Genealogie

V Carl (1787–1837), aus Bauschendorf (Busóc, Ungarn, heute Busovce, Slowakei), Gemeiner in d. österr. Armee, S d. Georg (um 1758–1831), Malerin Pudlein (Busóvc, Ungarn, heute Podolinec, Slowakei), u. d. Susanna Linday;
M Maria († v. 10.12.1837), Wwe d. →Carl Jaschinsky († 1826), aus Danzig, Korporal in d. österr. Armee, T d. Peter Caspar Hastenteufel (Hasdendeuffel) (* 1743), aus Montabaur, Gemeiner im österr. Inf. Rgt. 57, u. d. Anna Barbara Schmidt;
- ⚭ Wien 1851 Anna Magdalena (1832–1912), aus Wien. T d. Musikmaschinisten Anton Wiest u. d. Magdalena Hansen;
4 S, 3 T.

Biographie

P. wurde auf Staatskosten als „Ärarialzögling“ des 60. Linien-Infanterie-Regiments in Leutschau ausgebildet, 1845 als Gemeiner zu diesem Regiment ausgemustert und dem Militärgeographischen Institut zugeteilt (1846 Vizekorporal, 1849 Feldwebel). Bis 1848 fand er als Zeichner bei der Reduktionsabteilung der Militär-Mappierungs-Direktion in Prag Verwendung, wo er 1846/47 an der Akademie der Bildenden Künste studierte. Nach Wien versetzt, bildete er sich 1849/50 in Terrainlehre weiter, gelangte 1850 als „Zeichner 3. Klasse“ in den Zivilbeamtenstand und avancierte 1881 zum Vorstand der Topographischen Abteilung des Militärgeographischen Instituts (1889 Pensionierung).

P. informierte sich 1855, als er in Paris die Präsentation seines Instituts bei der Weltausstellung vorbereitete, eingehend über die Fortschritte in der Photographie, Lithographie sowie Photo-Lithographie und hörte 1875/76 mathematische Vorträge. 1867-71 vom Dienst befreit, organisierte er nach österr. Vorbild die Topographisch-Lithographische Presseabteilung des ägypt. Staates in Kairo, wo er auch eine topographische Schule aufbaute. Der weitgereiste und sprachenkundige P. bewährte sich als geschickter Freihandzeichner, Topograph sowie Lithograph und arbeitete nebenbei auch für das österr. Handelsministerium sowie verschiedene private Verlage, u. a. für Artaria, Perthes, Stieler und Sydow. Ferner entwickelte P. eine neue Methode für die Darstellung des Bodenreliefs, durch die er mittels einseitiger schräger Beleuchtung und zweifarbiger Isohypsen eine höhere Plastizität erzielen konnte. Diese Technik, die er seiner 1898 erschienenen Schneeberg-Rax-Semmeringkarte zugrunde legte, setzte sich jedoch infolge hoher Gestehungskosten und schwieriger Vervielfältungsbedingungen nicht durch. Zudem schuf P. Aquarelle, Ölbilder und Radierungen, betätigte sich als Medailleur sowie Formgießer und ersann ein Verfahren zur Verringerung der Fälschungsmöglichkeiten bei Papier- und Geldwertzeichen.

Werke

u. a. Carta di Montenegro …, 1:300 000, 1859/60;
Küsten Karte d. Adriat. Meeres, 1:1 296 000. hg. v. W. A. Neumann, ca. 1860 (mit erläuterndem Text);
Das Herzogthum Kärnten, 1:360 000, ca. 1860;
Reise- u. Gebirgskarte v. Kärnten …, 1:360 000, ²1862;
Knijazestvo Crnagora oder d. Fürstenthum Montenegro …, 1:360 000, 1862;
Specialkarte d. Eisenbahnen v. Mittel-Europa, 1:1 296 000, 1864 (als Wandkarte 1868);
Gen-Karte d. Herzogthümer Schleswig, Holstein u. Lauenburg, d. Fürstenthümer Lübek u. Ratzeburg u. d. Gebiete d. freien u. Hansestädte Hamburg u. Lübek, 1:500 000, 1-21864;
Karte d. Russ.-Türk. Grenzgebiethe in Kleinasien …, 1:750 000, 1877 (Erg.bl. 1878);
Mémoire üb. e. neue Situationspläne- u. Landkarten-Darst.methode, in: Streffleurs Österr. Mil. Zs., 1895/4, S. 66-87;
Schneeberg, Rax Alpe u. Semmering …, 1:37 500, 1898;
Die Eisenbahn üb. d. Semmering, ca. 1:432 000, o. J.

Literatur

Mitt. d. Dt. u. Oesterr. Alpenver., NF 15, 1899, S. 149;
Dt. Rundschau f. Geogr. u. Statistik 21, 1898/99, S. 522, ebd. 22, 1899/1900, S. 39 ff. (P);
W. Wolkenhauer, in: Geogr. Zs., 1899, S. 447;
ders., in: BJ IV, 1900, S. 206 f.;
ÖBL;
R. Rudolf/E. Ulreich, Karpatendt. Biogr. Lex., 1988.

Autor/in

Zitierweise

Hillbrand, Erich, "Pauliny, Jakob Josef" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 126 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130491527.html#ndbcontent