Diepholz, v.
- Lebensdaten
- unbekannt
- Beruf/Funktion
- niedersächsische Grafen
- Konfession
- katholisch?
- Normdaten
- GND: 136192602 | OGND | VIAF: 80579608
- Namensvarianten
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- Thefholte, de
- Diepholz, v.
- Thefholte, de
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Diepholz, Edelherren, Grafen
(seit dem 16. Jahrhundert).
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Biographie
Niedersächsisches Dynastengeschlecht, das mit Cono (Konrad) de Thefholte 1160 zuerst nach seiner Burg Diepholz benannt in der urkundlichen Überlieferung erscheint, wahrscheinlich aber in dem zwischen 1080 und 1120 (mit Grundbesitz in der gleichen Gegend) vorkommenden Edlen Gottschalk seinen ältesten bekannten Stammvater hat. Der Ursprung des Geschlechts wird in Nordsachsen (Hadeln und Wursten) gesucht, wo die Edelherren noch im 13. Jahrhundert reiches Gut an das von ihnen gestiftete Kloster Midlum (später Neuenwalde)¶ vergabten. In 14 Generationen (bevorzugte Vornamen: Konrad, Gottschalk, Rudolf, Johann) haben die Diepholz ihre im wesentlichen auf Grundherrschaft aufgebaute kleine „Moorgrafschaft“ an der oberen Hunte und dem Dümmer regiert; ursprünglich allodial, seit 1512 Reichslehen, fiel sie nach dem Erlöschen des Mannesstammes (mit Graf Friedrich II. 1585) auf Grund einer Lehnsanwartschaft an das Haus Braunschweig-Lüneburg mit Ausnahme des Amtes Auburg, das Hessen an sich brachte und bis 1816 behielt. Die Geschichte der Grafschaft ist durch unaufhörliche Grenz- und Hoheitsstreitigkeiten mit den benachbarten Bistümern Minden, Osnabrück und Münster gekennzeichnet, die eine größere territoriale Entfaltung verhinderten. Infolgedessen hat das Haus Diepholz, in seiner landesherrlichen Entwicklung gehemmt, bedeutendere Persönlichkeiten weniger in seinem winzigen Stammland als auf auswärtigen Bischofstühlen zur Geltung gebracht; zu nennen sind die Bischöfe von →Minden Wilhelm (1236–42), sein Bruder →Johann (1242–53) und ihr Neffe →Konrad (1261–66), im 15. Jahrhundert der Bischof von Utrecht Rudolf (1433–55, siehe ADB XXIX) und seine Neffen, die Bischöfe von Osnabrück →Johann (1425–37, siehe ADB XIV) und Konrad (1455–82). Die Familienbeziehungen des Geschlechts beschränken sich im allgemeinen auf die niedersächsisch-westfälische Nachbarschaft (Oldenburg, Rietberg, Hoya, Sternberg, Waldeck, Wunstorf, Lippe, Regenstein; nicht die Welfen); aus dem Rahmen fällt eine erst neuerdings nachgewiesene Eheverbindung mit Schweden (Edelherr Rudolf II. [1262–1303] heiratete 1285 die Tochter Maria des Königs Waldemar von Schweden [† 1302]) und eine solche nach den Niederlanden (Otto IV., ⚭ 1441 Hedwig von Bronkhorst), durch die das Haus Ansprüche auf die dortigen Herrschaften Bronkhorst und Borkelo erwarb.
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Literatur
Diepholzer UB, hrsg. v. W. v. Hodenberg, 1842;
B. Engelke, Die Grafen v. D., ihre Wappen u. ihre Münzen, in: Berliner Münzbll. 1911;
W.|Kinghorst, Die Gfsch. Diepholz z. Zt. ihres Übergangs an d. Haus Braunschweig-Lüneburg, Diss. Münster 1912;
W. Moormeyer, Die Gfsch. D., = Stud. u. Vorarbb. z. Hist. Atlas Niedersachsens 17, 1938 (mit Stammtafel u. L);
O. Schröder, Rud. v. D. u. d. schwed. Prinzessin, in: Heimatbl. f. d. Gfsch. D. 10, 1955, S. 25, 28;
Isenburg III, Tafel 55. -
Autor/in
Georg Schnath -
Zitierweise
Schnath, Georg, "Diepholz, v." in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 652-653 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136192602.html#ndbcontent