Dates of Life
1889 – 1974
Place of birth
Bukarest
Place of death
Beacon (New York, USA)
Occupation
Psychotherapeut ; Psychiater ; Arzt ; Psychologe
Religious Denomination
jüdisch
Authority Data
GND: 118584014 | OGND | VIAF: 86620130
Alternate Names
  • seit 1934 amtlich Moreno, Jacob Levy
  • Levi-Moreno, Jacob
  • Moreno, Jakob Levy
  • more

Biografische Lexika/Biogramme

Objekt/Werk(nachweise)

Places

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Citation

Moreno, Jakob Levy, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118584014.html [04.10.2024].

CC0

  • Jakob Levy Moreno trat mit Beiträgen zum österreichischen literarischen Expressionismus, zur Philosophie der Begegnung, zum Stegreiftheater und zur Raumbühne sowie als Beteiligter an der Erfindung einer Tonaufzeichnungsmaschine hervor. In seiner US-amerikanischen Schaffensperiode seit 1925 trug er mit seinen Ansätzen zur Entwicklung der Soziometrie, des Psychodramas und der Gruppenpsychotherapie bei. Als Höhepunkt seines Lebenswerks gilt die von ihm initiierte Gründung der International Association for Group Psychotherapy 1973.

    Dates of Life

    Geboren am 18. Mai 1889 in Bukarest
    Gestorben am 14. Mai 1974 in Beacon (New York, USA)
    Grabstätte Ehrengrab (seit 1993), Zentralfriedhof, Feuerhalle Simmering, Eichenhain, Abteilung 1, Ring 1, Gruppe 5, Grab 1 in Wien
    Konfession jüdisch
    Jacob Levy Moreno (InC)
    Jacob Levy Moreno (InC)
  • Curriculum Vitae

    18. Mai 1889 - Bukarest

    1893 - 1894 - Bukarest

    Erziehung durch den Rabbiner Bigireanu Haim Bejarano (1846–1931); Erlernen des Hebräischen

    Sephardische Bibelschule

    1895 - 1905 - Wien

    Übersiedlung der Familie; Schulbesuch

    1904 - 1910 - Wien

    Hauslehrer

    1909 - Wien-Kagran

    Matura als Externer

    Bundesgymnasium, Bernoullistrasse 3

    1909 - 1917 - Wien

    Studium der Philosophie, seit 1911 der Medizin

    Universität

    1913 - 1914 - Wien-Spittelberg

    Gründer und Leiter einer Selbsthilfegruppe für Prostituierte

    1915 - 1917 - Zolna (Sillein, Ungarn); Mitterndorf an der Fischa (Niederösterreich); Sternberg (Mähren, heute Šternberk, Tschechien)

    Kriegsersatzdienst als Hilfsarzt

    Sanitätsbehörde für die Epidemiebekämpfung des Innenministeriums

    5.2.1917 - Wien

    Promotion (Dr. med.)

    Universität

    1917 - 1919 - Deutschbrod (Böhmen, heute Havlíčkův Brod, Tschechien); Mitterndorf an der Fischa; Kottingbrunn (Niederösterreich)

    Lager- und Epidemiearzt

    provisorischer gemeindeärztlicher Dienst

    1919 - 1925 - Bad Vöslau (Niederösterreich)

    Gemeinde- und Werksarzt

    Maithal 4; Kammgarnfabrik

    1925 - Elyria (Ohio, USA)

    Emigration; Mitarbeiter bei der Entwicklung eines Bild- und Tonspeichergeräts

    General Photograph Cooperation

    22.9.1927 - New York State

    Approbation als Arzt

    Board of Regents

    1931 - 1938 - Ossining (New York, USA); New York City

    Soziometrische Forschung mit Helen Hall Jennings (1905–1966)

    Sing-Sing Gefängnis; Training School for Girls; Public School 181 Brooklyn; The Riverdale Country Day School

    1934 - New York City

    US-amerikanischer Staatsbürger

    1936 - 1967 - Beacon (New York, USA)

    Gründer und Lizenznehmer

    Beacon Hill Sanatorium (Privatklinik mit Psychodrama-Theater)

