Pichler, Anton
- Lebensdaten
- 1770 – 1823
- Geburtsort
- Wien-Spittelberg
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Verleger ; Buchdrucker ; Drucker ; Musikdrucker ; Musikverleger ; Buchhändler
- Konfession
- katholisch?
- Normdaten
- GND: 139176020 | OGND | VIAF: 63790863
- Namensvarianten
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- Pichler, Anton Andreas
- Pichler, Anton
- Pichler, Anton Andreas
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Pichler, Anton Andreas
Buchdrucker, Buchhändler und Verleger, * 14.6.1770 Wien-Spittelberg, † 24.7.1823 Wien. (katholisch)
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Genealogie
V Ulrich Joseph (um 1726–82), Gastwirt auf d. Spittelberg in W.;
M Maria (Barbara) Theresia Bodenreitter († 1774);
B →Andreas (1764–1837, ⚭ →Caroline v. Greiner, 1769–1843, Schriftst., s. 1), Reg.-rat;
⚭ 1807 Elisabeth Praller (s. 3.);
1 S →Franz (1808–91, ⚭ Marie Kitz), Buchdrucker u. -händler, Verleger, 1 T, E Franz (s. 4.). -
Biographie
P. absolvierte 1785-89 eine Lehre in der renommierten Trattnerschen Buchdruckerei in Wien und erwarb 1793 eine von Johann Martin Weimar 1784 in Wien-Landstraße errichtete Druckerei. 1794 erhielt er ein eigenes Druckprivileg; ob er gleichzeitig damit oder erst später auch die Buchhandlungsbefugnis erhielt, ist nicht bekannt, jedenfalls setzte schon bald nach Geschäftsgründung eine lebhafte Verlagstätigkeit ein. Es gelang P. trotz der politisch-wirtschaftlich ungünstigen Zeitumstände im Gefolge der Napoleonischen Kriege, sein Unternehmen rasch in die Höhe zu bringen und mit Hilfe seines Bruders und seiner Schwägerin die schwere finanzielle Krise des Jahres 1808 zu überwinden.
Die Erzeugnisse der P.schen Offizin, die sich zuerst in Wien-Neubau, seit 1809 in dem von seiner Frau in die Ehe gebrachten Haus in Wien-Margareten befand, erfreuten sich eines ausgezeichneten Rufes, weil sie sich durch korrekte Texte und die Verwendung schöner Typen und guten Papiers von vielen anderen Druckerzeugnissen abhoben. Neben der qualitativen Ausführung war P. auch stetig um eine Erweiterung der technischen Ausstattung seiner Druckerei bemüht, die er mit lediglich vier Handpressen übernommen und deren Zahl er bis zu seinem Tod auf zwölf vergrößert hatte. Das bei P. gedruckte bzw. verlegte Buchangebot war reichhaltig und literarisch hochstehend. Es umfaßte nicht nur lat. und deutsche Klassikerausgaben sowie die Werke Shakespeares, sondern auch die zeitgenössischer Autoren, wie die Lustspiele Joseph Sonnleithners, die Neuauflage der Dramen von Cornelius Ayrenhoff und vor allem zahlreiche Einzelausgaben bzw. seit 1817 eine Gesamtausgabe der Schriften seiner Schwägerin Caroline. Schwierigkeiten mit der Zensur brachte ihm die unter seiner Kommission und mit Unterstützung bzw. auf Veranlassung der franz. Besatzung herausgebrachte Werkausgabe Aloys Blumauers. Da P. sich „deutscher und griech. Buchdrucker“ nannte, wird angenommen, er habe sich auch ein gutes Geschäft mit den zahlreichen in Wien lebenden Exilgriechen erwartet. Mit Verlag und Druck des ersten Bandes von Friedrich Johann Justin Bertuchs „Bilderbuch zum Nutzen und Vergnügen der Jugend“ leitete P. bereits 1813 die später bedeutsame Firmentradition des Verlegens von Jugendliteratur ein. Er hinterließ seiner Witwe und seinem minderjährigen Sohn ein Unternehmen, das aus kleinsten Anfängen zu einer der größten privaten Druckereien in Wien und zu einem Umschlagplatz für das geistige Leben in Österreich geworden war.
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Literatur
A. Mayer, Wiens Buchdrucker-Gesch. 1482-1882, II, 1887;
Verlags-Kat. v. A. Pichler's Wwe. & Sohn, (1893), S. 1 ff.;
Caroline Pichler, Denkwürdigkeiten aus meinem Leben, 1914;
C. Junker, Vom Buchführer zur AG, 1926, S. 43 f.;
E. Rosenstrauch-Königsberg, Freimaurerei im Josephin. Wien, 1975;
A. Durstmüller d. J., 500 J. Druck in Österr., (1982);
G. Treffer, Drei Jhh. f. Schule u. Wiss., Dei Verlag Hölder-Pichler-Tempsky u. seine Vorgänger, 1990, S. 75 ff. (P);
Hist. Lex. Wien;
ÖBL. -
Autor/in
Elisabeth Lebensaft -
Zitierweise
Lebensaft, Elisabeth, "Pichler, Anton" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 412 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139176020.html#ndbcontent