen Unterricht herausgegebenen „Wandtafeln“ zur Geltung kam.
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Werke
Vollst. Verz. in: Ch.-Festschr., s. u.;
Biolog. Kal. 1, 1914, S. 180-82;
Hrsg. d. „Bibliotheca Zoologica“ u. d. Wiss. Ergebnisse d. Dt. Tiefsee-Expedition Valdivia. -
Literatur
F. Braem, Prof. C. Ch., in: Internat. Rev. d. ges. Hydrobiol. u. Hydrograph. 7, 1914, S. 92-101 (P);
M. Braun, Zur Erinnerung an C. Ch., in: Schrr. d. physikal.-ökonom. Ges. z. Königsberg 55, 1914, S. 216-24;
J. Partsch, K. Ch., in: Petermanns Mitt. 60, 1, 1914, S. 339 f. (P in: 60, 2);
W. Pfeffer, C. Ch., in: Ber. üb. d. Verhh. d. Sächs. Ges. d. Wiss. z. Leipzig, math.phys. Kl. 66, 1914, S. 181-93;
F. W. Winter, C. Ch. †, in: Ber. d. Senckenberg. naturforsch. Ges. in Frankfurt a. M. 45, 1914, S. 176-83 (P);
Ch.-Festschr. dargebracht|v. s. dankbaren Leipziger Schülern, 1912 (W, P);
DBJ I (Tl. 1914, W, L); - Zu V Gustav:
Kleine Presse, Frankfurt, 1889, Nr. 76 u. 78, 1897, Nr. 204 u. 205;
Frankfurter Schulztg. 24, 1907, Nr. 16; zur Fam.:
R. Bonnet, in: Nassovia 7, 1950, S. 22 f. -
Porträts
Büste v. C. Seffner, 1915 (Zoolog. Inst. d. Univ. Leipzig).
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Autor/in
Robert Mertens -
Zitierweise
Mertens, Robert, "Chun, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 252-253 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116516828.html#ndbcontent