Artmann, H.(ans) C.(arl)
Artmann, H.(ans) C.(arl) (eigentlich Hans Karl Artmann)
Pseudonyme: Hans Carl Laertes Artmann; Hans Carl Bronislavius Artmann; Hieronymus Caspar Laertes Artmann; Ib Hansen; Stasi Kull
1921 – 2000
Schriftsteller, Übersetzer
- Lebensdaten
- 1921 – 2000
- Geburtsort
- Wien-Breitensee
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Schriftsteller ; Übersetzer ; Übersetzer ; Lyriker ; Drehbuchautor
- Konfession
- römisch-katholisch, seit 1939 konfessionslos
- Normdaten
- GND: 118504533 | OGND | VIAF: 68943724
- Namensvarianten
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- Artmann, Hans Carl Laertes
- Artmann, Hans Carl Bronislavius
- Artmann, Hieronymus Caspar Laertes; Ib Hansen; Stasi Kull
- Artmann, H.(ans) C.(arl)
- artmann, h. c.
- Artmann, Hans Carl Laertes
- Artmann, Hans Carl Bronislavius
- Artmann, Hieronymus Caspar Laertes; Ib Hansen; Stasi Kull
- Artman, Ch. K.
- Artmann, H. C. Bronislavius
- Artmann, H.C.
- Artmann, Hans C.
- Artmann, Hans Carl
- Artmann, Hans Karl
- Artmann, Hans Karl Bronislavius
- Artmann, Hieronymus Caspar Laertes
- Kull, Stasi
- Artmann, Hans Karl Laertes
- Artmann, Hieronymus Kaspar Laertes; Ib Hansen; Stasi Kull
- Artmann, Hieronymus Kaspar Laertes
- Cull, Stasi
- mehr
Biografische Lexika/Biogramme
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- Nordrhein-Westfälische Bibliographie (NWBib)
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- Index Theologicus (IxTheo)
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
- * Internationales Quellenlexikon der Musik (RISM)
Objekt/Werk(nachweise)
Porträt(nachweise)
Verknüpfungen
Von der Person ausgehende Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
- Bohumila Grögerová (1921–2014)
- Carl Michael Bellmans (1740–1795)
- Carl von Linnés (1707–1778)
- Falco, 1957–1998
- Felicitas Timpe
- Friedrich Achleitner (1930–2019)
- Georges Feydeau, 1862–1921
- Gerald Bisinger (1936–1999)
- Gerhard Rühm (geb. 1930)
- Günter Grass (1927–2015)
- H. K. Gruber, geb. 1943
- H. P. Lovecraft, 1890–1937
- Herbert Wochinz (1925–2012)
- Josef Donnenberg (1930–1997)
- Josef Hiršal (1920–2003)
- Klaus Reichert (geb. 1938)
- Konrad Bayer (1932–1964)
- Kurt Drawert (geb. 1956)
- Oswald Wiener (1935–2021)
- Peter Handke (geb. 1942)
- Peter Turrini, geb. 1944
- Raoul Schrott, geb. 1964
- Thomas Bernhard (1931–1989)
- Uwe Bremer (geb. 1940)
- Walter Höllerer (1922–2003)
- Wolfgang Schaffler (1919–1989)
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H. C. Artmann verstand sich als ein der (gesamt)deutschen Sprache verbundener Dichter einer „Dichtung um der reinen Dichtung willen“ (Acht-Punkte-Proklamation des poetische Actes, 1953). Sein meist kleingeschriebenes, stilistisch diverses Werk bezeugt seine Vielsprachigkeit, Übersetzungstätigkeit und Reiselust; es ist geprägt von Aneignungen und Zitaten, konkreter Bildlichkeit und Humor. Literarhistorisch wichtig wurde er 1952 als Mitbegründer der „Wiener Gruppe“ und mit dem Dialektlyrikband „med ana schwoazzn dintn“ (1958). Mitte der 1960er Jahre war Artmann einer der ersten deutschsprachigen Popliteraten, der für einen um Populärkultur erweiterten Literaturbegriff plädierte.