    1942 - New York City

    Gründer

    Society of Psychodrama and Group Psychotherapy

    1947 - 1949 - Cambridge (Massachusetts, USA)

    Gastdozent

    Psychological Clinic der Harvard University; Psychology Laboratory, Plimpton Street mit Psychodrama-Theater

    1948 - 1966 - New York City

    Adjunct Professor für Soziologie

    Graduate School of Arts and Sciences der New York University

    1954 - Wien

    Neuropsychiatrische Klinik

    1959 - Moskau; Leningrad (Sowjetunion, heute St. Petersburg, Russland)

    Vorlesungsreise

    Bechterew und Pavlow Institut der Medizinischen Akademie

    1973 - Zürich

    Gründer

    International Association for Group Psychotherapy

    14. Mai 1974 - Beacon (New York, USA)
  • Genealogy

    Vater Nissim Levy Moreno 1856/57–1925 Handelsreisender in Bukarest
    Großvater väterlicherseits Buchis Händler in Konstantinopel und Pleven (heute Plevne, Bulgarien)
    Mutter Paulina Iancu Moreno, geb. Iancu (latinisiert Volf, Wolf oder Stern) 1873–1954 aus Cacomeanca bei Călăraşi (heute Grădiștea, Rumänien); Hausfrau, zuletzt in New York City
    Schwester Victoria (Vittoria, Rahel) Moreno 1891–1990 Modistin in Wien und New York City
    Bruder William (Volf-Valerian, Wilhelm) Moreno 1892–1976 Unternehmer in New York City
    Schwester Charlotte (Scharloti, Lotte) Moreno, verh. Goldner geb. 1893 lebte in Wien, später in Temesvar (Timișoara, Rumanien)
    Schwester Clara Moreno geb. 1898
    Bruder Norbert Moreno geb. 1899
    Lebenspartnerin 1919–1925 Marianne Lörnitz(o) 1900–1984 Lehrerin, Arzthelferin
    1. Heirat (Scheinehe) 30.5.1928 in New York
    Ehefrau Beatrice Moreno, geb. Beecher gest. 1970 Kinderpsychologin
    Scheidung 1931
    2. Heirat 30.4.1938 in New York
    Ehefrau Florence Adeline Moreno, geb. Bridge 11.5.1912–10.12.2007 in 2. Ehe verh. mit N. N. Gunsher
    Schwiegermutter Anna Bridge
    Tochter Regina Moreno 26.3.1939–19.6.2023 Lehrerin, Beraterin
    Scheidung (seit 1948 getrennt) 1949
    3. Heirat 8./11.12.1949 in New York
    Ehefrau (Lebensgefährtin seit Anfang der 1940er Jahre) Zerka (Celine) Moreno, geb. Toeman 13.6.1917–19.9.2016 Psychotherapeutin in Beacon (New York, USA)
    Schwiegervater Joseph Toemann
    Schwiegermutter Rose Toeman
    Sohn Jonathan D. Moreno geb. 11.6.1952 Ph. D.; Philosoph, Bioethiker; David and Lyn Silfen Professor an der University of Pennsylvania (Philadelphia, USA); Mitglied der National Academy of Medicine
    Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.

    Moreno, Jakob Levy (1889 – 1974)

    • Vater

      Nissim Levy Moreno

      1856/57–1925

      Handelsreisender in Bukarest

      • Großvater väterlicherseits

        Buchis

        Händler in Konstantinopel und Pleven (heute Plevne, Bulgarien)

    • Mutter

      Paulina Iancu Moreno

      1873–1954

      aus Cacomeanca bei·Călăraşi (heute Grădiștea, Rumänien); Hausfrau, zuletzt in New York City

    • Schwester

      Victoria Moreno

      1891–1990

      Modistin in Wien und New York City

    • Bruder

      William Moreno

      1892–1976

      Unternehmer in New York City

    • Schwester

      Charlotte Moreno

      geb. 1893

      lebte in Wien, später in Temesvar (Timișoara, Rumanien)

