Parler, Heinrich von Gmünd
- Lebensdaten
- geboren nach 1350 , erwähnt 1387
- Geburtsort
- Freiburg (Breisgau)
- Beruf/Funktion
- Bildhauer ; Baumeister ; Architekt
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 123189160 | OGND | VIAF: 25504033
- Namensvarianten
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- Heinrich von Gmünd
- Heinrich Parler
- Parler, Heinrich
- Parler, Heinrich von Gmünd
- Heinrich von Gmünd
- Heinrich Parler
- Parler, Heinrich
- Heinrich IV., von Gmünd
- Heinrich, von Freiburg
- Heinrich, von Gmünd
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Parler, Heinrich von Gmünd
Bildhauer, Baumeister Markgraf Jodoks von Mähren, * nach 1350 Freiburg (Breisgau).
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Genealogie
⚭ Drutginis von Savoyen, T d. Michael, Dombaumeister in Köln.
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Biographie
P. ist der bedeutendste Bildhauer der Familie. Er nannte sich zuweilen auch „Heinrich von Freiburg“ und führte ein Siegel mit dem Parlerhaken. Wahrscheinlich hatte er in Schwäbisch Gmünd gelernt oder längere Zeit dort gearbeitet, wie an seinen späteren Werken ablesbar ist. Mit dem kreuztragenden Christus und einem Schmerzensmann haben sich auch frühe Werke von ihm in Schwäbisch Gmünd selbst erhalten. Er muß in seinen Wanderjahren auch in Wien gewesen sein, denn die Skulpturen der dortigen Werkstatt haben ihn offensichtlich geprägt. In den 70er Jahren war er am Veitsdom in Prag unter der Leitung Peter Parlers tätig. 1373 schuf er|die hölzerne Wenzelsstatue in der Kapelle des Heiligen, drei Jahre später die Grabplatten Bretislavs I. und Spytihnevs II. in der mittleren Chorkapelle des Veitsdomes. Sie unterscheiden sich von denen Peter Parlers durch harmonische, die ganzen Figuren zusammenfassende Linienschwünge und reduzieren deren Pathos zu einem gedämpften Ausdruck. Auch an der Herstellung der Büsten der Triforiumsgalerie war P. beteiligt, die um 1378 entstandene Büste des Hzg. Wenzel von Luxemburg wird ihm zugeschrieben. Bis zu diesem Jahr ist P. in Prag nachweisbar. Seit 1381 wird er als Baumeister des Mgf. Jodok von Mähren genannt. Mit dieser Tätigkeit lassen sich aber keine Arbeiten sicher verbinden. 1387 kam er nach Köln, um sich seiner Frau zustehende Gelder auszahlen zu lassen und deren Rente zu verkaufen. Hier hat er offenbar am Petersportal des Domes gearbeitet. Vor allem wird ihm die mit dem sog. Parlerhaken versehene Frauenbüste aus Kalkstein zugeschrieben, die sich im Kölner Schnütgenmuseum erhalten hat. Sie trägt eine Konsolplatte, auf der vielleicht eine Marienstatue gestanden hat und wird deshalb als Eva gedeutet. Sie ist mit den Frauenbüsten des Prager Triforiums verwandt und intensiviert den dort schon vorhandenen Liebreiz deutlich. Das ovale Gesicht mit dem kleinen, sanft lächelnden Mund wird von goldenem Haar in sanften Wellen gerahmt. Auf dem Haupt trägt sie eine Krone aus Beifuß, dessen Blätter scharf herausgearbeitet sind. Ob P. wieder nach Mähren zurückgekehrt ist und was er in den folgenden Jahren gearbeitet hat, ist nicht geklärt. Durch seinen Figurenstil hat er die Skulptur des sog. „Weichen Stils“ wesentlich beeinflußt. Gelegentlich wurde sogar angenommen, daß er in den 1380er Jahren das Vorbild für die sog. „Schönen Madonnen“ schuf. Zeit und Ort seines Todes sind unbekannt, ebenso fehlen Nachrichten über mögliche Nachkommen.
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Literatur
A. Legner, Die Konsolbüste e. jungen Frau mit Parlerzeichen, in: Die Parler u. d. schöne Stil 1350-1400, Europ. Kunst unter d. Luxemburgern, Ausst.kat. Köln 1978, hg. v. A. Legner, Bd. 1, S. 187.
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Autor/in
Barbara Schock-Werner -
Zitierweise
Schock-Werner, Barbara, "Parler, Heinrich von Gmünd" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 71-72 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123189160.html#ndbcontent