Lebensdaten
Geboren am 12. Juni 1921 in Wien-Breitensee Gestorben am 4. Dezember 2000 in Wien Grabstätte Urnenfriedhof der Feuerhalle in Wien-Simmering Konfession römisch-katholisch, seit 1939 konfessionslos -
Lebenslauf
12. Juni 1921 - Wien-Breitensee -
Genealogie
Vater Johann Franz Artmann 1897–1946 Schuhmacher in Wien-Breitensee Großvater väterlicherseits Alois Artmann 1873–1915 Förster, Revierheger in Merkersdorf (Niederösterreich) Großmutter väterlicherseits Eleonore Artmann, geb. Gerstorfer geb. 1873 Mutter Marie Artmann, geb. Marschek 1889–1982 Großvater mütterlicherseits Alois Schneider geb. 1862 Bauer Großmutter mütterlicherseits Theresia Schneider, geb. Marschek geb. 1865 Bruder Erwin Artmann 1924–1943 im Krieg gefallen Sohn aus Beziehung zu Aloisia Adamek Erwin (Patricio, Patrick) Adamek geb. 1947 Tochter aus Beziehung zu N. N. Patricia Meinhart geb. 1949 Malerin 1. Heirat 18.7.1960 in Estavayer (Kanton Freiburg) Ehefrau Marianne Schmucker, verh. Artmann Malerin Tochter Manja Yersin Malerin 2. Heirat 21.12.1963 in Stockholm Ehefrau Birgitta Lisholm, verh. Artmann Kunsthistorikerin Sohn Carl Johann Casimir Artmann geb. 1964 3. Heirat 23.3.1976 in Salzburg Ehefrau Rosa (Maria) Pock , verh. Artmann geb. 1949 Schriftstellerin Schwiegervater Hans Pock Schwiegermutter Rosa Pock, geb. Grübler Tochter Emily Artmann geb. 1975 Cutterin, Autorin Onkel mütterlicherseits Alois Schneider 1893–1983 Lehrer, Reiseautor, Esperantist Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.Artmann, H.(ans) C.(arl) (1921 – 2000)
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Vater
Johann Artmann
1897–1946
Schuhmacher in Wien-Breitensee
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Großvater väterlicherseits
Alois Artmann
1873–1915
Förster, Revierheger in Merkersdorf (Niederösterreich)
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Großmutter väterlicherseits
Eleonore Artmann
geb. 1873
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Mutter
Marie Artmann
1889–1982
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Großvater mütterlicherseits
Alois Schneider
geb. 1862
Bauer
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Großmutter mütterlicherseits
Theresia Schneider
geb. 1865
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Bruder
Erwin Artmann
1924–1943
im Krieg gefallen
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1.·Heirat
in
Estavayer (Kanton Freiburg)
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Ehefrau
Marianne Schmucker
Malerin
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2.·Heirat
in
Stockholm
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Ehefrau
Marianne Schmucker
Malerin
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3.·Heirat
in
Salzburg
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Ehefrau
Marianne Schmucker
Malerin
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Biografie
Artmann wuchs in Wien-Breitensee auf. Entscheidend für seine spätere Dichtung wurde die Erfahrung von Fremdsprachen – v. a. des Tschechischen –, die er in diesem Handwerkerviertel hörte und die ihm auch durch seinen Onkel, den Esperantisten und Reiseschriftsteller Alois Schneider (1893–1983), nahegebracht wurden. Während seiner als bedrückend empfundenen Schulzeit in Wien prägte ihn die Lektüre von Sprachlehrbüchern sowie modischen Detektiv- und Abenteuer-Heftchen (u. a. Tom Shark, Rolf Torring), nach deren Vorbild er als 14-Jähriger eigene Geschichten schrieb. 1940 zur Wehrmacht eingezogen, folgten 1941 Lazarettaufenthalte nach einer schweren Verwundung an der Hüfte. Danach versuchte sich Artmann dem weiteren Einsatz durch Desertionen zu entziehen, die mit dem Einsatz in einem Strafbataillon geahndet wurden. Das Kriegserlebnis, das – wenngleich kaum ausgesprochen – immer wieder den Hintergrund für sein Werk bildete, prägte sein Selbstverständnis als anarchischer Pazifist, Individualist und Autoritätsfeind.
