Peres, Daniel
- Lebensdaten
- 1776 – 1845
- Geburtsort
- Solingen
- Sterbeort
- Solingen
- Beruf/Funktion
- Fabrikant ; Kaufhändler ; Unternehmer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 128964316 | OGND | VIAF: 52755239
- Namensvarianten
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- Peres, Johann Peter Daniel
- Peres, Daniel
- Peres, Johann Peter Daniel
- Peres, Peter Daniel
- Peres, Johann Pether Daniel
- Peres, Pether Daniel
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Peres, Johann Peter Daniel
Kaufhändler und Fabrikant, * 22.6.1776 Solingen, † 6.3.1845 Solingen. (evangelisch)
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Genealogie
V →Johann Hermann (1745–1820), aus Essen, Büchsenmacher, seit 1765 in S.;
M Helene Catharina (1752–1811), T d. →Wilhelm Wolffertz (1702–54), Bes. e. Kolonialwarengeschäfts in S., u. d. Margarete Bauermann (1712–65), Wwe d. Johann Peter Nacken (1703–39);
⚭ Solingen 1797 Anna Gertrud Koch (1768–1849), aus Wevelinghoven;
1 S →Carl August (1799–1862), Kaufhändler, 3 T. -
Biographie
P. wandte sich nach dem Besuch der Handelsschule in Mülheim/Rhein dem Stahlwarenhandel zu. Die ausländische, vor allem engl. Konkurrenz (Sheffield) war damals den in Solingen hergestellten Stahlwaren durch besseren Stahl und schönere Politur überlegen. Die sog. „engl.“ Politur, eine Erfindung des schwed. Ingenieurs →Christopher Polhem (1661–1751), bestand aus Feinschliff mit Schmirgel und anschließender Politur mit Eisenoxyd, die besseren Korrosionsschutz und einen matten Glanz bewirkte. Noch vor den Gebrüdern Küller, den Gründern der|„Walder-Guss-Stahl-Erfind. Ges.“, war P., der auf Erfahrungen in der Altenaer Nadelindustrie und auf die lehrbuchmäßige Darstellung des Polierverfahrens in dem 1787 in dt. Übersetzung erschienenen Werk des schwed. Metallurgen →Sven Rinman (1721–92) zurückgreifen konnte, nach achtjährigen Versuchen als erster erfolgreich in der Nacherfindung der Politur. Um die Fabrikation aufnehmen zu können, informierte er sich in England und brachte zwei Ingenieure mit, die 1801 eine Fabrikanlage am Weinsberger Bach mit in Solingen bisher nicht angewandten Arbeitsgängen und einer ihrer Zeit weit vorausgreifenden Betriebsordnung errichteten. Gegen heftigen Widerstand der Zünfte erhielt P. als Unprivilegierter 1801 die Konzession zur Fabrikation von Scheren, 1805 auch für Taschen- und Rasiermesser. Die hierfür benötigten Stanzplatten bezog er aus Lüttich. Nur kurz verfügte P. über die alleinige Kenntnis der Politur, die sich nach Aufnahme der Fabrikation 1803 schon 1804 verbreitete. Blüte und Niedergang der Fabrik wurden bestimmt durch die Kontinental-Sperre: 1809 beschäftigte P. 200 (Heim-)Arbeiter, 1819 mußte er die Fabrikation von Taschen- und Rasiermessern einstellen, die Maschinen und Vorrichtungen wurden an den Konkurrenten →Ignaz Rösler (1765–1837) in Nixdorf (Sudetenland) verkauft. Erfolg stellte sich erst ein mit der Rückkehr zum Kaufhandel mit Stahlwaren: 1830 betrug die Bilanzsumme rund 15 000 Taler, 1850 machte sie das Zehnfache aus. Nach langer Periode des Kaufhandels kehrten erst die Enkel von P. seit 1878 wieder zur eigenen Fabrikation zurück, deren Blütezeit 1890-1914 sowie in den 1920er Jahren lag; 1992 wurde das 200jährige Gründungsjubiläum gefeiert. Das von P. um 1800 eingeführte Polierverfahren, das den technischen Rückstand Solingens gegenüber Sheffield aufholte, wurde sehr schnell Allgemeingut und blieb es bis zum Aufkommen der Galvanik um 1880/90. Das Polierpulver wurde jahrzehntelang aus England importiert.|
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Auszeichnungen
Abg. im Rhein. Provinzial-LT (1826–33);
Allg. Ehrenzeichen 1. Kl. (1821);
Roter Adler-Orden 4. Kl. (um 1830). -
Literatur
J. G. Georgi, Herrn Sven Rinmans etc. Versuch e. Gesch. d. Eisens mit Anwendung f. Gewerbe u. Handwerker, 1782 (aus d. Schwed.);
D. C. G. Gröning, Unterricht v. Polieren d. Eisens u. Stahls f. Stahlarbeiter, 1787;
F. Hendrichs, D. P., Lb. e. Vorkämpfers d. Solinger Meßmachertechnik, in: Btrr. z. Gesch. d. Technik u. Ind., Jbb. d. VDI, hg. v. C. Matschoß, Bd. 7, 1916, S. 84 f.;
ders., in: Rhein.-Westfäl. Wirtsch.biogrr., Bd. 6, 1954, S. 1-13;
W. E. Peres, Die Fam. Peres in Essen 1625-1850, in: Btrr. z. Gesch. v. Stadt u. Stift Essen, H. 87, 1972, S. 287 f.;
ders., Der Pereskotten u. seine wechselvolle Gesch., in: Die Heimat, Mitt.bl. d. Berg. Gesch.ver., Abt. Solingen e. V., NF, H. 9, 1993, S. 23 f. (P);
R. Schneider-Berrenberg, Solingen, Ind.stadt mit Tradition, 1996, S. 366 ff., 426 ff. | -
Quellen
Qu Niedersächs. StA Oldenburg (Bestand 285, Nr. 151); Nordrhein-Westfäl. HStA Düsseldorf (Hauptarchiv u. Zweigarchiv in Düsseldorf-Kalkum); Stadtarchiv Solingen; Dt. Klingenmus. Solingen-Gräfrath (Musterbuch v. D. P).
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Porträts
Pastellbild v. unbek. Künstler, um 1800 (Privatbes.).
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Autor/in
Wolfgang E. Peres -
Zitierweise
Peres, Wofgang E., "Peres, Daniel" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 182-183 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128964316.html#ndbcontent