    • Schwester

      Clara Moreno

      geb. 1898

    • Bruder

      Norbert Moreno

      geb. 1899

    • 1.·Heirat (Scheinehe)

      in

      New York

      • Ehefrau

        Beatrice Moreno

        gest. 1970

        Kinderpsychologin

    • 2.·Heirat

      in

      New York

      • Ehefrau

        Beatrice Moreno

        gest. 1970

        Kinderpsychologin

        • Schwiegermutter

          Anna Bridge

        • Schwiegermutter

          Anna Bridge

    • 3.·Heirat

      in

      New York

      • Ehefrau

        Beatrice Moreno

        gest. 1970

        Kinderpsychologin

  • Biografie

    Werdegang

    Moreno wuchs als ältester Sohn sephardisch-türkisch-jüdischer Eltern in Bukarest und seit 1895 in Wien auf und erhielt eine religiöse Erziehung (Bar Mizwa 1903). Als Hauslehrer von Elisabeth Bergner (1897–1986) 1907 gab Moreno ihr den entscheidenden Anstoß, eine Laufbahn als Schauspielerin einzuschlagen. 1909 studierte er Philosophie, 1910 maturierte er als Externer am Bundesgymnasium XXII in Wien und studierte ab 1911 Medizin an der dortigen Universität, wo ihn Otto Pötzl (1877–1962) förderte.

    Am Ersten Weltkrieg nahm Moreno als Hilfsarzt in einer Kinderabteilung des Evakuierungslagers in Mitterndorf an der Fischa (Niederösterreich) teil. 1917 wurde er an der Universität Wien zum Dr. med. promoviert. Von 1919 bis 1925 arbeitete er als (provisorischer) Gemeindearzt und als Werksarzt der Kammgarnfabrik in Bad Vöslau (Niederösterreich).

    Seit 1908 veröffentlichte Moreno, zunächst im Selbstverlag, Texte in expressionistischem und aktionistischem Stil, in denen er die in seinem späteren Werk zentrale Idee der Begegnung hervorhob, die für seine Form der Psychotherapie charakteristisch wurde. Seine Kontakte zu Literaten und Schauspielern, darunter der ihm freundschaftlich verbundene Franz Werfel (1890–1945), führten 1919 zur Gründung des „Genossenschaftsverlags“, in dem er expressionistische, philosophische und anthropologische Schriften veröffentlichte. Nach dem Ersten Weltkrieg war Moreno Herausgeber der literarisch bedeutenden Monatsschriften „Der Daimon“ (1918), „Der neue Daimon“ (1919) und „Die Gefährten“ (1920). 1923/24 betrieb er in Wien ein kleines Stegreiftheater, in dem problematische Lebenssituationen unter Mitwirkung des Publikums spontan dargestellt wurden („Das Stegreiftheater“, 1924). Zu den Mitwirkenden gehörte Arthur Schnitzler (1862–1931); Bergner und Peter Lorre (1904–1964) sammelten hier erste schauspielerische Erfahrungen.

    1925 emigrierte Moreno, der Anfang der 1920er Jahre an der Erfindung elektromagnetischer Tonspeicherungssysteme beteiligt gewesen war, nach Elyria (Ohio, USA), wo er erfolglos an der Patentierung eines Ton- und Bildspeicherungsgeräts arbeitete. 1927 zog er nach New York City und ging, um seine Aufenthaltserlaubnis zu verlängern, eine Scheinehe mit seiner Mäzenin Beatrice Beecher ein, die ihm eine erste Anwendung psychodramatischer Techniken an der Plymouth Church Sunday School ermöglichte. Von Béla Schick (1877–1967) 1927 an die Mental Hygiene Clinic of Mt. Sinai Hospital in New York City eingeladen, arbeitete Moreno mit Ira S. Wile (1877–1943) an einem Spontaneitätstest. 1929 gründete er das Stegreiftheater Impromptu Theatre (und begleitend die Zeitschrift „Impromptu“) in der New Yorker Carnegie Hall, wo Orson Welles (1915–1985) 1933 an seinem Programm „Living Newspaper“ mitwirkte, bei dem auf der Bühne über Schlagzeilen oder Zeitungsartikel improvisiert wurde.

