Preiser, Wolfgang
- Lebensdaten
- 1903 – 1997
- Geburtsort
- Frankfurt/Main
- Sterbeort
- Frankfurt/Main
- Beruf/Funktion
- Jurist
- Konfession
- lutherisch?
- Normdaten
- GND: 118741780 | OGND | VIAF: 100525851
- Namensvarianten
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- Preiser, Wolfgang
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Preiser, Wolfgang
Jurist, * 20.2.1903 Frankfurt/Main, † 31.10.1997 Frankfurt/Main. (lutherisch)
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Genealogie
B Erich (s. 1);
⚭ 1964 →Eva (* 1927), Dr. iur., Vors. Richterin am Landger. in F., T d. Dr. Friedrich Wiegand, Chemiker, Oberreg.rat in Offenburg u. F., u. d. Therese Boeck;
2 S Wolfgang, Virologe, Christian, Journalist. -
Biographie
Nach Abschluß des humanistischen Gymasiums, einer Banklehre und Tätigkeit in einer Bank studierte P. Rechtswissenschaft in München und Frankfurt/M. Mit einer Arbeit im Handels- und Gesellschaftsrecht wurde er dort 1931 zum Dr. iur. promoviert. Bei Franz Beyerle begann P. eine rechtshistorische Habilitationsschrift, welche er 1934 abbrach. Er wurde Richter in Frankfurt und Umgebung, behielt aber durch Lehraufträge den Kontakt zur Univ. Frankfurt, an welcher er 1943 mit einer Arbeit „Kunstakademien in Italien im 15.-17. Jh.“ zum Dr. phil. promoviert wurde. Seit 1947 hatte er einen Lehrauftrag für Kunstgeschichte an der phil. Fakultät. Die juristische Fakultät dieser Universität habilitierte ihn 1946 und erteilte ihm die venia legendi in den Fächern Strafrecht, Strafprozeßrecht und Völkerrecht. Seit 1948 ao. Professor, berief man ihn hier nach der Ablehnung eines Rufes nach Saarbrücken 1954 zum Ordinarius (Dekan 1957/58). Dadurch wurde er Direktor eines durch ihn ins Leben gerufenen Instituts für die Geschichte des Völkerrechts, das bis zu P.s Emeritierung 1971 bestand. Die Völkerrechtsgeschichte wurde damit in den Rang eines eigenständigen akademischen Fachs erhoben.
P. verfaßte neben strafrechtlichen und strafrechtshistorischen Schriften vor allem historiographisch weit ausgreifende Untersuchungen zur Völkerrechtsgeschichte. Sein Anliegen galt dem Nachweis, daß internationales Recht auch außerhalb einer von Staaten dominierten Weltordnung besteht. Daher widmete er sich besonders dem antiken und frühen Völkerrecht, aber auch den frühen außereurop. Kulturen in Alt-Amerika, Polynesien, Schwarzafrika, Indien und Ostasien (Frühe völkerrechtl. Ordnungen d. außereurop. Welt, 1976). Hier galt sein Interesse der Frage, inwieweit internationales Recht nur Ausfluß der europ. Kultur ist, wie es häufig in nichteurop. Staaten behauptet wird. Sein historisch vergleichender Blick ließ ihn Völkerrecht jedenfalls in grundlegenden Strukturen auch in den anderen Kulturen entdecken. Den Forschungsgegenstand der Völkerrechtsgeschichte versuchte er weiterhin durch eine methodische Grundlegung näher zu bestimmen (Die Völkerrechtsgesch., ihre|Aufgaben u. ihre Methode, 1964), ebenso durch allgemeine Überblicke und Periodisierungsversuche.
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Werke
Weitere W Macht u. Norm in d. Völkerrechtsgesch., Kl. Schrr. z. Entwicklung d. internat. Rechtsordnung u. ihrer Grundlegung, 1978;
Hist. of the Law of Nations, Basic Questions and Principles/Hist. of the Law of Nations, Ancient Times to 1648, in: Enc. of Public Internat. Law, 7, 1984, S. 126-60;
Zur Ausbildung e. völkerrechtl. Ordnung in d. Staatenwelt d. alten Orients, in: Altertumskde, d. Vorderen Orients, 7: Vom Halys z. Euphrat, Thomas Beran zu Ehren, 1996, S. 227 ff. -
Literatur
A. Böhm, K. Lüderssen u. K.-H. Ziegler (Hg.), Idee u. Realität d. Rechts in d. Entwicklung internat. Beziehungen, 1983, S. 209-13 (W- Vera., P);
W. Naucke. in: NJW 1998, S. 210;
K.-H. Ziegler, in: ZSRGR 1999, S. 659-63. -
Autor/in
Mathias Schmoeckel -
Zitierweise
Schmoeckel, Mathias, "Preiser, Wolfgang" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 688-689 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118741780.html#ndbcontent