David, Jakob Julius
- Lebensdaten
- 1859 – 1906
- Geburtsort
- Mährisch-Weißkirchen
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Dichter ; Schriftsteller
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 118671103 | OGND | VIAF: 9944462
- Namensvarianten
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- David, Jakob Julius
- David, J. J.
- David, Jacob Julius
- David, Jakob J.
- David, Jakob Jülius
- David, Jacob J.
- David, Jacob Jülius
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David, Jakob Julius
Dichter, * 6.2.1859 Mährisch-Weißkirchen, † 20.11.1906 Wien. (israelitisch, seit 1891 (römisch)-katholisch)
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Genealogie
V Jonas, Tabaktrafikant, Mautpächter;
M Karoline Mandel;
⚭ Wien 1891 Juliane (1865–1952), T des Fabrikschreibers Adam Ostrŭszka u. der Rosalia Pinkas; kinderlos. -
Biographie
Nachdem der Vater an Cholera gestorben war und die Mutter ihre Kinder verlassen hatte, kam der Knabe zu Verwandten, studierte in Kremsier und Teschen und maturierte in Troppau. Die Eindrücke und Erlebnisse der „hannakischen“ Umwelt und Landschaft („Kuhländchen“) und des Troppauer Theaters blieben für den Dichter zeitlebens bestimmend. In Wien studierte er unter →Richard Heinzel und →Erich Schmidt, der sein väterlicher Freund und der Betreuer seines literarischen Erbes wurde. Schwerhörig und seelisch stark reizbar - Folgen einer schweren Typhuserkrankung in der Pubertät -, erwies er sich für den Lehrberuf unfähig. Unter oft bitteren und demütigenden Umständen versuchte er durch journalistische Zufallsbeschäftigung seiner wirtschaftlichen Not abzuhelfen. Von Wilhelm Duschinsky und dem Bildhauer Heinrich Natter unterstützt, konnte er 1894 zum Dr. phil. promovieren. Reisen nach Italien, Deutschland und Südtirol brachten dem Schwerkranken kaum eine Besserung, und nach endlicher Erreichung einer gesicherten Existenz (1903 Redaktion der „Wiener Zeitung“) starb er 3 Jahre später an Bronchialkrebs.
Man wird der dichterischen Persönlichkeit D.s in keiner Weise gerecht, wenn man ihn mit Anzengruber zusammen nennt oder Verbindungen zu Turgenjew und Zola schafft, so sehr diese literarischen Vergleiche im Stofflichen und Motivischen zulässig sein mögen. D., dessen dramatischer („Sohn der Hagar“ 1894 - „Ein Regentag“ 1895) und lyrischer Begabung keine überdurchschnittliche Leistung gelang, ist mit seinen Romanen (Das Höferecht 1890, Das Blut 1891, Am Wege sterben 1899, Der Übergang 1902) und Novellen (Die Wiedergeborenen 1891, Frühschein 1896, Troika 1901, Stromabwärts 1903, Hanna 1904) eine bedeutende und originale Erscheinung. Die mährische Heimat und die Wahlheimat Wien, ihre sozialen, sittlichen und religiösen Verhältnisse und Probleme -auch geschichtlich gesehen oder autobiographisch aufgelockert -, mit dem starken atmosphärischen Spürsinn des Außenseiters und einer das Düstere, Pessimistische betonenden Realistik, das kennzeichnet die Gestaltungskraft und Wirkungsform dieses Epikers. Er ist ein Spätling in der Reihe derer, die die besondere Spielform eines österreichischen „Naturalismus“ vertreten: Ebner-Eschenbach, Saar, Anzengruber.
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Werke
Gesammelte Werke, hrsg. v. E. Heilborn u. Erich Schmidt, 7 Bde., 1908/09 (P).
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Literatur
A. Farinelli, in: Jb. d. Grillparzer Ges. 18, 1908, S. 210-68;
E. Spiero, J. J. D., 1920;
H. Groeneweg, J. J. D. in seinem Verhältnis z. Heimat, Gesch., Ges. u. Lit., Graz 1929 (P);
S. Hock, in: BJ XI, 1906, S. 185-190 (W, L);
Wininger II, Czernowitz 1927;
H. Kloos, J. J. D. als Novellist, Diss. Freiburg i. Br. 1930;
F. Lehner, in: NÖB VIII, Wien 1935, S. 50 bis 59 (W, L);
Nagl-Zeidler III, S. 1092-1112 (P);
Kosch, Theater-Lex.;
Kosch, Lit.-Lex. (W, L);
ÖBL. -
Porträts
Grabdenkmal v. J. Kassin auf d. Wiener Zentralfriedhof.
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Autor/in
Kurt Vancsa -
Zitierweise
Vancsa, Kurt, "David, Jakob Julius" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 536 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118671103.html#ndbcontent