Diemut
- Lebensdaten
- erwähnt um 1080 oder 1057 , gestorben um 1130
- Beruf/Funktion
- Schreiberin im Kloster Wessobrunn ; Inklusin
- Konfession
- altkatholisch
- Normdaten
- GND: 122758897 | OGND | VIAF: 10735969
- Namensvarianten
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- Diemut von Wessobrunn
- Diemud
- Diemudis
- Diemuth
- Diemut
- Diemut von Wessobrunn
- Diemud
- Diemudis
- Diemuth
- Diemut, von Wessobrunn
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Diemut
(selig), Bücherschreiberin, † an einem 30.3. um 1130, ⚰ Kloster Wessobrunn¶.
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Biographie
D. war etwa von 1080 bis 1120 als Bücherschreiberin im Kloster Wessobrunn¶ tätig, wo sie als Reklusin lebte - irgendwelche direkte Nachrichten über ihr Leben sind nicht erhalten. Wie zwei von ihr aufgestellte Verzeichnisse berichten, hat sie ungefähr 45 Werke - hauptsächlich Bibelhandschriften, liturgische Werke und patristische Texte - für die Bibliothek ihres Klosters in einer sehr gut ausgebildeten, kalligraphischen Minuskel geschrieben. Die beiden Verzeichnisse, die untereinander nicht genau übereinstimmen, wurden vermutlich zu verschiedenen Zeiten niedergeschrieben. Einige der erhaltenen Codices sind mit einfachen, teilweise farbigen Initialen, deren Buchstabenkörper von Rankenwerk umgeben sind, geschmückt; ob ein Evangeliar (Codes latinus Monacensis 22044) mit Evangelistenbildern, prächtigen Kanontafeln und Initialseiten von D. geschrieben ist, bleibt fraglich. Eigene literarische Werke von D. sind nicht überliefert; ein angeblich mit der Einsiedlerin Herluca geführter Briefwechsel war schon von Pez (1717) nicht mehr aufgefunden worden.
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Literatur
ADB V;
J. v. Hefner, Über d. Nonne D. v. Wessobrunn u. ihr lit. Wirken …, in: Obbayer. Archiv f. vaterländ. Gesch. 1, 1839, S. 355-73;
P. Ruf, Ma. Bibliothekskat. Dtld. u. d. Schweiz III, 1 (Bistum Augsburg), 1932, S. 178-83 (L, Vf. weist die Annahme, daß ein Bild im Clm 23056 mit der Unterschrift D. die Wessobrunner Nonne darstellte [vgl. Wattenbach, Schriftwesen, ³1896, S. 445, Anm. 4] zurück, auf S. 178 Anm. 1 Aufstellung d. noch v. D. erhaltenen Codices);
B. Gießer, Fragmente e. D.-Hs. aus d. Kloster Stams¶ mit Hieronymus- u. Augustinbriefen, in: StMBO 53, 1935, S. 241-56;
H. Fuhrmann, Zur hs. Verbreitung d. Vita B. Herlucae d. Paul v. Bernried, in: Analecta Bollandiana 74, 1956, S. 367 f. u. Anm. 1 und 2. -
Autor/in
Johanna Autenrieth -
Zitierweise
Autenrieth, Johanna, "Diemut" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 648 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122758897.html#ndbcontent
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Diemut
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Biographie
Diemut, Nonne zu Wessobrunn und kunstgeübte Schreiberin, erstreckte ihre Lebenszeit ungefähr von 1057—1130. Schon in früher Jugend ins dortige Frauenstift¶ als Incluse getreten, verwendete sie den größten Theil ihres strengen Lebens auf das Abschreiben von Büchern, deren sie über 40 (meistens liturgische Werke und Schriften von Kirchenvätern) in prächtiger Ausstattung zurückließ. Es erscheint diese Thätigkeit um so bedeutender, als D. gleichzeitig mit mehreren Persönlichkeiten, namentlich mit der seligen Herluka (damals in Epfach, später in Bernried weilend) langjährigen Briefwechsel unterhielt Um letztere Correspondenz einzusehen, begab sich Bernh. Pez 1717 eigens nach Bernried, erfuhr aber dort, daß die fraglichen Documente schon im Schwedenkriege zu Grunde gegangen seien. Leider wurden auch zu Wessobrunn so manche von Diemuts Abschriften in Zeiten der Noth veräußert; für eine zweibändige „Bibliotheca“ (Bibel?)|tauschte das Kloster ein Landgut am Peissenberge ein, die Briefe des hl. Hieronymus verpfändete es nach Stams, andere Bände kamen als Geschenk an Bischöfe. — In Folge der Säcularisation gelangten etwa 15 Pergament-Codices als Rest der Diemut’schen Sammlung an die Staatsbibliothek zu München. Schmeller scheint jedoch nur einen Theil derselben für echt gehalten zu haben. Die von D. herrührenden Schriften sind für ihr Zeitalter von seltener Schönheit; ornamentreiche Initialen und eine zierliche Minuskel zeichnen sie aus. Die Gebeine der D., ursprünglich in der Mariencapelle beigesetzt, wurden später in die Klosterkirche übergetragen, wo die Brüder Pez noch ihr Denkmal besichtigten. Eine in ihrem Sarge gefundene Bleitafel besagt: III. Kal. Aprilis obiit pie memorie Diemut inclusa, quae suis manibus Bibliothecam S. Petro hic fecit.
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Literatur
Oberbair. Archiv I. Bd. 1839, S. 355—373. Mit einer Schriftprobe. C. Leuttner, Historia monast. Wessofont. 1753, p. 166—175. Naumann's Serapeum II. Jahrg. 1841, S. 249—251. Holland, Gesch. der altd. Dichtkunst in Baiern 1862, S. 47.
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Autor/in
Westermayer. -
Zitierweise
Westermayer, Georg, "Diemut" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 129-130 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122758897.html#adbcontent