Hoernle, Hermann
- Lebensdaten
- 1839 – 1907
- Geburtsort
- Agra (Nordindien)
- Sterbeort
- Bad Kissingen (Unterfranken)
- Beruf/Funktion
- Evangelischer Pfarrer ; Missionar ; Pfarrer
- Konfession
- evangelisch-lutherisch
- Normdaten
- GND: 1297350359 | OGND | VIAF: 7595169084867890310001
- Namensvarianten
-
- Hoernle, Immanuel Gottlieb Hermann
- Hoernle, Immanuel Theophilus Hermann
- Hoernle, Hermann
- Hoernle, Immanuel Gottlieb Hermann
- Hoernle, Immanuel Theophilus Hermann
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Hoernle, Immanuel Gottlieb Hermann (auch Immanuel Theophilus Hermann Hoernle)
1839 – 1907
Evangelischer Pfarrer, Missionar
Der evangelisch-lutherische Pfarrer Hermann Hoernle wirkte als Missionar in Nordindien, wo er die von seinem Vater Christian Gottlieb Hoernle (1804–1882) begründete Mission in Meerut leitete und sich für die Bildung der christlichen wie nicht-christlichen Bevölkerung, insbesondere der Mädchen, engagierte. Durch seine Initiativen festigte er das Christentum in der Provinz Uttar Pradesh dauerhaft.
Lebensdaten
Geboren am 9. März 1839 in Agra (Nordindien) Gestorben am 1. Mai 1907 in Bad Kissingen (Unterfranken) Konfession evangelisch-lutherisch Hermann Hoernle, Archiv der Königsgesellschaft Roigel Tübingen (InC) -
Autor/in
→Angela aus der Mühlen
-
Zitierweise
Mühlen, Angela aus der, „Hoernle, Hermann“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.01.2025, URL: https://www.deutsche-biographie.de/1297350359.html#dbocontent
Leben
Hoernle wuchs in der Mission seiner Eltern in Secundra (heute Sikandra, Nordindien) bei Agra auf; seit 1849 lebte er mit seinen Geschwistern bei den Großeltern mütterlicherseits in Aldingen (Südschwarzwald) und Großsüßen (heute Süßen) bei Göppingen, wo er bis 1854 die Schule besuchte. Anschließend wechselte er auf das Theologische Vorbereitungsseminar in Urach (Württemberg). Von 1858 bis 1863 studierte Hoernle Evangelische Theologie an der Universität Tübingen, legte 1862 die erste Dienstprüfung ab und war danach bis 1864 Vikar in der Pfarre seines Onkels Herrmann Mögling (1811–1881) in Untergruppenbach (Württemberg).
1864 wurde Hoernle als Missionar in die Church Missionary Society (CMS), London, aufgenommen und reiste im Herbst mit seinem Bruder Rudolf und den Schwestern Selma und Maria nach Indien. Hier war er bis 1870 an der von seinem Vater geleiteten Missionsstation in Meerut (Nordindien) tätig. Im Frühjahr 1870 übersiedelte Hoernle nach Deutschland und arbeitete als Realgymnasialprofessor in Stuttgart. 1872 kehrte er als Vorsteher der Church Mission Collegiate School in Amritsar nach Nordindien zurück und übernahm 1874 als Nachfolger seines Vaters die Leitung der Mission in Meerut, seit 1881 mit allen Außenstationen. Von 1876 bis 1888 war Hoernle zudem Leiter der Missionskirche St. Thomas in Meerut. 1879 übertrug er die Leitung der Frauenmission seiner Schwester Selma Hoernle, um die Frauenbildung zu stärken.
Anfang 1889 nahm Hoernle seinen Abschied vom Missionsdienst und kehrte nach Deutschland zurück. 1891 wurde er Pfarrer in der Gemeinde Beimbach (Nord-Württemberg) und positionierte sich als reformorientierter Schulaufseher und Religionslehrer gegen das Eindrillen von Kenntnissen. Hoernle plädierte für eine stärkere Berücksichtigung der Voraussetzungen von Schule und Schülerschaft vor Ort sowie eine Modernisierung der starren Vorgaben des sog. Normal-Lehrplans; er wurde als kenntnisreicher Schulmann geschätzt.