    1927 erhielt Moreno seine Approbation als Arzt und behandelte seitdem Patienten psychiatrisch, die ihm auch von Alfred Adler (1870–1937) überwiesen wurden. Mit seiner zweiten Frau, Florence Bridge (geb. 1912), arbeitete er in dieser Zeit auf dem Gebiet der Entwicklungspsychologie und Rollentheorie und war als Forschungsleiter für das Gefängnis Sing-Sing und die Erziehungsanstalt The New York State Training School for Girls tätig. Mit Unterstützung der Frauenrechtlerin Gertrude Tone (1876–1953) gründete Moreno 1936 ein privates psychiatrisches Sanatorium in Beacon (New York, USA), das er bis 1967 leitete. Von 1948 bis 1966 war er außerdem Adjunct Professor für Soziologie an der Graduate School of Arts and Sciences der New York University.

    Rollenspiel und Psychodrama

    Moreno entwickelte seine Theorie aus der Erkenntnis, dass somatische Symptome durch psychosoziale Konflikte verursacht werden können. 1921 begann er, psychische Probleme zu behandeln, indem er biografische Szenen nachspielen ließ, was er als „theatre reciproque“ bezeichnete. Seine Arbeit mit „Lebensgruppen“ (natürlichen Gruppen) gilt heute als erster systemtheoretischer und familien-kommunikationstherapeutischer Ansatz. In den USA entwickelte sich Moreno vom Impromptu Theaterdirektor zum Psychiater und Psychotherapeuten, wobei er in seinen Veröffentlichungen nach 1931 die Theatermetapher für seine Form des Psychodramas beibehielt. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass der Handlung größere Bedeutung für eine positive Veränderung beigemessen wird als dem Reden („Psychodrama“, 3 Bde., 1946–1969).

    Die Rollentheorie bildete die Grundlage für Morenos Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie sowie sein Gesundheitskonzept. Seine bereits in „Das Stegreiftheater“ (1924) formulierte These, dass ein spontaner und kreativer Mensch rollenflexibel sei, wirkte durch die Einbeziehung der Rollen innovativ auf psychologische Kreativitätstheorien. Mit der Herausgabe der Zeitschrift „Sociatry“ führte Moreno den Begriff als Bezeichnung für eine Therapie zur Heilung psychischer Störungen ein, die auf die Interaktion von Individuum, Gruppe und der Gesellschaft (dargestellt im Soziodrama) setzt. Damit etablierte er das Psychodrama als viertes Psychotherapieverfahren neben der Psychoanalyse, der Individualpsychologie und der Analytischen Psychotherapie. Er brachte Vergangenes oder Zukünftiges im Hier und Jetzt auf die Bühne. Dieses Prinzip wurde später auch von anderen Psychotherapierichtungen übernommen. 1935 gründete er die „Therapeutic Motion Pictures“ zur filmischen Darstellung seiner Arbeit und zur Herstellung von Lehrfilmen.

    Gruppenpsychotherapie

    Mediales Aufsehen erregte Moreno 1931 mit seiner Replik auf die psychoanalytische Pathologisierung des US-amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln (1809–1865) auf der Jahrestagung der American Psychiatric Association in Toronto (Kanada). Auf dieser Tagung verwendete er erstmals den Begriff „Gruppenpsychotherapie“. Obwohl Trigant Burrows (1875–1951) bereits 1927 erste Versuche mit der Gruppenanalyse unternommen hatte, war es Moreno, der die bis dahin wenig genutzte psychotherapeutische Behandlung von Problemen in Gruppen etablierte („Group Method and Group Psychotherapy“, 1932), weshalb er auch als Entdecker der Gruppendynamik und der Aktionsforschung bezeichnet wird (H. G. Petzold).

    Soziometrie

    Bereits während des Ersten Weltkriegs beschäftigte sich Moreno mit der Soziometrie, die für ihn zusammen mit der Gruppenpsychotherapie und dem Psychodrama eine Trias der Intervention bildete. Seine soziometrischen Untersuchungen in Gefängnisse und Erziehungsheimen bildeten die Grundlage für sein Buch „Who Shall Survive? A New Approach to the Problem of Human Interrelations“ (1934). Moreno entwickelte soziometrische Testverfahren, grafische Darstellungsmöglichkeiten im Soziogramm und 1937 das Konzept der „Interpersonal Relation“, das heute als Grundlage der empirischen Psychotherapieforschung gilt („Sociometry. Experimental Method and the Science of Society. An Approach to a New Political Orientation”, 1951).

