Umbo (Pseudonym)
- Lebensdaten
- 1902 – 1980
- Geburtsort
- Düsseldorf
- Sterbeort
- Hannover
- Beruf/Funktion
- Photograph ; Bildjournalist ; Fotograf
- Konfession
- -
- Normdaten
- GND: 119273292 | OGND | VIAF: 37028666
- Namensvarianten
-
- Umbehr, Otto (eigentlich)
- Umbehr, Otto Maximilian
- Umbo (Pseudonym)
- umbo
- Umbehr, Otto (eigentlich)
- umbehr, otto
- Umbehr, Otto Maximilian
- Umbehr, O.
- Umbehr, Otto M.
- Umber, Otto
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Umbo (eigentlich Otto Maximilian Umbehr)
|Photograph, Bildjournalist, * 18.1.1902 Düsseldorf, † 13.5.1980 Hannover.
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Genealogie
V →Karl Friedrich Umbehr (1869–1946), aus Limbach-Altstadt/Blies b. Neunkirchen/Saar, Architekt, spezialisiert auf industriellen Feuerungsbau, S e. Tischlers;
M →Frieda Pfitz (1876–1910), Lehrerin, aus ev. Pfarrer- u. Beamtenfam.; seit 1911 Stief-M Magdalena Sauter;
Geschw u. a. Liselotte (* 1903, ⚭ Walter Paas, 1897–1971);
– ⚭ 1943 ⚮ 1950 →Irmgard Marahrens (1912–86, ⚭ 1] N. N. Wanders, 2] →Friedrich Hirz, 1907–87, Prof. f. Architektur an d. Folkwangschule in Essen), Gebrauchsgraphikerin, betrieb ab 1946 mit U. d. Atelier „Umbo-Foto/Umbehr Grafik“ in H.;
1 T Phyllis Umbehr (* 1946, ⚭ →Manfred Feith-U., * 1951, Graphiker, Maler, Bühnenbildner). -
Biographie
U. verbrachte seine Kindheit und Jugend in Neunkirchen/Saar und Stuttgart, wo er eingeschult wurde. In Duisburg und 1913–16 in Aachen besuchte er das Gymnasium bis zur Mittelstufe. In Düsseldorf wechselte er auf eine Privatschule, die er 1920 ohne Abitur verließ. Seit 1921 studierte er am Staatlichen Bauhaus in Weimar, u. a. bei →Johannes Itten (1888–1967), und kehrte 1923 mit dem Ziel, Maler zu werden, nach Düsseldorf zurück. 1925 zog er nach Berlin, wo er Kontakte zur Filmbranche fand und im folgenden Jahr erste Photomontagen in der Trickfilmwerkstatt von →Walter Ruttmann (1887–1941) für den Film „Berlin“ entwarf. 1926–34 arbeitete U. als Photograph mit eigenem Studio in Berlin. Seit 1927 entstanden Aufnahmen der Schauspielerin →Ruth Landshoff (1904–66), wobei er Elemente der filmischen Nahaufnahme mit dem klassischen Porträt verknüpfte. Im selben Jahr wurden seine Arbeiten in Berliner Magazinen, wie „Der Querschnitt“, „Uhu“ und „Welt-Magazin“ veröffentlicht. Ende der 1920er Jahre erlangte U. mit seinen Großstadtbildern, Bildnissen und Photogrammen internationale Anerkennung.
Charakteristisch für seine Porträts sind schräg gestellte Horizonte, das drastische Anschneiden des Bildsujets, der Einsatz von Mehrfachbelichtungen und die Vorliebe für harte Kontraste. In der Entwicklung des modernen Photojournalismus wurde U. stilbildend. 1928 gründete er mit dem Literaten Simon Guttmann (1891–1990) die Agentur „Dephot“ (Dt. Photodienst), die bis 1933 existierte. 1928–30 war er Lehrer für Photographie an der privaten Kunstschule von Itten in Berlin und 1934–40 freier Photoreporter. U. arbeitete 1938/39 fast ausschließlich für die im „Deutschen Verlag“ erscheinende Filmzeitschrift „Der Stern“. 1940–43 wurde er als Mitarbeiter der Propaganda-Zeitschrift „Signal“ „uk“-gestellt, 1943 zum Kraftfahrer ausgebildet und einem Erkundungszug im niederl. Voorburg zugeteilt.
Ein Bombenangriff am 24. 8. 1943 zerstörte U.s gesamtes Archiv in Berlin mit bis zu 60 000 Negativen und Positiven. Nach Kriegsende errichtete er in Hannover das Atelier „Umbo-Foto Umbo-Grafik“. Bei Stemmarbeiten verletzte er sich und erblindete auf dem linken Auge. 1946/47 übernahm er Photoaufträge für die von der Kommunistischen Partei Deutschlands gegründete „Hannoversche Volkstimme“. Danach war er als freier Bildjournalist bis 1957 für diverse Magazine und Tageszeitungen sowie für die Kestner-Gesellschaft in Hannover tätig; er fertigte Reproduktionen für Kataloge und Presseaufnahmen bei Ausstellungseröffnungen an. Nebenamtlich unterrichtete U. 1957–74 Photographie an der Niedersächs. Landes-Versehrten-Berufsfachschule in Bad Pyrmont und seit 1965 an den Werkkunstschulen in Hannover und Hildesheim.
U., dessen Werk in der Nachkriegszeit in seiner Bedeutung unterschätzt worden war, wurde erst seit 1975 als Wegbereiter der Moderne wiederentdeckt. Seither fehlen seine Arbeiten in keiner großen Ausstellung zur Photographie der 1920er Jahre, war er doch einer der innovativsten Photographen, dessen Bildnisstudien, Photogramme, Photomontagen, Akt- und Werbeaufnahmen international bedeutsam wurden.
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Werke
W Der rasende Reporter, 1926;
Kragen-Riege, 1928;
Marlene Dietrich, 1929;
Akt, 1930; – Ausst.: Film u. Foto, Stuttgart 1929; Die Kamera, Berlin 1933; 50 J. Bauhaus, Stuttgart 1968; U., Hannover 1979; Lichtbildnisse, Bonn 1982; U., Düsseldorf 1995; – Nachlaß: Phyllis Umbehr, Frankfurt/M.; Gal. Rudolf Kicken, Berlin; Tanzphotogrr. im Dt. Tanzarchiv, Köln. -
Literatur
L C. Hinze, Aspekte d. Bildjournalismus, exemplar. aufgezeigt am Bsp. O. Umbehr (U.), unveröff. Examensarb. Univ. Hannover, 1979 (enthält erste ausführl. u. vollst. Biogr.);
B. Holeczek, dies. u. H. Riebsehl, U. Photogrr. 1925–33, Ausst.kat. Spectrum Photogal. im Kunstmus. Hannover mit Slg. Sprengel, Hannover 1979;
J. Fiedler (Hg.), Fotogr. am Bauhaus, 1990;
H. Molderings, U., O. Umbehr 1902–80, 1996 (P);
C. Riechelmann, U., Nichts ist Zufall, alles Komposition, in: Bauhaus v. 4. 11. 2012;
J. Krichbaum, Lex. d. Fotografen, 1981;
Stadtlex. Hannover; Hann. Biogr. Lex. -
Porträts
P Selbstporträt am Strand, um 1930, Abb. in: H. Molderings (s. L), Tafel 63
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Autor/in
Rudolf Scheutle -
Zitierweise
Scheutle, Rudolf, "Umbo" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 620-621 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119273292.html#ndbcontent