Dessau, Hermann
- Lebensdaten
- 1856 – 1931
- Geburtsort
- Frankfurt/Main
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Althistoriker ; Epigraphiker ; Historiker ; Klassischer Philologe
- Konfession
- jüdisch
- Normdaten
- GND: 116084529 | OGND | VIAF: 9916170
- Namensvarianten
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- Dessau, Hermann
- Dessau, H.
- Dessau, Hermannus
- Dessav, Hermannvs
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Dessau, Hermann
Althistoriker und Epigraphiker, * 6.4.1858 Frankfurt/Main, † 12.4.1931 Berlin. (israelitisch)
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Genealogie
V Samuel († 1904) aus Hamburg (Vorfahren aus Dessau), Rabbiner in Offenbach, dann Leiter der isr. Bürgerschule in Fürth;
M Fanny Schwarzschild aus Frankfurter Kaufmannsfamilie;
B Bernardo (* 1863), Prof. der Physik in Perugia;
⚭ Frankfurt 1888 Johanna, T des Phil. Ellinger aus Mainz, Kaufm., Teilhaber der Fa. Phil. Abraham Cohen (Metallwaren) in Frankfurt; kinderlos. -
Biographie
Bereits während seines Studiums in Berlin und auch später von Th. Mommsen gefördert, promovierte D. 1877 in Straßburg. Anschließend reiste er im Auftrage des Corpus Inscriptionum Latinarum (CIL) nach Italien und Nordafrika, um dann von 1900-22 als wissenschaftlicher Beamter der preußischen Akademie diese große Inschriftensammlung zu betreuen. 1884 habilitierte sich D. als Althistoriker in Berlin, wurde 1912 außerordentlicher Professor, 1917 ordentlicher Honorarprofessor und 1922 emeritiert. Mangels rednerischer Begabung fanden die stofflich ausgezeichnet fundierten Vorlesungen des zurückhaltenden Gelehrten wenig Widerhall. Das Schwergewicht seiner wissenschaftlichen Tätigkeit lag auf dem Gebiet der lateinischen Epigraphik. Abgesehen von der Herausgabe oder Mitarbeit an verschiedenen Bänden des CIL (1887 f.) hat D. vor allem durch seine Inscriptiones Latinae Selectae (5 Bände, 1892-1916) und durch die von ihm vollendete Prosopographia imperii Romani (3 Bände, 1897/8) der Altertumswissenschaft neue Wege erschlossen. Während von seinen zahlreichen Veröffentlichungen besonders die „Über Zeit und Entstehung der Scriptores Historiae Augustae“ (Hermes 24, 1889) für die weitere Forschung bahnbrechend war, blieb die umstrittene, aus der unübertroffenen Kenntnis der Inschriften geschöpfte Geschichte der römischen Kaiserzeit (3 Teile, 1924-30) unvollendet. Wurde hier bereits eine gewisse Entfremdung gegenüber Mommsen spürbar, so verstärkte sich diese noch in den späteren Schriften (Mommsen und das Monumentum Ancyranum, 1928, und Mommsen und Tacitus, 1931, unveröffentlicht).
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Literatur
A. Stein, H. D., in: Klio 25, 1932, S. 226-44 (W);
S. Frankfurter, H. D., in: Bursian-Jberr. 241, 1933, 4. Abt., S. 80-107 (W-Verz.);
K. Münscher, ebd. 245, 1934, 4. Abt., S. 1 f.;
Enc. Jud. V. -
Porträts
Phot. (Bildnisslg, d. Staatsbibl. Berlin, Mommsen-Album, u. P-Slg. d. Humboldt-Univ. Berlin).
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Autor/in
Peter Robert Franke -
Zitierweise
Franke, Peter Robert, "Dessau, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 615 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116084529.html#ndbcontent