Benda, Franz
- Lebensdaten
- 1709 – 1786
- Geburtsort
- Altbenatek (Böhmen)
- Sterbeort
- Nowawes bei Potsdam
- Beruf/Funktion
- Komponist ; Geiger ; Sänger ; Kapellmeister
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 119326728 | OGND | VIAF: 44397958
- Namensvarianten
-
- Benda, Franz
- Benda, Francesco
- Benda, Franç
- Benda, François
- Benda, Frantiček
- Benda, František
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Personen in der NDB Genealogie
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- Benda, Friedrich
- Benda, Georg
- Benda, Johann
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- Bucholtz, Wilhelm
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- Reichardt, Luise
- Wolf, Ernst Wilhelm
- ADB 2 (1875), S. 315-316 Familienartikel
- NDB 1 (1953), S. 483 (Bach, Johann Christian)
- NDB 2 (1955), S. 36* (Benda, Georg Antonin)
- NDB 7 (1966), S. 10 (Graun, Johann Gottlieb)
- NDB 20 (2001), S. 483 in Artikel Pisendel, Johann Georg (Pisendel, Johann Georg)
- NDB 21 (2003), S. 294* (Reichardt, Bernhardine Juliane, geborene Benda)
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Benda, Franz
Komponist und Geiger, getauft 22.11.1709 Altbenatek (Böhmen), † 7.3.1786 Nowawes bei Potsdam. (katholisch, seit circa 1730 evangelisch)
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Genealogie
V Johann Georg (1686–1757), Vorsteher der Leinweberzunft in Altbenatek und Tanzmusiker, S eines Schaffners an einem „Adeligen Hoff“;
M Dorothea Brixi († 1762), aus Kantorenfamilie;
B →Johann Georg (1713–52), Musiker,→Georg s. (2),→Josef (1724–1804), Musiker;
Schw→Anna Franziska (1726–80, ⚭ Konzertmeister Hattasch), Sängerin in Gotha;
⚭ 1) 1739 Eleonora († 1758), T des Postmeisters und Zollinspektors Stephein in Kolberg, 2) 1762 Carolina, Schw seiner 1. Frau; 8 K, u. a.→Friedrich Wilhelm Heinrich (1745–1814), Musiker und Komponist,→Karl Hermann Heinrich (1748–1836, V von Wilhelm, der als Thurn und Taxisscher Oberdomänenrat 1825 geadelt wurde, Gvv des →Robert von Benda, 1816–99, national-liberaler Politiker, 1859-93 Abgeordneter und seit 1870 2. Vizepräsident des preußischen Abgeordnetenhauses, seit 1807 im Reichstag), Musiker, Maria Carolina (⚭ Kapellmeister und Komponist →Ernst Wilhelm Wolf, 1732–92, in Weimar),→Juliane (1752–83, ⚭ Johann Fridrich Reichardt, 1752–1814, Hofkapellmeister und Komponist in Berlin, M der →Luise Reichardt, 1779–1826, beliebte Liederkomponistin), Sängerin und Liederkomponistin,Wilhelmine (⚭ 1782 →Wilhelm Bucholz, 1734–98, Apotheker und Arzt in Weimar, bei dem Goethe regelmäßig experimentierte und der maßgeblichen Einfluß auf Goethes naturwissenschaftliche Studien ausübte und 1782 als erster Ameisenaethylester herstellte, sein N →Christian Friedrich, 1770–1818, Professor der Chemie in Erfurt, machte sich um den wissenschaftlichen Nachwuchs der Pharmazeuten verdient);
N (S von Josef)→Karl Franz (1753–1817), Musiker,→Johann Friedrich Ernst (1749–85), Geiger;
Groß-N→Johann Wilhelm Otto (1775–1835), Übersetzer. -
Biographie
B.s Leben verlief zunächst höchst bewegt, ja fast abenteuerlich. Der Neunjährige wurde Chorknabe im Benediktinerkloster an St. Nicolai zu Prag und zählte bald zu den besten Kirchensängern. Heimlich verließ er Prag und ging zu den Jesuiten nach Dresden, wo er wegen seiner schönen Stimme hoch geschätzt wurde. Hier begann er das Streichinstrumentenspiel (Violine, Viola) zu erlernen und hatte, im Umkreis anerkannter Meister (G. Pisendel, J. Quantz, Brüder J. und K. Graun) mancherlei künstlerische Anregungen, die ihm späterhin zugute kommen sollten. Nach einem zweiten Prager Intermezzo - in diese Zeit fällt die Vervollkommnung auf der Violine - ist B. zwischen 1726 und 1730 in Wien zu finden, wo er im Dienste verschiedener Herren stand, und unmittelbar darauf in Warschau, wo er in der kleinen Kapelle des Starosten Suchaquewsky leitender Konzertmeister war. Um 1730 muß er zum Protestantismus übergetreten sein. 1733 kehrte er nach Dresden zurück. Sein Freund J. Quantz verschaffte ihm noch im gleichen Jahre eine Berufung an den Hof des preußischen
Kronprinzen in Ruppin; damit finden seine Lehr- und Wanderjahre ihren Abschluß. Die Brüder Graun unterwiesen ihn jetzt auf der Violine und in der Komposition. Und mit der Hofhaltung ging er nach Rheinsberg und später nach Potsdam, wo er sich jederzeit der besonderen Gunst des Königs erfreute. Es gelang ihm auch, seine Brüder in der Kapelle unterzubringen. Nach 1765 erscheint schon die nächste B.-Generation in dem Mitgliederverzeichnis der preußischen Kapellmusik. Die Berliner Konzertmeisterstelle erhielt B. 1771; doch war er zum Schluß durch einen Schlaganfall fast völlig gelähmt. - B., als Mensch wie als Komponist ein origineller Kopf, hat als Geiger in seiner Zeit einen so beträchtlichen Ruf genossen, daß man ihn als Begründer einer deutschen Schule des Violinspiels bezeichnen kann.
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Werke
Violinsonaten, Trios, Etüden f. Violine, Violinkonzerte, Cembalosonaten (mit Flöte);
Cembalokonzert;
Sinfonia D-dur;
s. a. MGG (W-Verz.);
Autobiogr., 1763, veröff. in: Neue Berliner Musikztg., Jg. 10, 1856, Nr. 32-35. -
Literatur
ADB II;
F. Berten-Jörg, F. B., Sein Leben u. seine Kompositionen, Diss. Köln 1928 (W-Verz);
H. Wirth. in: MGG (W). - Zu Wilh. Bucholz: Pharm. Ztg. 72, 1927, S. 551-53, 76, 1931, S. 45 ff. (P);
G. Urdang, Goethe and Pharmacy, Madison 1949 (P);
O. Zekert, Goethe als Förderer d. Naturwiss., Wien 1953 (P);
Pogg. I (W). - Zu Christian Frdr. Bucholz: ADB III;
Pharm. Ztg. 73, 1928, S. 51 (P);
Pogg. I (W). -
Porträts
Kupf. v. Schuster (1756) u. Ickert (1783) (Öff. Wiss. Bibl. Berlin). Stich v. Laurenz nach Ickert, Abb. in: G. Kanth, Bilderatlas z. Musikgesch., Berlin o. J.
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Autor/in
Werner Bollert -
Zitierweise
Bollert, Werner, "Benda, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 35-36 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119326728.html#ndbcontent