1945 nach Wien zurückgekehrt, gelangte Artmann in literatur- und kunstinteressierte Kreise um Zeitschriften wie „Neue Wege“ und hatte ab 1951 im „Art Club“ sowie Kaffeehäusern wie dem „Hawelka“ Gelegenheit, Kunstströmungen der (avantgardistischen) Moderne wie Surrealismus und Dadaismus kennenzulernen. Aus einer ersten Gemeinschaftslesung im Ausland in Bern 1952 und der folgenden Zusammenarbeit mit Gerhard Rühm (geb. 1930) ging 1952 die „Wiener Gruppe“ hervor, der sich Konrad Bayer (1932–1964), Oswald Wiener (1935–2021) und Friedrich Achleitner (1930–2019) anschlossen. Artmann betonte stets, die „Wiener Gruppe“ habe es als solche nie gegeben, diese sei eher ein Freundschaftskreis aufgrund gemeinsamer Interessen gewesen. Als programmatisches Dokument der Gruppe, die Kulturkonservatismus und fehlende Publikationsmöglichkeiten für progressive Literatur kritisierte, gilt Artmanns „Acht-Punkte-Proklamation des poetischen Actes“ (1953), in dem er „Dichtung um der reinen Dichtung willen“ forderte. Zwischen 1954 und 1960 reiste Artmann nach Frankreich, Spanien, Irland und Deutschland, besonders nach Frankfurt am Main zu seinem Freund und nachmaligen Herausgeber Klaus Reichert (geb. 1938). Später besuchte er regelmäßig die Frankfurter Buchmesse, wo er sich mehrmals dagegen wehrte, als (staats-)repräsentativer österreichischer Schriftsteller verstanden zu werden.
Artmanns experimenteller Dialektband „med ana schwoazzn dintn. gedichta r aus bradnsee“ (1958), eine Hommage an Wien-Breitensee, fand bei Lesern und Kritikern begeisterte Aufnahme, eröffnete eine Dialektwelle im deutschsprachigen Raum und trug zur Ausbildung des Austropop als literarischer Stilrichtung bei. Dabei blieb Artmanns Verhältnis zu Wien und Österreich zeitlebens zwiespältig: Schulden und die Einengung auf einen Ruf als Mundart-Dichter ließen ihn mit seiner schwedischen Freundin Birgitta Lisholm 1961 nach Stockholm in Schweden übersiedeln, wo er mit Unterbrechungen bis 1965 auch in Lund und Malmö lebte. Die in dieser Zeit entstandene Tagebuchprosa „das suchen nach dem gestrigen tag“ (1964) verteidigt Comics als ernstzunehmende Kunstform und ist eines der frühesten Dokumente deutschsprachiger Pop-Literatur. In Schweden war Artmann auch als Übersetzer tätig, so von Carl von Linnés (1707–1778) Tagebuch „Iter Lapponicum“ (Lappländische Reise, 1964) und einer Auswahl von Liedern Carl Michael Bellmans (1740–1795) unter dem Titel „Der Lieb zu gefallen“ (1976). Wie auch später stammten seine Haupteinkünfte nicht aus eigenen Werken, sondern aus Übersetzungen und Bearbeitungen, seit 1961 v. a. aus Dramenübersetzungen für die „Komödienspiele Porcia“, gegründet von Herbert Wochinz (1925–2012) in Spittal an der Drau (Kärnten, Österreich).