    Wissenschaftsorganisatorische Leistungen

    Zur Verbreitung seines Ansatzes gründete Moreno 1937 mit Gardner Murphy (1895–1979) die Zeitschrift „Sociometry. A Journal of Interpersonal Relations“ (seit 1956 „International Journal of Sociometry and Sociatry“), mit der er v. a. in der Soziologie, aber auch bei Kurt Lewin (1890–1947), Margaret Mead (1901–1978), Paul Lazarsfeld (1901–1976) und Henry A. Murray (1893–1988), der ihm ein enger Freund wurde, Anerkennung fand. 1942 gründete er das Sociometric Institute sowie mit finanzieller Unterstützung seines Bruders William Moreno (1892-1976) das Psychodrama Theatre und die Society of Psychodrama and Group Psychotherapy in New York City. 1945 initiierte er die American Sociometry Association und 1947 die Zeitschrift „Sociatry. Journal of Group and Inter-Group Therapy“. 1957 richtete er seine Academy of Psychodrama and Group Psychotherapy als Stätte für postgraduale Ausbildung. 1951 organisierte Moreno das First International Committee of Group Psychotherapy, dem 1954 der First International Congress of Group Psychotherapy in Toronto folgte. 1964 leitete er den Ersten Internationalen Kongress für Psychodrama in Paris. Den Abschluss seines Lebenswerks sah er in der von ihm initiierten Gründung der International Association for Group Psychotherapy 1973 in Zürich.

    Wirkung

    Der charismatische Moreno war ein Pionier moderner Psychotherapie. Mit seinen bis heute nachgedruckten Werken zum Psychodrama, zur Gruppenpsychotheorie und zur Soziometrie wirkte er weit über die eigene Disziplin hinaus. Viktor E. Frankl (1905–1997), der Begründer der vierten Schule der österreichischen Psychotherapie, wies auf Parallelen zwischen seiner Logotherapie mit Morenos Psycho-Logodrama hin. Fritz Perls (1893–1970) beschrieb in seiner Autobiografie „In and out the Garbage Pail“ (1969) seine Erfahrungen in Morenos New Yorker Psychodramagruppen und stellte Gemeinsamkeiten mit seiner Gestalttherapie fest. Zu Morenos Schülerinnen und Schülern zählen Grete Leutz (geb. 1930), Ann Ancelin Schützenberger (1919–2018), Helge Heika Straub (1924–2011), Lewis Yablonsky (1924–2017), John Nolte, Robert Siroka, David Kipper (1939–2010), Marcia Karp, Monica Zuretti und Dalmiro Bustos (geb. 1934). Sie entwickelten Morenos Psychodrama unter Leitung von Zerka T. Moreno (1917–2016) weiter.

  • Awards

    1942 Gründungsmitglied der Society of Psychodrama and Group Psychotherapy
    1945 Gründungsmitglied der American Sociometry Association
    1946 Fellow der American Psychiatric Association
    1957 Vorsitzender des International Council of Group Psychotherapy
    1967 Auszeichnung der Medical Society of the State of New York für 40 Jahre psychiatrische Tätigkeit
    1968 Dr. h. c., Universität Barcelona
    1969 Gedenktafel, Bad Vöslau (Niederösterreich)
    1973 Gründungsmitglied und Ehrenvorsitzender der International Association for Group Psychotherapy
    2005 Dr. Moreno-Straße, Mitterndorf an der Fischa (Niederösterreich)
    Morenogasse, Bad Vöslau (Niederösterreich)
    2024 Gedenktafel Stegreiftheater, Maysedergasse 2, Wien-Innere Stadt
  • Primary Sources

    Nachlass:

    Jacob L. Moreno Papers, Harvard Library, Countway Library of Medicine. Center for the History of Medicine, Cambridge (Massachusetts, USA). (weiterführende Informationen)

  • Works

    Monografien und Herausgeberschaften:

    Das Testament des Vaters, 1920; stark erw. engl. Fassung u. d. T. The Words of the Father, 1941, span. 1971, portugies. 1992.

    Der Königsroman, 1923.

