Lebensdaten
1905 – 1978
Geburtsort
Krasnopol’ye (Russland, heute Weißrussland)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Fotograf ; Werbefotograf
Konfession
10.·Januar 1978
Normdaten
GND: 122513622 | OGND | VIAF: 17474410
Namensvarianten
  • Enkelmann, Siegfried
  • Enkelmann, S.

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Enkelmann, Siegfried, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122513622.html [14.08.2024].

CC0

  • Siegfried Enkelmann war einer der bekanntesten Tanzfotografen der 1930er bis 1960er Jahre; er widmete sich dem Ballett und Bühnentanz, v. a. dem nach 1945 in den Hintergrund tretenden Ausdruckstanz. Mit seinem Stil der Detailkargheit und Lichtdramatik verhalf er der Tanzkunst zur visuellen Verbreitung und der Tanzfotografie zur Etablierung als Kunst. Seinen Lebensunterhalt bestritt Enkelmann durch Werbefotografie für Zeitungen, Zeitschriften und andere Massendruckmedien.

    Lebensdaten

    Geboren am 24. Dezember 1905 in Krasnopol’ye (Russland, heute Weißrussland)
    Gestorben am 10. Januar 1978 in München
  • Lebenslauf

    24. Dezember 1905 - Krasnopol’ye (Russland, heute Weißrussland)

    1921 - Berlin

    Übersiedlung

    August 1921 - Februar 1925 - Niesky (Oberlausitz)

    Metallarbeiter

    Niekel und Co.

    Februar 1925 - Februar 1927 - Berlin-Spandau

    Kommutatorschaber

    Dynamowerk der Siemens-Schuckertwerke GmbH

    1925 - Berlin

    Teilnehmer

    Filmseminar der Städtischen Schule für Fachgewerbe

    Juli 1927 - 1929 - Berlin, Unter den Linden

    Gehilfe

    Fotoatelier F. H. Nolte

    August 1929 - Juli 1932 - Berlin, Kurfürstendamm

    Gehilfe

    Atelier Hans Robertson

    30.6.1933 - 1961 - Berlin, Kurfürstendamm

    Inhaber

    Atelier Robertson; seit 1935 Atelier S. Enkelmann

    1953 - Hamburg

    freier Mitarbeiter

    Das Tanzarchiv (Zeitschrift)

    1961 - München

    Übersiedlung; Inhaber

    Zweitatelier

    10. Januar 1978 - München
  • Genealogie

    Großvater väterlicherseits Carl-Friedrich Enkelmann 1823–1900 Arbeiter auf Gut Krasnopol’ye (Russland, heute Weißrussland)
    Mutter N. N. aus Gouvernement Estland (Russland, heute Estland)
    Geschwister acht Geschwister
    Heirat 1945
    Ehefrau Irene Enkelmann, geb. Krämer geb. 31.7.1908 jüdisch; aus Ingolstadt; Fotografin
    Kinder keine
    Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.

    Enkelmann, Siegfried (1905 – 1978)

    • Mutter

      aus Gouvernement Estland (Russland, heute Estland)