Neben vielen Kurzbesuchen in dieser Stadt lebte Artmann längere Zeit in Berlin-West (1962, 1965/66, 1967/68). Gefördert von Walter Höllerer (1922–2003) und dessen Mitarbeitern im Literarischen Colloquium Berlin, v. a. Gerald Bisinger (1936–1999), folgte eine produktive und publikationsreiche Zeit sowie starke mediale Beachtung in der Bundesrepublik. 1969 erschien eine erste Gesamtausgabe der Lyrik Artmanns, verantwortet von Bisinger, unter dem Titel „ein lilienweißer brief aus lincolnshire“ im Suhrkamp Verlag. Zahlreiche Anekdoten zu Artmanns Berliner Zeit zeichnen das Bild eines ärmlichen, doch lebenslustigen und in der Kunstszene geselligen Literaten, der nur den engeren Teilnehmern der Gruppe 47 wie Günter Grass (1927–2015) distanzierter gegenüberstand. Produktiv war seine Zusammenarbeit mit Kleinverlagen und dem Rixdorfer Künstlerkollektiv, vor allem mit Uwe Bremer (geb. 1940), der „dracula dracula“ (1966), einen der bekanntesten Prosakurztexte Artmanns illustrierte, dessen mitternächtliche Uraufführung 1966 im Berliner Europa-Center stattfand.
Von 1968 bis 1972 lebte Artmann u. a. in Graz (Steiermark), Rennes (Bretagne, Frankreich), Paris und Zürich. Durch das Bemühen des Salzburger Residenz-Verlagsleiters Wolfgang Schaffler (1919–1989) zog er 1972 mit Rosa Pock (geb. 1949), seiner späteren Ehefrau, nach Salzburg, wo er bis zur Übersiedlung nach Wien wegen gesundheitlicher Probleme Mitte der 1990er Jahre hauptsächlich wohnte. Er nahm am dortigen Literaturleben teil (z. B. Literaturhaus Salzburg) und wurde von Germanisten vor Ort wie Josef Donnenberg (1930–1997) gefördert. Von seiner frühen Salzburger Zeit berichten, assoziativ und interpunktionslos, die „nachrichten aus nord und süd“ (1978). Aus Unzufriedenheit mit dem konservativen Literaturverständnis des österreichischen PEN-Clubs wurde Artmann 1972 Mitgründer und erster Präsident der Grazer Autorenversammlung, aus der er 1978 austrat. Unter dem Titel „Grammatik der Rosen“ erschien 1979 Artmanns erste Prosa-Gesamtausgabe. Seine Reise in die USA und nach Kanada im Rahmen des universitären „Austrian-German-Swiss-Semester“ in Los Angeles 1981 und die Bekanntschaft mit indianischer Westküstenkultur schlug sich im Prosaband „die sonne war ein grünes ei“ (1982) nieder. Einen letzten Popularitätsschub brachte die Neuausgabe seiner Ende der 1950er Jahre publizierten Wiener Feuilletons „Im Schatten der Burenwurst“(1982).
Nach der Wende 1989 reiste Artmann verstärkt in die ehemaligen Staaten des Ostblocks, v. a. nach Prag zu Josef Hiršal (1920–2003) und Bohumila Grögerová (1921–2014), mit denen ihn jahrzehntelange Beziehungen verbanden. Einen Höhepunkt stellte für ihn 1991 eine Reise in die Ex-DDR dar, wo er in Leipzig jüngere ostdeutsche Autoren traf, z. B. Kurt Drawert (geb. 1956).
