Piloty, Hans
- Lebensdaten
- 1894 – 1969
- Geburtsort
- Berlin
- Sterbeort
- Wildbad Kreuth (Landkreis Miesbach)
- Beruf/Funktion
- Elektroingenieur ; Ingenieur
- Konfession
- evangelisch?
- Normdaten
- GND: 137150423 | OGND | VIAF: 20145244448574481102
- Namensvarianten
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- Piloty, Hans
- Piloty, Hans Jakob
- Piloty, Hans Jacob
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Piloty, Hans
Elektroingenieur, * 1.11.1894 Berlin, † 12.8.1969 Wildbad Kreuth (Landkreis Miesbach). (evangelisch)
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Genealogie
V →Oskar (s. 3), S d. →Karl v. P. (s. 1);
M Eugenie v. Baeyer;
⚭ Maria (1901–88), T d. →Robert Defregger (1874–1932), Dr., Physiker;
Gvv d. Ehefrau →Franz v. Defregger (1835–1921), Maler (s. NDB III);
3 S →Rüdiger (* 1922), Filmkaufm., →Robert (* 1924), o. Prof. f. Datentechnik u. Informatik in Darmstadt, Vizepräs. d. Internat. Föderation for Information Processing (s. Pogg. VII), →Oskar (1929–89), Maler. -
Biographie
P. studierte 1913/14 Elektrotechnik an der TH München. Nach freiwilligem Einsatz im 1. Weltkrieg (seit 1917 Offz. b. Bayer. Gebirgsschallmeßtrupp Sonthofen) setzte er sein Studium fort, erwarb 1921 das Diplom und war bis zu seiner Promotion 1923 Assistent bei Leo Kadrnozka am Lehrstuhl für Elektrische Anlagen der TH München. Anschließend war er für die „Jos-Pe Farben-Photo|GmbH“ in Hamburg tätig, bis er 1925 als Oberingenieur bei der AEG Berlin, Abt. Kraftwerke, eintrat und sich fortan mit Problemen der Energieübertragung beschäftigte. 1931 berief ihn die TH München zum o. Professor auf den Lehrstuhl für elektrische Meßtechnik (1948–51 Rektor, 1962 emeritiert).
Weiter eng mit der AEG verbunden, begann P. mit theoretischen Arbeiten auf dem Gebiet der elektrischen Siebschaltungen, die er zur industriellen Anwendung weiterentwickelte. Er berechnete vorgegebene Betriebseigenschaften von Reaktanzfilterschaltungen und betrieb die Grundlagenforschung, die der Industrie Entwicklungen auf dem neuen Gebiet der Trägerfrequenztechnik ermöglichte und die zu einer Systematik der Wellenfilter, insbesondere der Netzwerksynthese nach vorgeschriebenen Eigenschaften führte. In seinen Vorlesungen über „Lineare Schaltungen“ behandelte er die neue Theorie und machte sich einen Namen in den Disziplinen Nachrichten- und Hochfrequenztechnik. Als Folge wurde das Institut in den 1940er Jahren in „Institut für elektrische Nachrichtentechnik und Meßtechnik“ umbenannt. Im Rahmen der „Aktion Paperclip“ arbeitete P. 1947 für das US Signal Corps in Fort Montmouth, kehrte aber schon 1948 an die TH München zurück.
Auf Vorschlag seines Sohnes Robert, der Erfahrungen und Unterlagen aus den USA mitbrachte und erste digitale Versuchsschaltungen baute, ließ P. unter dessen technischer Leitung und in Zusammenarbeit mit dem Mathematiker und Spezialisten für Gasdynamik →Robert Sauer (1898–1970) an seinem Institut den ersten in der Bundesrepublik Deutschland hergestellten und in Betrieb genommenen digitalen, parallel arbeitenden Rechenautomaten, die „Programmgesteuerte Elektronische Rechenanlage München“ (PERM) entwickeln und bauen; P. sorgte auch für die Finanzierung durch die DFG. Er wollte diese neue, vielversprechende Technik in München etablieren und weiterentwickeln sowie rasch numerische Resultate für die von ihm geschaffene mathematische Theorie nachrichtentechnischer Filter erzielen. Die bis 1974 betriebene Anlage wurde zum Kern des 1956 gegründeten Rechenzentrums der TU München und bildete eines der wichtigsten Zentren der sich entwickelnden Informatik in Deutschland. Seit 1962 betreute er den Aufbau der Abteilung Nachrichtentechnik im Deutschen Museum München.|
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Auszeichnungen
Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1947), d. Dt. Forschungsrates, d. Senats u. d. Präsidiums d. DFG, d. Rundfunkrates d. Bayer. Rundfunks, d. Vorstands d. Verbandes Dt. Elektrotechniker (VDE);
Mitgründer (1954) u. Vors. (1956–60) d. Nachrichtentechn. Ges. (NTG);
Bayer. Verdienstorden (1958);
Dr.-Ing. E. h. (TH Stuttgart 1961);
Ehrenring d. VDE (1964). -
Werke
u. a. Das allg. Spannungsregulierungsproblem in Wechselstrom-Versorgungsnetzen, Diss. TH München 1923;
Wirkung d. Zus.schlusses gr. Netze auf d. Betrieb, in: Elektrotechn. Zs. 50, 1929, S. 985-93;
Wellenfilter, insbes. symmetr. u. antimetr., mit vorgeschriebenem Betriebs verhalten, in: Telegraphen- u. Fernsprechtechnik 28, 1939, S. 363-75;
Kanon. Kettenschaltungen f. Reaktanzvierpole mit vorgeschriebenen Betriebseigenschaften, ebd. 29, 1940, S. 249-58, 279-90, 320-25;
Zolotareff’sche rationale Funktionen, in: Zs. f. Angew. Math. u. Mechanik 34, 1954, S. 175-89. -
Literatur
H. Marko, in: Nachrr.techn. Zs. 17, 1964, S. 543 f.;
G. Wuckel, in: Telefunken-Ztg. 37, 1964, S. 343 f. (P);
R. Sauer, H. P. als Math., in: Elektrotechn. Zs. 85, 1964, S. 705 f.;
W. O. Schumann, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1970, S. 228 f. (P);
Klimesch (P);
Pogg. VI – VII a;
Lex. d. Elektrotechniker;
Munzinger. -
Porträts
Foto in: Hist. Archiv d. TU München.
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Autor/in
Margot Fuchs -
Zitierweise
Fuchs, Margot, "Piloty, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 446-447 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137150423.html#ndbcontent