    • Heirat

      • Ehefrau

        Irene Enkelmann

        geb. 31.7.1908

        jüdisch; aus Ingolstadt; Fotografin

  • Biografie

    Über Enkelmanns Elternhaus, Jugend und Schulzeit ist nichts bekannt. 1925 besuchte er das Filmseminar der Berliner Städtischen Schule für Fachgewerbe; als Fotograf war er Autodidakt. Von 1927 bis 1929 arbeitete er als Gehilfe in dem auf Werbeaufnahmen spezialisierten Berliner Fotoatelier F. H. Nolte, von 1929 bis Ende Juli 1932 als Gehilfe im Atelier von Hans Robertson (1883–1950), wo er seine Technik und Ästhetik der Porträtfotografie weiterentwickelte. Bis 1933 kennzeichnete Enkelmann seine Fotografien mit dem Stempel von Robertson und Lili Baruch (1895–1966), deren Atelier Robertson 1927 übernommen hatte. Bei Robertson lernte Enkelmann das Genre der Tanzfotografie kennen und erwarb sich in Fachkreisen schnell einen hervorragenden Ruf. Die meisten seiner Aufnahmen waren Schwarzweiß, während er Farbfotografie in Reklameaufnahmen verwendete. 1934 stand die Tänzerin Mary Wigman (1886–1973) vor seiner Kamera; die Fotografin Ruth Schweisheimer (1908–2005) war in dieser Zeit Lehrling bei ihm. 1933 übernahm Enkelmann Robertsons Atelier und spezialisierte sich auf „Bewegungsaufnahmen in Tanz und Artistik“, seit ca. 1935 mit seiner späteren Ehefrau Irene Krämer. Während des „Dritten Reichs“ arrangierte er sich mit der regimekonformen Publizistik, zu der seit 1934 v. a. die führende Fachzeitschrift „Der Tanz“ gehörte, die Artikel mit Fotografien Enkelmanns bebilderte. Nach der Zerstörung von Wohnung und Atelier bei einem Luftangriff um 1942 lebten und arbeiteten Enkelmann und Krämer bei dem Fotografen Hans Rama (1906–1967). Im Frühjahr 1945 wurden fast alle Glasnegative Enkelmanns von sowjetischen Soldaten zerstört.

    Tanzfotografien nahm Enkelmann wegen der besseren Beleuchtungsausstattung ausschließlich im Atelier auf. Solo- und Paartanzaufnahmen entstanden für Theater, u. a. die Städtische Oper Berlin, die Staatsoper Berlin, die Bayerische Staatsoper München, das Staatstheater am Gärtnerplatz München, und für Fernsehballette. Mit Ausnahme der überwiegend in der Nachkriegszeit hergestellten Fotomontagen war Enkelmanns stilistisches Hauptmerkmal der Verzicht auf Requisiten und Accessoires. Er fotografierte vor weißem Hintergrund und erlangte mit dramatischen Lichteffekten eine bildmalerische Qualität. Visuelle Schlichtheit setzte Enkelmann ebenfalls in der Werbefotografie ein, schwerpunktmäßig in der Mode- und Sachfotografie. Seine Aufnahmen erschienen u. a. in den Zeitschriften „Magnum“, „Photo-Magazin“ sowie in der „Frankfurter Illustrierten“, „Funk-Uhr“ und „Bravo“.

    Enkelmanns Fotoserien umfassen Personen der internationalen Ballett- und deutschen Bühnengeschichte. Die Balletttänzerin Konstanze Vernon (1939–2013) wurde von ihm als Kind in seinem Berliner Atelier porträtiert. Mit der Ausdruckstänzerin Dore Hoyer (1911–1967) verband ihn eine enge Freundschaft. Das Tanzduo Susana (1916–2010) und José de Udaeta (1919–2009) stand ebenfalls vor Enkelmanns Kamera.

    Enkelmann, der als Tanzfotograf spätestens seit Anfang der 1950er Jahre weltweit bekannt war, bebilderte diverse Standardwerke des Tanzes, darunter „Tänzer unserer Zeit“ (1937), „Ballett in Deutschland“ (1954/57) und „Der Tänzer heute“ (1964), zudem seit 1958 Niehaus’ jährlich erscheinenden Ballett-Kalender und weitere Massendruckmedien wie Programmhefte. Trotz Konkurrenz, u. a. von Werner Borchmann (1899–1962), und in kritischen Zeiten, als um 1970 viele Fotoateliers das Geschäft von der Auftrags- zur Angebotsfotografie umstellten, hielt er seinen Betrieb aufrecht, ermöglicht durch die Einnahmen aus der Werbefotografie.

  • Auszeichnungen

    1951 1. Agfa-Preis für das beste Darstellerporträt der 1. Internationale Ausstellung für Bühnenfotografie, Wiesbaden
    1952–1971 Mitglied der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner, Eisenach
  • Quellen

    Nachlass:

    Deutsches Tanzarchiv Köln. (weiterführende Informationen)

    Weitere Archivmaterialien:

    Deutsches Tanzarchiv Köln, Nachlass Dore Hoyer, Briefwechsel mit Siegfried Enkelmann, 1945–1967. (weiterführende Informationen)

  • Werke

    Bildbände:

    Willy Godlewski, Schönheit und Tanz, [1935].