Artmann verstand sich vorwiegend als Lyriker, der besonderen Wert auf die visuelle Präsentation (Typografie, Layout) seiner Werke legte. Anfang der 1980er galt er im Gegensatz zu Peter Handke (geb. 1942), Thomas Bernhard (1931–1989) und Elfriede Jelinek (geb. 1946) als etablierter Außenseiter und kettenrauchender Autoritätsfeind, dessen Bild durch Zusammenstöße mit der Polizei und Verhaftungen, etwa wegen Raufhandels und Widerstand gegen die Staatsgewalt, öffentlich gefestigt wurde. Außer Übersetzungen veröffentlichte er nur wenig Neues; Neuauflagen erschienen oft limitiert. Außergewöhnlich ist die hohe Anzahl an Vertonungen und Illustrationen seiner Texte.
Neben seinen Prosa-Übersetzungen (z. B. H. P. Lovecraft, 1890–1937) und Dramen-Übertragungen (z. B. Georges Feydeau, 1862–1921) hatte Artmann zuerst mit seinen Wiener Dialektgedichten großen Erfolg. Seine größte Beliebtheit erreichte er Ende der 1960er mit Prosatexten wie „dracula dracula“, die im Rückblick auch als postmodern gelesen werden können. Die Rezeption in der DDR war anfangs gering und entwickelte sich erst in den 1980er Jahren mit einem Auswahlband. Ein regeres Interesse, besonders an seiner Lyrik, entwickelte sich nach der Wende 1989/90. Literaturgeschichtlich bedeutsam bleiben neben der Dialektlyrik und der „Wiener Gruppe“ seine Förderung von jungen Literaten (z. B. Peter Turrini, geb. 1944), sein Einsatz für experimentelle Schreibweisen, sein erweiterter Literatur-Begriff sowie sein Plädoyer für autonome „Poesie“. Vielen Schreibenden (z. B. Raoul Schrott, geb. 1964) und Musikern (z. B. Falco, 1957–1998, H. K. Gruber, geb. 1943) war er ein Vorbild und prägender Einfluss.
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Auszeichnungen
1973 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin-West 1974 Großer Österreichischer Staatspreis für Literatur 1976 außerordentliches Mitglied der Akademie der Künste, Berlin-West 1977 Preis der Stadt Wien für Literatur 1978 Preis der Literatur-Initiative der Giro-Zentrale Wien 1979 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin-West 1981 Ehrenpreis des Landes Salzburg für Literatur 1981 Ring der Stadt Salzburg 1981 Rauriser Bürgerpreis 1981 Literaturpreis des Kulturfonds der Landeshauptstadt Salzburg 1983 Preis der Salzburger Wirtschaft (Literaturpreis) 1984 Goldenes Ehrenzeichen des Landes Salzburg 1986 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse 1986 manuskripte-Preis des Landes Steiermark 1986 Übersetzerprämie des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Sport 1986 Mainzer Stadtschreiber 1986 Goldenes Ehrenzeichen des Landes Salzburg 1986 Wappenmedaille in Gold der Landeshauptstadt Salzburg 1987 Kunstpreis bildender Künstler aus Österreich und der Bundesrepublik Deutschland 1989 Franz-Nabel-Preis / Literaturpreis der Stadt Graz 1990 Cavaliere della Città di Trieste 1991 Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst 1991 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien 1991 Literaturpreis des Kulturfonds der Landeshauptstadt Salzburg 1991 Dr. h. c., Universität Salzburg 1992 Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark 1993 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin 1994 Friedestrompreis (Kreis Neuss) 1995 Würdigungspreis des Landes Niederösterreich (Literatur) 1995 Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Kärnten 1996 Ehrenbecher des Landes Salzburg 1996 Johann-Nestroy-Ring der Stadt Wien 1997 Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt 1997 Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels 1998 Literaturpreis des Landes Steiermark [überreicht 1999] 2000 Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich 2002 H.-C.-Artmann-Park mit zwei Parkbenennungstafeln, Wien seit 2004 H.-C.-Artmann-Preis der Stadt Wien (zweijährlich) 2006 H.-C.-Artmann-Gedenktafel, Schönborngasse 1, Wien seit 2008 H.-C.-Artmann-Stipendium der Stadt Salzburg/Literaturhaus Salzburg (jährlich) 2016 H.-C.-Artmann-Gedenktafel, Kienmayergasse 43, Wien -
Quellen
Nachlass und Personalakten:
Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung, Wien, u. a. (Privat-)Bibliothek H. C. Artmann, Nachlass H. C. Artmann, Sammlung H. C. Artmann, Nachlass Hubert Fabian Kulterer, Nachlass Hannes Schneider.
Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien, Nachlass Gerald Bisinger / Vorlass Gerhard Rühm / Sammlung Konrad Bayer / Sammlung Wilfried Ihrig / Korrespondenz mit u. a. Konrad Bayer, Erich Fried, Ernst Jandl, Ernst Kein.
Deutsches Literaturarchiv, Marbach am Neckar, Bestand Siegfried Unseld Archiv / Nachlass Johann Bobrowski / Nachlass Franz Tumler.
Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, H. C. Artmann-Sammlung Knupfer.
Archiv der Zeitgenossen, Krems, Vorlässe Friedrich Cerha, Kurt Schwertsik.
Kreisky-Archiv, Wien.
Akademie der Künste, Berlin.
Archiv Berliner Künstlerprogramm des DAAD, Berlin.
Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg, Nachlass Walter Höllerer / Redaktionskorrespondenz „Akzente“.
Schweizerisches Literaturarchiv, Bern, SLA-Widmer (Urs Widmer), SLA-WLA (Walter Verlagsarchiv), SLA-Soc-Gen, SLA-Vogt.
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Werke
Einzelausgaben:
med ana schwoazzn dintn. gedichta r aus bradnsee, 1958.
Friedrich Achleitner/H. C. Artmann/ Gerhard Rühm, hosn rosn baa. Dialektgedichte, 1959.
Von den Husaren und anderen Seil-Tänzern, 1959.
das suchen nach dem gestrigen tag oder schnee auf einem heißen brotwecken. eintragungen eines bizarren liebhabers, 1964.
Rixdorfer Bilderbogen No 1. Mit Holzschnitten v. Günter Bruno Fuchs u. a., 1965.
Dracula Dracula. Ein transsylvanisches Abenteuer. Mit Illustrationen v. Uwe Bremer, 1966.
persische qvatrainen. ein kleiner divan, 1966.
allerleirausch. neue schöne kinderreime, 1967.
Fleiß und Industrie. Ein Buch der Stände. 30 Prosastücke, 1967.
Grünverschlossene Botschaft. 90 Träume. Mit Illustrationen v. Ernst Fuchs, 1967.
tök phʼrong süleng, 1967.
Gerhard Rühm (Hg.), Die Wiener Gruppe. Achleitner, Artmann, Bayer, Rühm, Wiener, 1967, erw. Neuausg. 1985.
der handkolorierte menschenfresser. Mit Illustrationen v. Patrick Artmann, 1968.
Die Anfangsbuchstaben der Flagge. Geschichten für Kajüten, Kamine und Kinositze, 1969.
Frankenstein in Sussex. Fleiß und Industrie, 1969.
Mein Erbteil von Vater und Mutter. Überlieferungen und Mythen aus Lappland. Mit Illustrationen v. Ali Schindehütte, 1969.
How much, schatzi?, 1971.
Der aeronautische Sindtbart oder Seltsame Luftreise von Niedercalifornien nach Crain. Ein Fragment […] edirt & annotirt durch Klaus Reichert, 1972.
Von der Wiener Seite. Geschichten, 1972.
Unter der Bedeckung eines Hutes. Montagen und Sequenzen, 1974.
Aus meiner Botanisiertrommel. Balladen und Naturgedichte, 1975.
Die Heimholung des Hammers. Eine Geschichte. Mit Illustrationen v. Uwe Bremer, 1977.
Die Jagd nach Dr. U. oder Ein einsamer Spiegel, in dem sich der Tag reflektiert, 1977.
