Pohl, Johann
- Lebensdaten
- 1842 – 1913
- Geburtsort
- Römerstadt (Mähren)
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Agrarwissenschaftler ; Hochschullehrer
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 130473332 | OGND | VIAF: 28178808
- Namensvarianten
-
- Pohl, Johann
- Pohl, J.
- Pohl, Johannes
- Pohle, Johann
- Pohle, Johannes
- Pol, Johann
- Pol, Johannes
- Polius, Johannes
- Polus, Johannes
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Pohl, Johann
Agrarwissenschaftler, * 2.12.1842 Römerstadt (Mähren), † 25.3.1913 Wien. (katholisch)
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Biographie
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Reichenau und Olmütz praktizierte P. ein Jahr lang auf der Fürst Liechtenstein’schen Domäne Steinberg und studierte dann bis 1863 in Tetschen-Liebwerd und Ungarisch-Altenburg Landwirtschaft. Anschließend war er Betriebsbeamter auf der Domäne Sassin (Sasvár) in Westungarn und beschäftigte sich eingehend mit der Organisation der Rechnungsführung. 1870 wurde P. Lehrer am Franzisco-Josephinum in Mödling mit der Lehrverpflichtung für Tierzucht, Betriebs- und Taxationslehre und Buchführung. 1888 wurde er Privatdozent und folgte 1895 der Berufung zum Ordinarius für Landwirtschaftl. Betriebslehre an die Hochschule für Bodenkultur in Wien als Nachfolger von →Wenzel Hecke (1824–1900). 1907 wurde er aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt. Große Reisen führten ihn durch die Monarchie, nach Belgien, Deutschland, Frankreich und England.
Neben einer Reihe von Spezialgebieten, wie der Verpachtung, dem Arbeitslohn oder der Dienstpragmatik war sein „Handbuch der landwirtschaftlichen Rechnungsführung (1879, ²1894) richtungsweisend: Der „Kameralstil“ müsse modernen Erfordernissen angepaßt werden; ein „Rechnungsstil mit doppelten Posten“, dessen Einführung P. vorantrieb, erlaubte den Nachweis des Reinertrages einzelner Grundstücke. Sein Hauptwerk ist aber das „Lehrbuch der landwirtschaftlichen Betriebslehre“, dessen erster Band (1885) der „Ökonomik der Landgutswirtschaft“ und dessen zweiter (1889) ihrer Organisation gewidmet war. Die Betriebslehre teilte P. in einen erkenntnistheoretischen Teil, die Ökonomik, und eine Methodenlehre, welche die Organisation und Direktion umfaßt. An Stelle möglichst hoher naturaler Produktion setzte er das Rentabilitätsprinzip unter Berücksichtigung ethischer und ästhetischer Gesichtspunkte. Seine hervorragende Bedeutung als Mitbegründer einer wissenschaftlich fundierten Betriebslehre wurde von S. v. Frauendorfer (1957) ausführlich dargestellt.|
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Auszeichnungen
Hofrat.
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Werke
Weitere W Die Anlage v. Wassermühlen mit bes. Berücksichtigung d. Terrain-Verhältnisse, 1869;
Thierzucht, offizieller Ausst.ber. d. Wiener Weltausst. Gruppe II, Section 2, H. LXII, 1874;
Buchführung f. Bierbrauereien nach einfachem u. doppeltem System, 1881, ²1901 (mit J. E. Thausing);
Die Landgutswirtsch. als Objekt d. landwirtschaftl. Forsch. u. Lehre, in: Mschr. f. Ges.wiss., Jan./Febr. 1883;
Justus v. Liebig u. d. landwirtschaftl. Lehre, in: Dt. Zeit- u. Streitfragen 14, H. 219.1885;
Der naturgemäße Arbeitslohn, 1887;
Grundzüge e. Dienstpragmatik f. Verwaltungen größerer Güter, in: Archiv f. Landwirtsch. 27, 1897. -
Literatur
Wiener Landwirtschaftl. Ztg. 63, 1913, S. 316, 337 (P);
Zur Gedenkfeier d. Gründung d. Forstlehranstalt Mariabrunn 1813 u. d. k. k. Hochschule f. Bodenkultur in Wien 1872, 1913, S. 222;
S. v. Frauendorfer, Ideengesch. d. Agrarwirtsch. u. Agrarpol. im dt. Sprachgebiet, I, 1957, S. 493 ff.;
100 J. Hochschule f. Bodenkultur in Wien 1872-1972, I, 1972, S. 81, 99, 238;
ÖBL;
Biogr. Lex. Böhmen;
Biogr. Hdb. Pflanzenbau. -
Autor/in
Kurt Ehrendorfer -
Zitierweise
Ehrendorfer, Kurt, "Pohl, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 582 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130473332.html#ndbcontent