    Rede über den Augenblick, 1923.

    Das Stegreiftheater, 1924, engl. 1947, 1970, franz. 1973, ital. 1980, 2007.

    Rede vor dem Richter, 1925.

    Impromptu, 1931.

    Group Method and Group Psychotherapy, 1932, erw. Neuaufl. u. d. T. The First Book on Group Psychotherapy, 1957.

    Who Shall Survive? A New Approach to the Problem of Human Interrelations, 1934, dt. u. d. T. Die Grundlagen der Soziometrie, 1996.

    Psychodrama, 3 Bde., 1946–1969. (Bd. 3 mit Zerka T. Moreno)

    Sociometry. Experimental Method and the Science of Society. An Approach to a New Political Orientation, 1951, dt. u. d. T. Soziometrie als experimentelle Methode, 1981.

    Sociometry and the Science of Man, 1956. (Hg.)

    Frieda Fromm-Reichmann/Jacob Levy Moreno (Hg.), Progress in Psychotherapy, 4 Bde., 1956–1960.

    Gruppenpsychotherapie und Psychodrama. Einleitung in die Theorie und Praxis, 1959.

    The Sociometry Reader, 1960. (Hg.)

    Jacob Levy Moreno/Zerka T. Moreno/Jonathan Moreno, The First Psychodramatic Family, 1964.

    Jacob Levy Moreno/Adolf Friedemann/Raymond Battegay/Zerka T. Moreno (Hg.), The International Handbook of Group Psychotherapy, 1966.

    The Essential Moreno. Writings on Psychodrama, Group Method, and Spontaneity, hg. v. Jonathan Fox, 1987, dt. u. d. T. Psychodrama und Soziometrie. Essentielle Schriften, 1989.

    Aufsätze und Beiträge:

    Das Königreich der Kinder, in: Einladung zu einer Begegnung. Bericht von Jakob Levy 1 (Frühling 1914), S. 8–14.

    Die Gottheit als Autor, in: Daimon 1 (1918), S. 3–31.

    Die Gottheit als Komödiant, in: Der Neue Daimon 1/2 (1919), S. 48–63.

    Die Gottheit als Redner, in: ebd., S. 3–18.

    Das Testament des Vaters, in: Die Gefährten 3 (1920), S. 1–33.

    Theater ohne Zuschauer. Internationale Ausstellung neue Theatertechnik, 1924. (Ausstellungskatalog Wien)

    Herausgeberschaften von Periodika:

    Einladung zu einer Begegnung, 4 Hefte, 1914/15.

    Der Daimon, 4 Hefte, 1918.

    Der Neue Daimon, 10 Hefte, 1919.

    Die Gefährten, 1920–1922.

    The Sociometry Review 1–8, 1936–1945.

    Sociometry. A Journal of Interpersonal Relations 1–18, 1937/38–1955.

    Sociatry. Journal of Group and Inter-Group Therapy 1–2, 1947/48–1948/49.

    International Journal of Sociometry and Sociatry 1–5, 1956/57–1966/68.

    Group Psychotherapy 3–22, 1950/51–1969.

    Group Psychotherapy and Psychodrama 23–28, 1970–1975.

    Teaching and Training Program. Psychodrama, Role Playing, Group Dynamics, Group Psychotherapy, Sociometry, Sensitivity Training, Encounter Groups, 1970/71.

    Handbook of International Sociometry 6–7, 1971–1973.

    Autobiografien:

    Preludes to My Autobiography, 1955.

    The Autobiography of J. L. Moreno M. D. (1985), Manuskript in: Harvard University Archives. The Francis A. Countway Library of Medicine, gekürzte Ausg. u. d. T. The Autobiography of J. L. Moreno, M. D., in: Journal of Group Psychotherapy, Psychodrama and Sociometry 42 (1989), S. 1–126, dt. u. d. T. Auszüge aus der Autobiographie, hg. v. Jonathan D. Moreno, 1995 (P), portugies. 2014.

    Autobiography of a Genius, 2019. (P)

    Bibliografie:

    Psychodrama’s Library. (Onlineressource)

  • Literature

    Monografien und Sammelbände:

    Georges Gurvitch (Hg.), Sociometry in France and the United States, 1950.