Sämtliche persische Qvatrainen, 1977.
Nachrichten aus Nord und Süd, 1978.
Kein Pfeffer für Czermak. Ein Votivsäulchen für das goldene Wiener Gemüt, 1980.
Die Sonne war ein grünes Ei. Von der Erschaffung der Welt und ihren Dingen, 1982.
das prahlen des urwaldes im dschungel. Neunundfünfzig Gedichte, 1983.
Im Schatten der Burenwurst. Skizzen aus Wien. Mit Illustrationen v. Ironimus, 1983.
nachtwindsucher. Einundsechzig österreichische Haiku, 1984.
gedichte von der wollust des dichtens in worte gefaßt, 1989.
Gesänge der Hämmer. Mit Illustrationen v. Uwe Bremer, 1992.
H. C. Artmann/Max Blaeulich (Hg.), Der Wiener Keller. Anthologie junger österreichischer Dichtung, 1994.
Register der Sommermonde und Wintersonnen, 1994.
Lyrik als Aufgabe. Arbeiten mit meinen Studenten, 1995. (Hg.)
goethe trifft lilo pulver und wandert mit ihr durch den spessart zum schloß mespelbrunn. Mit Illustrationen v. H. C. Artmann, 1996.
Eine Lektion in Poesie wird vorbereitet, 1998.
der herr norrrdwind. ein opernlibretto, 2005.
Lyrik-Anthologien:
Peter Bichsel (Hg.), verbarium. gedichte, 1966.
Gerald Bisinger (Hg.), ein lilienweißer brief aus lincolnshire. gedichte aus 21 jahren, 1969.
Elisabeth Borchers (Hg.), Gedichte über die Liebe und über die Lasterhaftigkeit, 1975.
Karl Riha/Christina Weiss (Hg.), wer dichten kann ist dichtersmann. Eine Auswahl aus dem Werk, 1986.
Richard Pietraß (Hg.), Wenn du in den Prater kommst. Gedichte, Berlin-Ost 1988.
Klaus Reichert (Hg.), Das poetische Werk in zehn Bänden. Gesammelte Gedichte, 1994.
Jochen Jung (Hg.), Achtundachtzig ausgewählte Gedichte, 1996.
Klaus Reichert (Hg.), Sämtliche Gedichte, 2003.
Prosa-Anthologien:
Hannes Schneider (Hg.), Das im Walde verlorene Totem. Prosadichtungen 1949–1953. Mit Illustrationen v. Daniela Rustin, 1970.
Klaus Reichert (Hg.), Grammatik der Rosen. Gesammelte Prosa, 3 Bde., 1979.
Rainer Fischer (Hg.), Der handkolorierte Menschenfresser. Ausgewählte Prosa, Berlin-Ost 1984.
Hans Haider (Hg.), Was sich im Fernen abspielt. Gesammelte Geschichten, 1995.
Klaus Reichert (Hg.), Gesammelte Prosa, 4 Bde., 1997.
Gesammelte Prosa, 2 Bde., 2015.
Dramen:
Peter O. Chotjewitz (Hg.), die fahrt zur insel nantucket. theater, 1969.
die zerstörung einer schneiderpuppe. poetisches theater, 1992.
ein engel hilft mir frühaufstehn. Arbeiten für das Theater 2, 1995.
Sammelausgaben:
Klaus Reichert (Hg.), The Best of H. C. Artmann, 1970.
Briefe:
Klaus Amann (Hg.), Tonhof. Österreichs literarische Avantgarde der 50er Jahre zu Gast in Kärnten. Eine Dokumentation mit unveröffentlichten Briefen von H. C. Artmann, Konrad Bayer und Christine Lavant, 1992.
Alois Brandstetter (Hg.), Ich brauch einen Wintermantel etz. Briefe an Herbert Wochinz, 2005.
Didi Macher (Hg.), Schreibe mir, meine Seltsame, schnell. Briefe an Didi 1960–1970, 2015.
