Danzi, Franz
- Lebensdaten
- 1763 oder 1760 – 1826
- Geburtsort
- Schwetzingen
- Sterbeort
- Karlsruhe
- Beruf/Funktion
- Kapellmeister ; Komponist ; Geiger ; Schriftsteller
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118956124 | OGND | VIAF: 7435746
- Namensvarianten
-
- Danzi, Franz Ignaz
- Danzi, Franz
- Danzi, Franz Ignaz
- Danzi, Francesco
- Danzi, Franç
- Danzi, François
- Danzi, Friedrich
- Danzy, Franz
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Danzi, Franz Ignaz
Kapellmeister und Komponist, geboren 15.6.1763 Schwetzingen, † 13.4.1826 Karlsruhe. ((römisch)-katholisch)
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Genealogie
V Innocenz († 1788), Violoncellist;
M Barbara, Schw der Violinisten →Carlo Giuseppe (1724–88) u. →Giovanni Battista Toeschi († 1800), beide in der Mannheimer u. Münchener Kapelle tätig;
Schw →Franziska (1756–91, s. ADB XVIII), bekannte Sängerin, Pianistin (⚭ 1775 →Oboevirtuosen Ludw. Aug. Lebrun [1746–90]);
⚭ München 1790 Sängerin →Margarethe (1768–1800, s. ADB XX), T des Münchener Theaterdirektors →Theobald Marchand (1741–1800, s. ADB XX) u. der Sängerin →Magdalene Brockard († 1794). -
Biographie
Seine musikalische Bildung verdankte D. teils dem Vater, der den Unterricht im Instrumentenspiel (Klavier, Violoncello) durchführte, teils Abt Vogler, der ihn in der Komposition unterwies. Bereits 1778 wirkte er im Orchester in Mannheim mit. Hier verblieb er auch zunächst, als der kurfürstliche Hof mit einem Teil der Kapelle nach München übersiedelte. 1784 trat D. die Nachfolgerschaft seines Vaters in München an, wo er sich auch bald als Komponist vorstellte. Mit seiner Frau unternahm er ausgedehnte erfolgreiche Konzertreisen, die das Künstlerehepaar über die Grenzen Deutschlands bis nach Prag und Norditalien führten. Unerfreuliche dienstliche und persönliche Verhältnisse trieben den 1798 zum Vizekapellmeister aufgerückten Musiker 1807 nach Stuttgart, wo er den Dirigentenposten J. R. Zumsteegs einnahm. In Stuttgart wurde die Freundschaft mit →Carl Maria von Weber begründet, ein für beide Männer künstlerisch und menschlich gleich bedeutungsvolles Erlebnis. Unter dem Eindruck des tragischen Schicksals Webers verließ er Stuttgart, um 1813 die Kapellmeisterstelle am Karlsruher Hoftheater zu übernehmen. - Als Kapellmeister zeigte D. einen wachen Sinn für die künstlerischen, besetzungsmäßigen und sozialen Belange eines Orchesters. Er förderte vor allem das Schaffen Webers, der seinerzeit von D.s Werken mancherlei Anregung, sei es in der Harmonik und der Instrumentation, sei es in opernästhetischen Fragen überhaupt, empfangen hatte. Als Komponist bereicherte D. in Erfüllung amtlicher Verpflichtungen in Theater und Kirche fast alle üblichen Formen der Vokalmusik, wobei er auf dem Gebiet der Bühnenkomposition die große durchkomponierte Oper anstrebte. Aus Mannheimer Tradition heraus schrieb er Symphonien und Kammermusik vom Duo bis zum Sextett in zum Teil seltenen Instrumentenkombinationen. Seine erfinderische, teilweise auch heute noch ansprechende Bläsermusik zeichnet sich durch klanglich reizvolle Behandlung der Instrumente aus, in späteren Streichquartetten weist die Neigung zu verstärkter Chromatik deutlich vorwärts.
