Poiret, Peter
- Lebensdaten
- 1646 oder 1645 – 1719
- Geburtsort
- Metz
- Sterbeort
- Rijnsburg
- Beruf/Funktion
- Mystiker ; Theologe ; Pfarrer ; Philosoph
- Konfession
- reformiert
- Normdaten
- GND: 118595415 | OGND | VIAF: 19695914
- Namensvarianten
-
- Poiret, Pierre
- Poiret, Peter
- Poiret, Pierre
- P. P.
- P. P. P.
- P. P., P.
- Poiret, P.
- Poiret, Petrus
- Poiretus, Petrus
- Poiret, Pether
Vernetzte Angebote
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Verknüpfungen
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Poiret, Peter
-
Biographie
Poiret: Peter P., geb. 1646 zu Metz, ist seiner Nation nach Franzose, hat aber seit 1664 in Basel, dann in Hanau (1667). Heidelberg (1668), wo er 1669 zum Predigtamt geweiht ward, in Otterberg, Frankenberg, Mannheim und zu Anweiler in Pfalz-Zweibrücken (1672) gelebt und gewirkt. Durch seine Schriften hat er auf deutsche Mystiker, wie Gottfried Arnold und Gerhard Tersteegen eingewirkt. Seiner Denkweise nach war er extremster mystischer Individualist, so daß er sein (reformirt-kirchliches) Pfarramt zu Anweiler aufgab, sich nach Holland begab und dort bis zu seinem Tode fast als Einsiedler lebte. Er starb 1719 zu Rheinsburg unweit Leyden. Da nach seiner Anficht der göttliche Geist sich unmittelbar in dem Herzen des einzelnen Frommen offenbart, so daß die Offenbarung eine fortgehende ist, ignorirte er gelegentlich den Wortlaut der Bibel und folgte neuen Offenbarungen, am liebsten denen, die angeblich eine fromme mystische Jungfrau Anna Bourignon hatte. Dieser schwärmerischen Person folgte er, bis sie starb. Nach ihrem Tode gab er auch ihre zahlreichen Werke heraus. Sein Hauptwerk ist „L'économie divine“ (Originalausgabe französisch. Amsterdam 1687, 7 Bde, 8°, später auch lateinisch erschienen), ein wissenschaftlich consequentes System seiner individualistisch-mystischen Theologie. Sie zeigt P. als einen hochbedeutenden Denker, der vor keiner Folgerung zurückschreckt. Stelle man sich Schleiermacher's Glaubenslehre in lateinischer Uebersetzung vor, dann hat man etwa einen Maßstab, um zu beurtheilen, wie schwierig Poiret's Oeconomia divina zu verstehen ist. Das nächstwichtigste Werk aus der Feder dieses Sonderlings dürfte sein: „Les principes solides de la religion et de la vie chrétienne, appliqués à l'éducation des enfants.“ Amsterdam 1705, 12° (auch lateinisch). Die meisten seiner Schriften sind in mehreren Sprachen, lateinisch, französisch, holländisch und deutsch erschienen. Er selbst aber war eine gänzlich isolirt stehende Persönlichkeit, die wieder nur auf einzelne mystische Sonderlinge gewirkt hat.
-
Autor/in
Tschackert. -
Zitierweise
Tschackert, Paul, "Poiret, Peter" in: Allgemeine Deutsche Biographie 26 (1888), S. 375 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118595415.html#adbcontent