    Rolf Cunz/Harald Kreutzberg, Tänzer unserer Zeit. Mit 76 Fotos von S. Enkelmann, 1937.

    Atto Retti Marsani, Frauen und Schönheit in aller Welt. Ein Bilderbuch, 1941.

    Emil Pirchan (Hg.), Harald Kreuzberg. Sein Leben und seine Tänze, 1941.

    Ilse Meudtner, Die Welt meiner Tänze, 1944.

    Tanz der Zeit, [1948].

    Ballett in Deutschland. Aufnahmen von S. Enkelmann, [1. Folge], 1954, 21958, [2. Folge], 1957.

    Gabor Orban, Gisela Deege. Fotos von S. Enkelmann, 1957.

    Heinz Helmut Kellermann, Gert Reinholm, 1957.

    Klaus Geitel (Hg.), Ballettzentrum Paris, 1960.

    Rudolf Lichtenhahn, Ballett in Basel, 1962.

    René Drommert/Siegfried Enkelmann, Ballett, 1962.

    Klaus Geitel (Hg.), Der Tänzer heute, 1964.

    Heinrich Freytag/Fritz Kempe/Otto Steinert, Gesellschaft Deutscher Lichtbildner 1919–1969. Dokumentation zum fünfzigjährigen Bestehen, 1969.

    Odette Joyeux, Ballettzauber, 1972.

    Ausstellungskataloge:

    Max Niehaus (Hg.), Deutsches Ballett im Bild. Eine Ausstellung des Goethe-Instituts zur Pflege deutscher Sprache und Kultur im Ausland, 1966.

    S. Enkelmann. Ein halbes Jahrhundert Tanz- und Ballett-Fotografie, Katalog der Gedächtnisausstellung im Deutschen Theatermuseum München und im Theater Gütersloh, hg. v. Wilma Boregaard/Siegfried Enkelmann/Eckehart Nölle, 1978.

    Deutsche Fotografie. Macht eines Mediums 1870–1970, Katalog, hg. v. d. Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Zusammenarbeit mit Klaus Honnef/Rolf Sachsse/Karin Thomas, 1997, S. 374.

    Chargesheimer, Claasen & Co. Beispiele zur Fotografie in Deutschland aus der Sammlung Walter G. Müller mit Texten von Klaus Honnef/Elmar Scheuren, Katalog der Ausstellung im Siebengebirgsmuseum der Stadt Königswinter, 2007.

    Ausstellung:

    „Ich bin so wild nach Deinem Erdbeermund“. Klaus Kinski in unbekannten Photographien von Hans Rama (1952) und Siegfried Enkelmann (1958), Katalog der Ausstellung im Tanzmuseum des Deutschen Tanzarchivs Köln, 2002.

    Verzeichnis der Fotografien:

    S. Enkelmann. Ein halbes Jahrhundert Tanz- und Ballett-Fotografie, Katalog der Gedächtnisausstellung im Deutschen Theatermuseum München und im Theater Gütersloh, hg. v. Wilma Boregaard/Siegfried Enkelmann/Eckehart Nölle, 1978, Nr. 1–262, o. S.

  • Literatur

    Kurt Peters, Siegfried Enkelmann. Der große Liebende, in: Das Tanzarchiv (März 1978), S. 91.

    Horst Koegler/Helmut Günther, Art. „Enkelmann, Siegfried“, in: dies., Reclams Ballettlexikon, 1984, S. 143.

    N. N., Art. „Enkelmann, Siegfried“, in: Hans-Michael Koetzle (Hg.), Das Lexikon der Fotografen 1900 bis heute, 2002, S. 129 f.

    Ralf Stabel, Alexander von Swaine. Tanzende Feuerseele, hg. v. Deutschen Tanzarchiv Köln, 2015.

  • Onlineressourcen

  • Porträts

    Selbstporträt, Nachlass Siegfried Enkelmann, Deutsches Tanzarchiv Köln.

  • Autor/in

    Donatella Cacciola (Bonn)

  • Zitierweise

    Cacciola, Donatella, „Enkelmann, Siegfried“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.07.2024, URL: https://www.deutsche-biographie.de/122513622.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA