Prechter, Friedrich von
- Lebensdaten
- um 1550 – vor 1616
- Beruf/Funktion
- Kaufmann ; Straßburger Politiker ; Politiker
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 139234365 | OGND | VIAF: 100525711
- Namensvarianten
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- Prechter, Friedrich von
- Prechther, Friedrich von
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Prechter, Friedrich von (1584 Reichsadel)
Straßburger Politiker, Kaufmann, * um 1550, † vor 1616. (lutherisch)
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Genealogie
V →Wilhelm († 1563, 1556 Reichsadel), Kaufm. in Straßburg (s. NDBA), S d. Friedrich u. d. Ursula v. Duntzenheim;
M Ursula († 1563), T d. →Balthasar König († 1560), Kaufm. in Straßburg, u. d. Elisabeth Schaffner;
B Wilhelm. Heinrich, Balthasar;
– ⚭ 1) Johanna, T d. Bernhard v. Botzheim, 2) Anna Surger, T d. N. N. v. Mutzig; 2 (?) S Bernhard Friedrich, Hans Wilhelm. -
Biographie
P., Erbe einer wohlhabenden und einflußreichen Handelsdynastie und selbst Kaufmann, widmete sich seit den 1570er Jahren einer politischen Laufbahn in der Reichsstadt Straßburg. Zunächst Schöffe und „Zumann“ der Kaufmannszunft „zum Spiegel“, rückte er 1577 als „Dreier vom Pfennigturm“ in die oberste Finanzverwaltung auf, wurde 1579 Ratsherr und 1583 für ein Jahr Mitglied der mächtigen, für die äußere Sicherheit verantwortlichen XIII. Mit seiner Nobilitierung 1584 gab P. das Kaufmannsgewerbe endgültig auf und fand als Konstofler „zum Hohensteg“ Aufnahme in das Patriziat. 1584-94 gehörte P. der für die innere Ordnung Straßburgs zuständigen Körperschaft der XV an. 1592 zum Stettmeister gewählt, war P. auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn für die Versorgung sowie das Finanz- und Bauwesen mitverantwortlich.
Während des Kapitelstreits 1592-1604 wandte er sich gegen das finanziell und politisch schädliche Bündnis der Reichsstadt mit der prot. Stiftspartei. Als führende Person der „Friedenspartei“ agierte P. gegen die den Administrator Johann Georg von Brandenburg unterstützende Kriegspolitik der XIII und nutzte die politische Erschütterung Straßburgs zu einem Kampf um die Machtverteilung innerhalb der reichsstädt. Verfassung. Wegen Aufruhrs gegen das Stadtregiment wurde P. seiner Ämter enthoben, doch erwirkte er 1594 beim Reichskammergericht ein Mandat gegen den Rat und verklagte die Stadt außerdem beim Reichshofrat. Seines Bürgerrechtes verlustig, mußte er 1594 Straßburg verlassen. Obwohl P.s Konflikt mit den XIII das reichsstädt. Institutionengefüge vorübergehend destabilisierte, erwies sich seine Kritik an der Ratspolitik während des Kapitelstreits als berechtigt. P.s hartnäckige Verfolgung seiner persönlichen Rechte führte 1601 zur Einsetzung einer kaiserl. Kommission. Nach Vermittlung des Mgf. Georg Friedrich von Baden 1602 vom Straßburger Magistrat vollständig rehabilitiert, stand er zuletzt als Rat im Dienst des Grafen von Hanau-Lichtenberg.
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Literatur
A. Widmaier, F. P. u. d. Straßburger Kapitelstreit, 1910;
F. J. Fuchs, Une famille de négociants banquiers du XVIe siècle, Les Prechter de Strasbourg, in: Revue d'Alsace 95, 1956, S. 146-94;
G. Livet, F. Rapp, Hist. de Strasbourg des origines à nos jours II, 1981;
J.-P. Kintz, La soc. strasbourgeoise du milieu du XVIe sièclo ä la fin de la Guerre de Trente ans (1560-1650), 1984;
NDBA. – Eigene Archivstudien: Archives municipales, Straßburg: Haus-, Hof- u. StA, Wien. -
Autor/in
Friedrich Beiderbeck -
Zitierweise
Beiderbeck, Friedrich, "Prechter, Friedrich von" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 680 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139234365.html#ndbcontent