    Robert Bartlett Bartlett (Hg.), Psychodrama and Sociodrama in American Education, 1959.

    Ambros Uchtenhagen/Adolf Friedemann/Raymond Battegay (Hg.), Gruppentherapie und soziale Umwelt. Vorträge, Workshops und Diskussionen des 5. Internationalen Kongresses für Gruppenpsychotherapie, Zürich, 19. bis 24. August 1973, 1975.

    Brigitte Marschall, „Ich bin der Mythe“. Von der Stegreifbühne zum Psychodrama Jakob Levy Morenos, 1988.

    Ferdinand Buer (Hg.), Morenos therapeutische Philosophie, 1989.

    René Marineau, J. L. Moreno et la troisième révolution psychiatrique, 1989, gekürzte engl. Fassung 1989.

    Paul Hare/June Rabson Hare, J. L. Moreno, 1996.

    Lisa Tomaschek-Habrina, „Die Begegnung mit dem Augenblick“. Jakob Levy Morenos Theater- und Therapiekonzept im Lichte der jüdischen Tradition, 2004.

    Helga Wildhaber, Morenos Wirken in Bad Vöslau von 1918–1925, Diplomarbeit Klagenfurt 2006.

    Christoph Hutter, Helmut Schwehm, J. L. Morenos Werk in Schlüsselbegriffen, 2009.

    Anna Theresia Briburg, Jakob Levy Moreno. Die Wiener Zeit, Diplomarbeit Klagenfurt 2011. (Onlineressource)

    Zerka T. Moreno, To Dream Again. A Memoir, 2012.

    Falko von Ameln/Michael Wieser (Hg.), Jacob Levy Moreno revisited. Ein schöpferisches Leben. WeggefährtInnen und ZeitzeugInnen berichten von ihren Begegnungen mit J. L. Moreno, 2014.

    Jonathan D. Moreno, Impromptu Man. J. L. Moreno and the Origins of Psychodrama, Encounter Culture, and the Social Network, 2014.

    Michael Wieser/Christian Stadler (Hg.), Jakob Levi Moreno. Mediziner, Soziometriker und Prophet. Eine Spurensuche, 2014.

    Sebastian Verbeek, Moreno und die Bühne der Anerkennung. Philosophische Aspekte der psychodramatischen Handlungspraxis, 2021.

    Regina Moreno, Words of the Daughter. A Memoir, hg. v. Karen Carnabucci, 2021. (P)

    Aufsätze und Lexikonartikel:

    Hilarion G. Petzold, Moreno und Lewin und die Ursprünge der psychologischen Gruppenarbeit, in: Zeitschrift für Gruppenpädagogik 6 (1980), S. 1–18.

    Rüdiger Schiferer, Imaginative Inszenierung des Selbst. J. L. Moreno. Sein soziales Wirken und sein expressionistischer Hintergrund, in: Barbara Erlacher-Farkas/Christian Jorda (Hg.), Monodrama, 1996, S. 13–37.

    Michael Wieser, Art. „Moreno, Jakob Levy“, in: Gerhard Stumm/Alfred Pritz/Paul Gumhalter/Nora Nemeskeri/Martin Voracek (Hg.), Personenlexikon der Psychotherapie, 2005, S. 332–335.

    Joseph J. Moreno, The Deeds of My Father. William L. Moreno, in: The British Journal of Psychodrama & Sociodrama 21 (2006), S. 37–45. (P)

    Michael Wieser, Centenary of the Journal Daimon in an Austrian Perspective, in: Journal of Group Psychotherapy, Psychodrama and Sociometry 66 (2018), S. 23–29.

    Dokumentarfilm:

    Elisabeth Adelsberger/Anne Ancelin Schützenberger, On the Traces of J. L. Moreno in Vienna, DVD 2002.

  • Onlineressourcen

  • Portraits

    1,50-Euro-Sondermarke der Österreichischen Post, 2024, Entwurf: Theresa Radlingmaier (geb. 1989).

  • Author

    Michael Wieser (Klagenfurt)

  • Citation

    Wieser, Michael, „Moreno, Jakob Levy“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2024, URL: https://www.deutsche-biographie.de/118584014.html#dbocontent

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