Werk
Hoernle führte die Mission im Sinne seines Vaters fort, setzte aber andere Schwerpunkte und brachte Neuerungen ein: Auf seine Initiative gehen die Gründung einer Vereinigung der Gemeindemitglieder (Native Christian Evangelical Association) 1874 und die Organisation eines jährlichen Festivals für die Gemeinde (Christian Mela) 1875 zurück. Hoernle initiierte in Meerut Gottesdienste unter freiem Himmel, die auch von der nicht-christlichen Bevölkerung angenommen wurden. Er gründete Schulen in Meerut und richtete 1876 ein Internat für die auswärtigen Schüler der von seinem Vater gegründeten Boys High School ein. Für seine Bemühungen um den Zugang der nicht-christlichen Bevölkerung zu Missionsschulen und die Frauenbildung von der CMS geachtet und geschätzt, trieb Hoernle die Entwicklung zu einem modernen gleichberechtigten Bildungswesen in Nordindien erkennbar voran und trug entscheidend zur Festigung der christlichen Gemeinschaften in seinem Missionsgebiet und zur dauerhaften Verankerung des Christentums in der Provinz Uttar Pradesh (Nordindien) bei, die 2011 die fünftgrößte christliche Population in Indien stellte.
1860 | Mitglied der Tübinger Königsgesellschaft Roigel (Burschenschaft) |
Nachlass:
unbekannt.
Weitere Archivmaterialien:
Universitätsarchiv Tübingen, 42/8, 86.
Württembergische Kirchengeschichte online, zu Immanuel Gottlieb Hermann Hörnle, Ordnungsnummer 11 643, Personalakte, Pfarrerbuch. (weiterführende Informationen)
Württembergische Kirchengeschichte online, zu Dr. Herrmann Friedrich Mögling, Ordnungsnummer 12 680, Personalakte, Pfarrerbuch. (weiterführende Informationen)
Landeskirchliches Archiv, Stuttgart, Pfarrberichte Beimbach 1893 bis 1899, F10 II 2.1.1.2. A 29 Beimbach: Pfarrberichte und Pfarrbeschreibungen, Signatur 330, Nr. 21–23.
Gedruckte Quellen:
The Centenary Volume of the CMS for Africa and the East, 1799–1899, 1902, List of Missionaries, S. 617 ff. u. S. 632: Reg. Nr. 663, Hoernle, Rev. I. T. H. Tübingen Univ. N. India, 1865–1889.
Memorandum, in: Church Missionary Intelligencer 9 (1875), S. 138.
Report: Meerut Mission – Female Education, in: Female Missionary Intelligencer 18 (1875), S. 196.
Report: Boarding House for Native Christian Boys, Native Christian Association, Christian Mela, in: Church Missionary Intelligencer. New Series 1 (1876), S. 353 f.
Register School Assistants: Miss Hoernle Benares Boarding School Hindu Girls, in: Female Missionary Intelligencer 19 (1879), S. 194.
Report: Open Air Service, in: Church Missionary Intelligencer. New Series 6 (1881), S. 161.
Report: Umritsur Schools (Amrisar), in: Church Missionary Intelligencer. New Series 9 (1884), S. 151.
Cannstatter Zeitung v. 7.5.1907, S. 6.
Bei Kairo in dem Nil lebt ein altes Krokodil; in: Commersbuch der Tübinger Hochschule, 41874, S. 519–521.
(Missionary) Letter (Extract), in: Church Missionary Intelligencer 9 (1875), S. 137 f.
Work in Meerut, North India, in: Female Missionary Intelligencer 18 (1875), S. 196.
Report of Rev. H. Hoernle (1875), in: Church Missionary Intelligencer. New Series 1 (1876), S. 353–355.
Report of Rev. H. Hoernle (1877), in: Church Missionary Intelligencer. New Series 3 (1878), S. 367–369.
Report of Rev. Hermann Hoernle, Mirat (1879), in: Church Missionary Intelligencer. New Series 5 (1880), S. 309 f.
What A „Weak“ Mission Can Do, in: Church Missionary Intelligencer. New Series 6 (1881), S. 157–163.
The Late Rev. C. T. Hoernle, in: Church Missionary Intelligencer. New Series 8 (1883), S. 375 f.
John Frederick David Hoernlé, Memoir of the Reverend Christian Theophilus Hoernle, 1884, Nachdr. 2023.
Eugene Stock, The History of the Church Missionary Society, Bd. 3, 1899.
N. N., Nachruf, in: Schwäbischer Merkur v. 4.5.1907, S. 18.
N. N., Nachruf, in: Cannstatter Zeitung v. 7.5.1907, S. 6.
Fotografie Hörnle als Burschenschafter u. nachkolorierte Gruppenfotografie Hoernle mit anderen Burschenschaftern, beide um 1860, Tübinger Königsgesellschaft Roigel.
Fotografie auf der Familienstammtafel Walcker, 1894, Stadtarchiv Ludwigsburg V 3-28 Nr. 36.