Schimper, Wilhelm
- Lebensdaten
- 1856 – 1901
- Geburtsort
- Straßburg
- Sterbeort
- Basel
- Beruf/Funktion
- Botaniker ; Pflanzengeograph ; Hochschullehrer
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 118976591 | OGND | VIAF: 17372370
- Namensvarianten
-
- Schimper, Andreas Franz Wilhelm
- Schimper, Wilhelm
- Schimper, Andreas Franz Wilhelm
- Schimper, A. F. W.
- A.Schimp.
- Schimper, Andreas
- Schimper, Andreas F.
- Schimper, Andreas F. W.
- Schimper, Andreas F. Wilhelm
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Schimper, Andreas Franz Wilhelm
Botaniker, Pflanzengeograph, * 12.5.1856 Straßburg, † 9.9.1901 Basel. (lutherisch)
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Genealogie
V Wilhelm Philipp (1808–80), Prof. f. Naturgesch. in St., Bryologe, Paläobotaniker, 1835 Konservator u. Dir. d. städt. naturhist. Mus. in St., Hg. d. „Bryologia Europaea“, 6 Bde.,1836–66, e. Standardwerk d. Mooskunde, Mitgl. d. Leopoldina 1862 (s. ADB 31; NDBA; Bull. de la Soc. d'hist. nat. de Colmar 20/21, 1880, S. 351-92; K. Mägdefrau, Paläobiol. d. Pflanzen, ⁴1968, S. 255; Lex. Bryologen), S d. Franz Philipp Jakob (1770–1859), Pfarrer in Dossenheim b. Buchsweiler (Elsaß), u. d. Katharina Henriette Remi;
M Adèle (1824–76), T d. David August Besson, Kaufm. in Couvet (Kt. Neufchâtel), u. d. Susanne Sylvie Vauché;
Gr-Ov Friedrich Ludwig Heinrich (1771–1823), Math.-Lehrer in Buchsweiler (s. Gen. 1); – vermutl. ledig; Verwandter →Carl Friedrich (s. 1). -
Biographie
S. absolvierte das prot. Gymnasium in Straßburg und studierte dort 1874-78 Naturwissenschaften. Nach seiner Promotion (Unterss. über Proteinkrystalloide d. Pflanzen) 1878 bei →Anton de Bary (1831–88) führte er in dessen Institut Untersuchungen über Chloroplasten und Stärkekörner in Pflanzenzellen durch; zugleich war er Assistent am städt. naturhistorischen Museum. 1881 ging er als Fellow an die Johns Hopkins University in Baltimore, von wo aus er Reisen nach|Florida und Massachusetts machte, um die Tropenflora kennenzulernen. 1882 nach Europa zurückgekehrt, arbeitete er zunächst bei →Eduard Strasburger (1844–1912) in Bonn über Anatomie und Physiologie der Pflanzenzellen und ihrer Inhaltskörper und unternahm 1882/83 Forschungsreisen nach Trinidad und Venezuela, mit deren Ergebnissen er sich 1883 in Bonn für „Physiologische Botanik“ habilitierte. Er hielt Vorlesungen über Pflanzengeographie, Geschichte und Verbreitung der Kulturpflanzen sowie über Pharmakognosie (1886 ao. Prof.). Die Resultate einer Reise nach Brasilien 1886 beschrieb S. in Monographien über „Die Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen und Ameisen im tropischen Amerika“ (1888) und „Die epiphytische Vegetation Amerikas“ (1888), die die ersten beiden Hefte der von ihm herausgegebenen „Botanischen Mittheilungen aus den Tropen“ bildeten. Sein Hauptinteresse galt den Lebensbedingungen und der physiologischen Anpassung der Pflanzen an extreme Standorte. Zum Studium der tropischen Strandflora unternahm er 1889/90 eine dritte Tropenreise nach Ceylon und Java (Die indomalay. Strandflora, 1891). 1898 wurde er als o. Professor an die Univ. Basel berufen und erhielt eine Einladung zur Teilnahme an der „Valdivia-Tiefseeexpedition“ unter →Karl Chun (1852–1914) in den östl. Atlantik und den ind. Ozean zur Erforschung des Meeresplanktons. Seine Erkenntnisse über die ozeanische Planktonflora bildeten das Thema seiner Antrittsvorlesung in Basel 1899. S. begann mit der Auswertung der Expeditionsergebnisse und der Einrichtung seines neuen Instituts für Botanik, sowie der Verwaltung des Botanischen Gartens. 1901 erlag er einer auf der Reise erworbenen Infektion, so daß er die Bearbeitung der Inselfloren und der Expeditionsergebnisse nicht beenden konnte. Mit seinem Hauptwerk „Pflanzengeographie auf physiologischer Grundlage“ (1898) wurde S. zum Begründer der ökologischen Pflanzengeographie.|
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Auszeichnungen
Mitgl. d. Leopoldina (1892).
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Werke
Weitere W Unterss. über d. Chlorophyllkörper u. d. ihnen homologen Gebilde, in: Jb. f. Wiss. Botanik 16, 1885;
Die gegenwärtigen Aufgaben d. Pflanzengeogr., in: Geograph. Zs. 2, 1896;
Tb. d. Med.-Pharmaceut. Botanik u. pflanzl. Drogenkunde, 1886;
Die Phanerogamen, in: E. Strasburger, F. Noll, H. Schenck u. A. S. (Hg.), Lehrb. d. Botanik, 1894, ⁵1902. -
Literatur
K. Mägdefrau, Gesch. d. Botanik, ²1992, S. 276-78 (P);
H. Schenck, in: Berr. d. Dt. Botan. Ges. 19, 1901, S. (54)-(70) (W, P);
ders., in: BJ VI, S. 309-11 u. Tl. (W);
Lex. Bryologen;
NDBA; | -
Quellen
Qu Archiv d. Leopoldina, MM 1978 (Wilhelm Philipp S.), MM 2945 (A. F. W. S.).
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Autor/in
Ilse Jahn -
Zitierweise
Jahn, Ilse, "Schimper, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 783-784 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118976591.html#ndbcontent