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Werke
u. a. Ballette, Opern (u. a. Iphigenie in Aulis), Schauspielmusiken;
Lieder u. Gesänge f. eine u. mehrere Singstimmen;
Hymnen, Messen, Psalmen;
Kammermusik (Bibliogr. u. thematisches Verz. in: DTB XVI, 1915);
Konzerte, Symphonien (Thematisches Verz.: ebenda VII/2, 1906);
Neuausg.: Bläserquintette Op. 56, hrsg. v. H. Riemann: ebenda XV, 1914, dasselbe, Stimmen, hrsg. v. G. Weigelt, 1937;
Sinfonia concertante f. Flöte, Oboe, Horn u. Fagott mit Kammerorchester, hrsg. v. H. Zirnbauer, 1938;
Bläserquintett Op. 67, hrsg. v. H. Schultz, in: Das Erbe dt. Musik, R. I, Reichsdenkmäler 14, 1941. -
Literatur
ADB IV;
H. Giehne, F. D., in: Bad. Biogrr., T. 1, 1875;
E. Reipschläger, Schubaur, D. u. Poissl als Opernkomp., Diss. Rostock 1911 (Teildruck);
M. Herre, F. D., ein Btr. z. Gesch. d. Oper, Diss. München 1924 (ungedr.);
MGG II (vollst. W-Verz., P nach Stich v. H. E. Winter). -
Autor/in
Wilhelm Virneisel -
Zitierweise
Virneisel, Wilhelm, "Danzi, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 515 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118956124.html#ndbcontent
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Danzi, Franz
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Biographie
Danzi: Franz D., Musiker, geb. zu Mannheim 15. Mai 1760 (vgl. Allg. Mus.-Zeitg. XXVIII, 581 und Bad. Biographien I, 159), † 13. April 1826 zu Karlsruhe; Sohn des Mannheimer Violoncellisten Innocenz D., Bruder der berühmten Sängerin Francisca D., nachmaligen Lebrun (s. d.) und Gatte der nicht minder geschätzten Sängerin Margaretha D., geb. Marchand. Er war im Gesang, Clavier- und Cellospiel ein Schüler seines Vaters; einigen theoretischen Unterricht erhielt er vom Abbé Vogler. Schon mit 15 Jahren ward er als Cellist in der Hofcapelle angestellt und folgte derselben 1778 nach München. 1790 mit der durch Stimme, Schule, Spiel und Schönheit gleich ausgezeichneten Tochter des Münchener Theaterdirectors Marchand verheirathet, nahm er 1791 einen unbeschränkten Urlaub, um mit ihr eine Kunstreise zu machen, welche beiden viel Lorbeeren eintrug. Am längsten hielten sie sich (der Gatte als Musikdirector) bei der Guardasonischen Operngesellschaft in Leipzig und Prag auf. Unter den Rollen der Gattin entzückten vor allem Susanne (Figaro), Caroline (Matrimonio segreto) und Nina (in Paesiello's gleichnamiger Oper). Auch in Italien ernteten die Gatten 1794—95 reichen Beifall. Die wankende Gesundheit der Gattin nöthigte aber zur Heimkehr nach München und hier erlag sie schon 11. Juni 1800 der Auszehrung, in der Kunstwelt tief betrauert. D. war inzwischen 1797 zum Vicehofcapellmeister ernannt. 1807 ging er als Hofcapellmeister nach Stuttgart, wo er 1812 auch Mitdirector des neuerrichteten „Musikinstituts“ zur Ausbildung von Sängern, Instrumentisten und Componisten ward (Allg. Mus.-Zeitg. XIV. 335). Von dort ging er (nicht 1810, wie die Bad. Biogr. angeben, denn 1812 war er noch in Stuttgart, vgl. Allg. Mus.-Zeitg. XIV. 80. 335, sondern vermuthlich 1815) als Hofcapellmeister nach Karlsruhe, wo er gestorben ist. D. war ein sehr fruchtbarer Componist; das ausführlichste Verzeichniß seiner gedruckten Werke gibt Fetis; sehr viele andere|Compositionen blieben ungedruckt. Er hatte kein großes, aber ein liebenswürdiges Talent und war wie als Musiker, so als Mensch fein gebildet. Seine Schöpfungen wurden daher ihrer Zeit gerne, einzeln auch mit großem Beifall gehört, ohne doch eine bleibende Bedeutung zu behaupten. Von seinen Opern gehören der Münchner Periode „Cleopatra" (1779), „Azakia" (1780), „Der Triumph der Treue" (1789), „Der Kuß" (um 1800), „Die Mitternachtsstunde" (um 1801), vielleicht seine beste Arbeit, „Der Quasimann", „Elbondokani", „Iphigenia in Aulis" (1807) an. In die spätere Karlsruher Zeit fallen „Malvina“ und „Turandot“ (um 1815). Die letzteren hatten geringen Erfolg (vgl. Allg. Mus.-Zeitg. XVII, 646; XIX, 376 f.), die ersteren haben sich doch auch nicht viel über München hinaus verbreitet. Auch das in Stuttgart componirte Oratorium „Abraham auf Moria“ (Text von Niemeyer; 1808) wollte nirgends recht durchschlagen. — Dagegen gefielen seine kirchlichen Compositionen, von denen jedoch nur drei Messen, ein Psalm, ein Tedeum und ein Magnificat gedruckt zu sein scheinen, durch ihren weichen und innigen, wenn gleich nicht immer kirchlichen Charakter. Seine Instrumentalwerke (7 Symphonien und eine lange Reihe von Quintetten, Quartetten, Trios, Concerten für Violoncell und andere Instrumente, Sonaten etc.) blieben von dem durch Beethoven heraufbeschworenen neuen Geiste der Instrumentalmusik unberührt, wie sich D. denn überhaupt in engerer Anlehnung an Mozart und auf dem Gebiet der komischen Oper in der Schreibweise Winter's und Weigl's bewegt. Seine vielgebrauchten Solfeggien und seine Lieder zeigen eine ausgezeichnete Behandlung der Stimme und D. galt für einen vorzüglichen Gesanglehrer.
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Literatur
Vgl. zu Fetis und den Badischen Biographien den (beiden zu Grunde liegenden) Nekrolog in der Allg. Mus.-Zeitg. XXVIII, 581 ff.
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Autor/in
v. L. -
Zitierweise
L., von, "Danzi, Franz" in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 755-756 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118956124.html#adbcontent