Interviewbände:
Maria Fialik, „Strohkoffer“-Gespräche. H. C. Artmann und die Literatur aus dem Keller, 1998.
Kurt Hofmann, H. C. Artmann. ich bin abenteurer und nicht dichter, 2001, Neuaufl. 2021.
Lars Brandt, H. C. Artmann. Ein Gespräch, 2001.
Emily Artmann/Katharina Copony, H. C. Artmann. Der Wackelatlas, 2021.
Bibliografien:
Jutta Zniva, Bibliographie H. C. Artmann, in: Gerhard Fuchs/Rüdiger Wischenbart (Hg.), H. C. Artmann, 1992, S. 249–290.
Michael Bauer, Verzeichnis der Schriften H. C. Artmanns von 1950 bis 1996, 1997.
Martin A. Hainz, H. C. Artmann. Werk – Nachlaß – Wirkung … und Versäumnis, in: Marc-Oliver Schuster (Hg.), Aufbau wozu: Neues zu H. C. Artmann, 2010, S. 255–279.
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Literatur
Monografien:
Michael Horowitz, H. C. Artmann. Eine Annäherung an den Schriftsteller & Sprachspieler, 2001, Neuaufl. u. d. T. H. C. Artmann: Bohemien und Bürgerschreck, 2021.
Sonja Kaar, H. C. Artmann. Texte und Materialien zum dramatischen Werk. Wien, 2004.
Marc-Oliver Schuster, H. C. Artmann’s Structuralist Imagination: A Semiotic Study of His Aesthetic and Postmodernity, 2010.
Heide Kunzelmann, „Ich bin ja der Proteus“. H. C. Artmanns Poetik der Wandelbarkeit, 2013.
Aufsatzsammlungen:
Gerald Biesinger [sic]/Peter O. Chotjewitz (Hg.), Der Landgraf zu Camprodon. Festschrift für den Husar am Münster Hieronymus Caspar Laertes Artmann, 1966.
Gerald Bisinger (Hg.), Über H. C. Artmann, 1972.
Josef Donnenberg (Hg.), Pose, Possen und Poesie. Zum Werk Hans Carl Artmanns, 1981.
Gerhard Fuchs/Rüdiger Wischenbart (Hg.), H. C. Artmann, 1992. (P)
Marcel Atze/Hermann Böhm (Hg.), „Wann ordnest Du Deine Bücher?“. Die Bibliothek H. C. Artmann, 2006. (P)
Erich Kleinschmidt/Wolfgang Schmitz (Hg.), Sammeln und Lesen. Die Kölner H. C. Artmann-Sammlung Knupfer. Lektüren, 2006. (P)
Marc-Oliver Schuster (Hg.), Aufbau wozu. Neues zu H. C. Artmann, 2010. (P)
Alexandra Millner/Marc-Oliver Schuster (Hg.), Acht-Punkte-Proklamation des poetischen Actes. Weiteres zu H. C. Artmann, 2018. (P)
Sonja Kaar/Marc-Oliver Schuster (Hg.), H. C. Artmann & Berlin, 2021. (P)
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Onlineressourcen
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Porträts
Fotografien/Porträtzeichnungen in Nachlässen:
Österreichische Nationalbibliothek, Literaturarchiv, Wien.
Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung, Wien, Nachlass H. C. Artmann (ZPH 1317), Sammlung H. C. Artmann (ZPH 1567), Nachlass Hubert Fabian Kulterer (ZPH 1496).
Jochen Jung (Hg.), Artmann, H. C., Dichter. Ein Album mit alten Bildern und neuen Texten, 1986.
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Autor/in
→Marc-Oliver Schuster (Wien)
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Zitierweise
Schuster, Marc-Oliver, „Artmann, H.(ans) C.(arl)“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2022, URL: https://www.deutsche-biographie.de/118504533.html#dbocontent